Sonntag, 14. Dezember 2008

Reisebericht Indonesien 2003 - Bali

Indonesien 2003 - Bali
Tauchbericht unserer zweiten Tauchreise

Wir suchten in jenem Jahr ein passendes Reiseziel für unserern Tauchurlaub im Mai und kamen relativ schnell auf Bali, da zu dieser Zeit die Trockenzeit beginnt. Unser Wunsch ist ja immer das Tauchen mit Kultur zu verbinden und so fiel die Entscheidung nicht so schwer. Naja, nicht so schwer ist relativ, denn wenige Monate zuvor fand in Kuta, dem touristischen Zentrum der Insel, ein Bombenattentat statt, was dem Tourismus sehr abträglich war. So stellte sich uns die Frage ob wir den Vorteil der gesunkenen Preise dort nutzen oder aus Sicherheitsgründen eine andere Wahl treffen sollten. Ein anderer Risikofaktor war die kürzlich ausgebrochene Vogelgrippe, die in Südost-Asien grassierte. Dies war am Ende eigentlich der größere Diskussionspunkt als der Anschlag. Wir entschieden uns für Bali und sollten es nicht bereuen. Dieses Mal waren wir nur zu dritt gewesen, denn Bernhard konnte nicht mitfliegen.

Bali ist eine von über 17.000 Inseln, die den Staat Indonesien bilden. Das Ziel ist die westlichste der kleinen Sunda Inseln und liegt zwischen Java und Lombok. Getrennt wird Bali von Lombok durch die Wallace Linie, auf die ich bereits im Bericht über Lombok eingegangen war. Nur kurz an dieser Stelle: Die Wallace Linie stellt eine biogeografische Trennung zwischen Asien und Australien dar.
Eine Besonderheit von Bali ist, das der große Teil der Bevölkerung Hindus sind, während im Rest des Landes annähernd 90% dem Islam angehören.

Die Tauchreise begann gleich mit einem Schreck. Wir standen beim Check-In am Flughafen und waren schon mit dem Aufladen der Taschen aufs Laufband beschäftigt nachdem wir die Reiseunterlagen vorgelegt hatten. Da fragte die Dame am Schalter wer denn der Roberto sei. Er meldete sich und ihm wurde eröffnet, das er mit seinem Reisepass nicht in Indonesien einreisen könne. Auf die Frage was der Grund sei, wurde ihm gesagt, das der Pass noch mind. 6 Monate gültig sein müsse um einzureisen. Sein Pass war noch etwa 5 Monate und 2 Wochen gültig. Doch alles zureden half nicht. Die Dame sagte ihm, das er zwar mitfliegen könne, er aber keine Einreiseerlaubnis bekäme, was aufs gleiche hinauslief. Nachdem das klar war, galt es Schadensbegrenzung zu betreiben. Was also konnten wir tun? Es gibt am Frankfurter Flughafen eine Passstelle, die kurzfristig einen Reservepass ausstellen kann, doch bedarf es etwas Glück das da mal jemand da ist, denn sowas wie Robby, passiert wohl häufiger als man denkt. Jedenfalls war der Mitarbeiter nicht da denn ausgestellt werden die Pässe nicht am Flughafen, sondern in Frankfurt, und so rief Robby bei sich daheim an ob jemand beim Einwohnermeldeamt vorbeischauen und versuchen könnte schnell einen neuen Pass zu erstellen. Die Stimmung war nicht wirklich toll und alle paar Minuten telefonierte er um sich den Stand der Dinge mitteilen zu lassen. Wenn man in einem kleinen Ort wohnt, kennt man sich halt. So war es auch bei Robbys Opa und der Dame im EWMA. Es ging erstaunlich schnell und unbürokratisch. Nun musste der Reisepass nur noch rechtzeitig zum Flughafen kommen. In der zwischenzeit mussten Onkel und ich schon durch in den Abflugbereich, denn die Zeit lief uns davon. Eigentlich hatten wir schon damit gerechnet Robby erst am nächsten Tag zu sehen, aber groß war die Freude als er ans Gate gestürmt kam.

Wir flogen über Singapur und hatten dort ein paar Std. Aufenthalt. Morgens um etwa 6h auf der Terrasse des Flughafens eine Kippe zu rauchen und schon etwa 30 Grad zu haben ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Außerdem war im Hinterkopf immernoch die Vogelgrippe ein Thema, da wir doch einige Menschen mit Gesichtsmasken sahen.

Der Flug nach Bali dauert von Singapur noch etwa vier Std. Wir kamen am Vormittag an und nahmen uns ein Taxi zum Hotel. Dabei kamen wir auch an der Bar vorbei, die wenige Monate zuvor Schauplatz eines der schlimmsten Attentate des Landes gewesen worden war. Unsere erste Bleibe was das Legian Beach Hotel gewesen, welches direkt am Strand von Legian/Kuta liegt. Die meisten Hotels dieser Ortsteile liegen an der Westküste des südlichen Zipfels von Bali. Wie wir es schon von Thailand kannten, waren auch hier die einzelnen Zimmer auf freistehende Bungalows im weiträumigen Garten verteilt. Das Zimmer war geräumig und sauber und somit konnten wir schon zügig an den Pool, bzw. an den Strand, der direkt an das Hotelgelände grenzte, gehen. Dort angekommen bekamen wir schonmal einen Vorgeschmack was es heißt wenn keine Touristen ins Land kommen. Wie überall gibt es an Balis Stränden irgendwelche Leute die den Badegästen irgendwas andrehen wollen. Dabei sind sie unheimlich freundlich und liebenswert, aber wenn man der einzige am Strand ist, wird man bald zum Zielobjekt für alle Verkäufer. Etwas Obst hatten wir gern genommen, und auch die Massage am Strand war noch ok, aber als es an irgendwelche Schnitzereien ging, verließen wir den Strand und kühlten uns im Pool ab. Die Poolanlage war sehr schön in den Garten integriert und die umherstehenden Palmen und Sträucher spendeten Schatten in den wir uns gern flüchteten.



Unser Pool im Legian

Die Planung der kommenden zwei Wochen sah so aus, das wir drei Tage in Legian blieben, dann für eine Woche nach Tulamben zum Tauch Terminal zögen und zum Abschluss unserer Tauchreise noch einmal richtigen Luxus genießen würden. Die ersten Tage aber sollten nicht nur von Faullenzen geprägt sein, sondern wir wollten auch mal die vielgepriesene Kultur und Kunst der Insel kennenlernen. Einen Fahrer zu organisieren geht recht schnell. Man braucht nur vor das Hotel und wird schon von vielen Leuten angesprochen ob man nicht einen Reiseführer braucht. Manchmal kann man auch gleich den Taxifahrer ansprechen oder im Hotel kennt jemand einen, der die Gäste über die Insel fährt. So war es auch bei uns. Ein Kellner im Restaurant vermittelte uns seinen Bruder oder Schwager für die Rundfahrt. Diesen trafen wir dann auch um kurz die Route für den kommenden Tag zu besprechen.

Die erste Nacht war geprägt von strenger Kälte, die Pinguinen zur Ehre gereicht hätte. Onkel hatte clevererweise die Klimaanlage auf 16°C gestellt was den armen Robby, der direkt darunter lag, schlottern ließ vor Kälte. Onkel war es auch zu kalt um aufzustehen und so hoffte jeder, das ein anderer aufstünde um das Gerät wärmer zu stellen. Von da an waren die Pinguine einer der Running Gags des Urlaubs.

Am dritten Tag, den ersten hatten wir wirklich nur gegammelt, führte unsere Tour uns in westlicher Richtung. Wir befanden uns auf dem Weg zum Pura Tanah Lot, dem Tempel im Meer, als wir in einen Stau gerieten. Die Straße war voll von Autos, Fussgängern und Fuhrwerken. Unser Reiseführer erkundigte sich kurz und erzählte uns dann, das in der Nähe eine Bestattung stattfand. Dann schlug er uns vor doch teilzunehmen und uns das alles mal anzuschauen. Nachdem er uns versichert hatte, das es kein Problem sei, fanden wir die Idee gar nicht schlecht. Es schien, das das ganze Dorf auf den Beinen gewesen sei. Es waren hunderte von Menschen die sich auf einem Feld versammelt hatten und in kleinen Gruppen umherstanden oder -saßen. Weiter vorne stand ein Gebilde, das aussah wie ein kleiner Tempel aus Gold und überall mit safranfarbigen Tüchern und Bändchen verziert. Ein Stück weiter stand eine Kuh aus Pappmaché. Erst später sahen wir das in diesem Tempelgebilde der Leichnam, eingewickelt in weißem Tuch, lag. Auf einmal kam Bewegung in die ganze Gesellschaft und wir sahen das das Gebilde mit dem Leichnam angehoben und ein Stück weggetragen wurde. Wenig später wurde der Leichnam verbrannt, wie es im Hinduismus üblich ist. Was mir auffiel war das ich keinen einzigen habe richtig trauern sehen. Man konnte, nicht wie im Christentum, nicht wirklich erkennen wer dem Verstorbenen nah stand und wer nur "Zaungast" war, wie wir.

Wir kamen dann mit etwas Verspätung am Tempel im Meer an, leider etwas spät, denn am besten kommt man früh morgens dorthin. Je nach Gezeitenstand kann man auch zum Tempel rübergehen. Allerdings dürfen nur Hindus den Tempel betreten, für alle anderen ist am Fuß des Tempels schluß. Bei Flut kommt man gar nicht zum Felsen, denn dieser ist dann vom Meer umtost. Bis man aber zum Tempel kommt, muß man erstmal an zig Buden voller Kitsch vorbei, die einem natürlich alles Mögliche verkaufen wollen. Wenn man dann aber den Tempel zu Gesicht bekommt ist das wirklich ein atemberaubender Anblick.

Weiter führte uns die Tour in den Norden zum Lake Bratan, an dem die bekannte Tempelanlage Pura Ulun Danu liegt.
Der See liegt in etwa 1200m Höhe und es ist dementsprechend deutlich kühler als im Tiefland der Insel. Das bekannteste Objekt in der weitläufigen Anlage ist der Elf-Tumpang-Meru (ein Tempelschrein mit elf übereinander liegenden Dächern) direkt am See Bratan. Der See liegt an einem Hang und ist meistens wolkenverhangen, was der ganzen Szenerie eine unglaubliche Ruhe verleiht. Im Garten sind natürlich die obligatorischen fliegenden Händler unterwegs. Einer hatte allerdings etwas ungewöhnliches im Angebot, nämlich einen Flughund bzw. Fledermaus von der Robby gleich total begeistert war. Ilse, wie er sie nannte, fühlte sich an seinem Arm auch gleich richtig wohl, doch wir mussten weiter und deswegen war die Romanze eher kurz.

Auf dem Rückweg sind wir durch den Ort Bedugul, der einen bekannten Markt hat. Diesen haben wir uns auch kurz angeschaut, bevor wir weiter sind. Das nächste Ziel war der Monkey Forest in der Nähe von Ubud. Vorher aber sind wir unterwegs noch eingekehrt um zu Mittag zu essen. Der Ausblick von der Terrasse des Restaurants war wunderbar. So weit das Auge reichte konnte man auf Reisterrassen blicken. Wir bestellten uns etwas leckeres Balinesisches und dazu noch Biers für die Jungs und einen Orangensaft für mich. Als die Getränke kamen, schauten die Jungs den Saft an und fragten mich ob ich ihn wirklich trinken wolle. Man muß wissen, das gerade die Jungs im Ausland immer mit nem Schnaps nach dem Essen "desinfizieren" und auch generell die Getränke ohne Eis bestellen usw. Auch ich will kein Eis im Getränk und habe es gleich entfernt. Aber den Saft wollte ich trinken, ja. "Der ist doch grün, dieser Saft" sagten die Jungs. Meine Reaktion war, das ich ihn trank und noch einen bestellte. Nach der Stärkung ging es weiter in südlicher Richtung zum besagten Monkey Forest.

Der Monkey Forest ist eigentlich eine Tempelanlage in einem Wald, der von einigen hundert Affen bewohnt wird. Diese possierlichen Tierchen sind nicht unbedingt das wonach sie ausschauen. In Wirklichkeit sind dies ganz schön gerissene Lebewesen, die jede Gelegenheit nutzen um Nahrung zu bekommen. Deswegen heißt es: Alles gut verstauen und verstecken, denn sie machen nicht einmal vor Sonnenbrillen oder anderen Wertgegenständen halt, da sie sehr zutraulich sind und auch nicht davor zurückschrecken auf den Menschen Platz zu nehmen. Die Tempelanlage selbst ist an einigen Stellen wunderbar vom Wald überwuchert und man kommt sich wirklich vor wie in einem verwunschenen Wald.

Wer mit dem Auto durch Bali fährt wird, neben den vielen Reisterrassen, vor allem zwei Dinge bemerken. Erstens es gibt an jeder Straßenecke, wenn nicht sogar in jedem Garten, einen kleinen Tempel oder Schrein in denen die Balinesen ihren Göttern huldigen. Als zweites ist zu beobachten, und das ist die logische Schlußfolgerung aus erster Beobachtung, das ständig irgendwelche "Ceremonys" stattfinden. Es ist nicht so das es ein paar feste Feiertage gibt, sondern irgendwie hat jeder Ort, ja jede Firma so ihre eigenen Festlichkeiten die sie oft abhalten. Man kann sich also vorstellen, das wenn man so einen Tag über Land reist, man sehr vielen Zeremonien beiwohnen kann.



Die berühmten Reisterrassen

Weiter ging es in östlicher Richtung zunächst in die westlichste Provinz Karangasem, zum Pura Goa Lawah, dem Fledermaustempel. Ja, dieser Tempel - eigentlich ist es eine Höhle mit ein paar Tempeln davor - ist ein weiteres Heiligtum und man bekommt auch Fledermäuse zu sehen. Um genau zu sein befinden sich diese in der Höhle, die nach vorne hin offen ist, tausende von Fledermäusen. Es stinkt erbärmlich und der Boden vor der Höhle sieht aus... Naja, lassen wir das. Dennoch sind dort viele Gläubige und verehren den Ort, zum einen dafür, das die Höhle am Pura Besakih, dem höchsten Heiligtum der Balinesischen Hindus, endet und somit die Verbindung zwischen den Gegenpolen Land und Meer bildet. Dazu sollte man wissen, das Pura Goa Lawah am Meer und der Pura Besakih im Landesinneren liegt. Ein anderer Grund für die Verehrung dieses Ortes liegt in der Historie, denn von dort ging der Aufstand gegen die Besatzungsmacht der Holländer Anfang des 20. Jahrhunderts aus.

Dies ist eine gute Überleitung, denn weiter ging es nach Klungkung, das einmal Königssitz war. Nachdem die Herrscherfamilie von Java im 16. Jahrhundert ihre Macht verlor, kam sie nach Bali und liess sich in Klungkung nieder. In den folgenden 300 Jahren blühte die Balinesische Kultur unter der Gelgel Dynastie auf und erlebte einen sagenhaften Aufschwung, bis sie von den Holländern unterworfen wurde. Noch heute ist in der Provinz Klungkung viel Handwerkskunst ansässig. Besonders Schnitzereien und die berühmten Kamasan Malereien werden von hier aus exportiert. Zurück zu Klungkung oder Semarapura, wie die Stadt heute offiziell heisst. Hauptsehenswürdigkeit ist der Taman Gili (Garten der Inselchen), der einst den Palast des Klungkung Königreichs beherbergte bis die Holländer ihn 1908 zerstörten. Aus damaliger Zeit ist nur noch die Gerichtshalle Kerta Gosa und der "schwimmende" Pavillon Bale Kembang übrig. Beide sind für ihre aufwendigen Wandfresken im Wayang Stil berühmt. Auf dem Gelände befindet sich noch ein Museum, das viele Artefakte aus der damaligen Zeit beherbergt.

Wir waren inzwischen schon ziemlich platt, aber einen hatte unser Fahrer noch für uns. Es ging nach Menguwi zum Pura Taman Ayun. Dies ist eine Tempelanlage auf einer Insel, die ihren Reiz dadurch erhält, das man das Gefühl hat die Anlage schwimme auf dem Wasser, was der Name auch übersetzt bedeutet. Es ist die zweitgrößte Tempelanlage der Insel und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Im Hotel angekommen gingen wir bald essen. Wir suchten uns ein kleines, einladendes Restaurant in der Nähe und ließen uns das Diner schmecken. Hinterher saßen wir noch rum und redeten noch über Gott und die Welt. Später hatten wir, da an unserer nächsten Station nicht möglich, noch vor in einen Club zu gehen. Irgendwie fühlte ich mich nicht so richtig wohl und wollte mich nochmal ablegen bevor es losging. Also ließ ich die Jungs im Restaurant sitzen und machte mich heim. Dort angekommen fühlte ich mich nicht wirklich besser und als erstes hatte ich Durchfall. Daraufhin legte ich mich hin und schlief ein. Als die Jungs heimgepoltert kamen und zum Aufbruch bliesen fühlte ich mich nicht in der Lage noch auf den Putz zu hauen. Die Buben erinnerten mich an den grünen Orangensaft und redeten auf mich ein um mich zum mitkommen zu überreden, aber ich hatte nicht wirklich Lust und sagte das ich evtl. nachkäme. Irgendwann waren sie dann weg, wollten sich aber melden wenn es sich lohne hinzukommen. Na, es dauerte auch nicht wirklich lange bis es klingelte. Sie waren im Doublesix gelandet, was wohl einer der größten, wenn nicht der größte Club der Insel ist. Noch immer hatte ich keine Lust und fühlte mich auch nicht wirklich gut und ließ mich nicht überreden. So ging es, glaub ich, noch mind. zweimal bis ich doch weichgekocht war. Die Jungs waren total begeistert und sagte ich müsse hinkommen, es sei die Party des Jahres. Also quälte ich mich aus dem Bett und machte mich am Strand entlang auf den Weg zum 66. Ich war ein paar Minuten unterwegs als neben mir ein Moped hielt. Der Typ fragte mich wo ich herkäme und auf meine Antwort das ich aus Deutschland sei, erzählte er gleich von einem Freund der auch Deutscher sei usw. Wir unterhielten uns ganz nett und irgendwann wollte er wissen wo ich eigentlich hinwolle. Ich sagte ihm, das ich ins 66 unterwegs sei. Welch ein Zufall, er wollte auch dorthin und bot mir an mich mitzunehmen da es noch ein recht weiter Weg sei. Eigentlich bin ich nicht so einer, der auf einen Daumen hin irgendwohin mitgenommen werden will, aber bei ihm ließ ich mich überreden, vor allem auch weil er auch eher schmächtig war, für den Fall der Fälle, und ich wusste das es immer am Strand entlang ging falls er auf die Idee gekommen wäre irgendwo anders hin zu fahren. Während der Fahrt erzählte er noch munter weiter und legte seine Hand auf mein Bein. Ich machte ihm klar, das ich nicht an ihm interessiert sei, was er erst nicht glauben wollte, doch dann verstand er es und lieferte mich nur ab. Am Ende wollte er noch etwas Geld, das ich ihm dann auch gab, allerdings in Euro, worauf er mir Rupien zurückgab, die viel mehr wert waren als die paar Euro die ich ihm in die Hand gedrückt hatte.

Im Laden selbst angekommen muss ich sagen, das er schon was hermachte mit grossem Außenbereich, allerdings total leer war! Wo war die Party des Jahres? Innen war eine riesige Tanzfläche, die aber bestenfalls zu einem viertel gefüllt war. An der Bar eine Menschentraube und inmitten dieser, die beiden Osterhasen. Groß war die Feierei als sie mich erblickten, denn die ganzen Schwulen und Transen drumherum hatten sie ganz schön in Beschlag genommen. Zuerst war ich etwas sauer, aber später hatten wir noch schön Spaß, vor allem da wir das beste draus machten. Robby war einmal auf dem Klo und kam kopfschüttelnd zurück. Auf die Frage was passiert sei, erzählte er, das ihm einer am Pissoir zuerst auf sein Gemächt geschaut hatte, dann ging, und als Robby sich zum gehen umdrehte, schön seine Eier schaukelte und Robby angrinste...

Der nächste Morgen sollte uns nach Tualamben führen und mir ging es nicht besser, sondern ganz im Gegenteil. Ich verfluchte den grünen O-Saft und musste in immer kürzer werdenden Abständen aufs Klo nicht wissend wo das alles herkam, da ich auch nur noch relativ wenig essen konnte. Dies hielt uns aber nicht davon ab kurz beim Mc Donalds einzukehren um was zu essen. Die Fahrt führte uns vorbei an Reisterrassen und toller Landschaft, aber ich wollte eigentlich nur ankommen, da ich das Gefühl hatte mich zerreisst es innerlich. Nach gefühlten 10 Std. kamen wir nach ca. 3-4 Std. endlich an. Tulamben ist ein wirklich äußerst kleiner Ort mit nicht viel mehr als dem Tauch Terminal (von uns später auch Tautsch Terminal bzw. Geheimtuntentreff genannt (noch ein running gag)) und ein paar Hütten. Das besondere daran ist, das direkt vor dem kleinen Resort eine taucherische Attraktion Balis liegt, nämlich die USAT Liberty, ein 120m langes Wrack.



Der Ausblick aufs Wasser in Tulamben

Das Terminal wurde damals von einem Österreicher geleitet und der konnte zumindest so Dinge wie Zwieback usw. servieren, was für mich ein dankbares Essen war. Die Jungs machten sich schon bald daran die Taucherei anzugehen, doch für mich war nicht daran zu denken. Mit inzwischen max. 30 min. ohne Klo und dem unterschiedlich Druck unter Wasser, war für mich Bett hüten angesagt. Ich weiss gar nicht wie ich die erste Nacht überstanden habe, denn mir tat absolut alles weh, ich konnte nicht lange liegen und musste sehr oft auf Toilette. Ich bereute es zutiefstden grünen Organgesaft getrunken zu haben, aber es half nix, ich musste da durch. Die Angestellten kümmerten sich rührend um mich, als ich auch am kommenden Tag noch tauchuntauglich war. Aber es wurde besser und somit hatte ich die Hoffnung am drauffolgenden Tag loslegen zu können. So kam es dann auch. Am Vorabend konnte ich schon halbwegs feste Kost zu mir nehmen (ich erinnere mich noch wie heute an das Corden Bleu) und am nächsten Morgen wagte ich mich in den Anzug.



Morgenidylle vom Zimmer aus

Die Taucherei um Tulamben ist von einem offensichtlichen Merkmal begleitet. Der Sand ist vulkanischen Ursprungs und somit schwarz! Indonesien ist ohnehin das Land auf der Welt mit den meisten aktiven Vulkanen, wovon 3 auf Bali liegen und auch noch aktiv sind. Ansonsten findet man um Bali besonders Fische im Makro Bereich, wofür aber besser der Nordwesten der Insel um Menjangan, und dort speziell die Secret Bay, geeignet ist. Um Tulamben bekommt man aber einen guten Querschnitt von Balis Fischwelt zu Gesicht. Schnapper, Fledermausfische, Süßlippen usw. sind ständige Gäste vor der Küste. Ein zweifelhaftes Erlebnis sind aber die angefütterten Fische die ständig um einen herumkreisen. Auf der einen Seite toll sie wirklich nah bei sich zu erleben, auf der anderen Seite aber ein unnatürliches Verhalten. Gar nicht unnatürlich war das was wir während eines TG am Hausriff erlebt haben. Wir befanden uns mitten während des TG, den wir ohne Guide machen durften. Ich tauchte ein wenig vorneweg und konnte somit nicht genau sehen was hinter mir passierte. Die anderen beiden folgen mir in relativ dichtem Abstand. Auf einmal sah ich wie Onkel, wie vom Blitz getroffen an mir vorbeischwamm und hektische Bewegungen machte. Noch bevor ich reagieren und ihm zu Hilfe eilen konnte, entdeckte ich den Grund für diese Aktion. Es war weder ein geplatzter Schlauch noch sonst irgendein Notfall, sondern ein Schiffshalter, der ihm dicht folgte als wäre Onkel ein Weibchen. Onkel versteckte sich hinter mir, doch der Schiffshalter schwamm entspannt um mich herum um ihm wieder nah zu sein. Robby und ich hatten einen Riesenspaß und schauten vergnügt zu wie es Onkel mit Flossen und Händen schaffte den Fisch zu vertreiben, der, im Gegensatz zu Onkel, gar nicht genervt oder ausser Atem wirkte. Wir konnten den TG noch in Ruhe zu Ende führen und überlegten nach dem Aufstieg woran es gelegen haben könnte, das er nur auf Onkel scharf war. Unsere Lösung war der Bleigurt, den Onkel in einem sexy neonpink gewählt hatte. Wir hatten ansonsten eher dunkle Farben und somit nahmen wir an, das dies der Grund war. Den Gurt tauschte Onkel umgehend aus und hatte danach keine Probleme mehr.

Einer unserer großen Wünsche war einen Mola Mola oder Mondfisch zu sehen. Dieser seltene Zeitgenosse kommt in der Gegend zwischen Bali, Nusa Penida und Nusa Lembongan häufiger vor als sonstwo. Allerdings ist es auch dort ziemliches Glück einen zu treffen. Dummerweise waren wir genau ausserhalb der Mola Mola Saison auf Bali, die von Juni bis November geht. Also gut, jetzt wo ich dies schonmal vorweg genommen habe, will ich trotzdem von unseren TG vor Nusa Penida berichten. Am Vorabend sollten wir schonmal unser Zeug für zwei TG packen. Es stellte sich die Frage ob wir Longsuit oder Shortie nehmen sollten. Onkel war tendenziell eher für den langen Anzug, Robby und ich verhöhnten ihn als Memme, woraufhin er dann auch umschwenkte. Frühmorgens ging es los. Wir wurden zu einem Boot an der Südost-Küste gebracht von wo es dann in Richtung Nusa Penida ging. Nach etwa 1,5 Std. kamen wir an und machten uns fertig für den Sprung ins Wasser. Kurz nach dem Eintauchen schoß es mir durch den Kopf: Huiiiii, ist das kalt... So war es auch. Mit zunehmender Tiefe ging es von 26°C bis auf 22°C runter. Dennoch bekamen wir an "Toyapakeh" sehr schöne und gut erhaltene Korallen zu sehen. Dazu allerlei Fisch und etwas Strömung. Ein rundum gelungener TG und wir freuten uns schon auf den nächsten, der ein paar Meter weiter an "S.D." stattfinden sollte. Der war sogar noch besser, denn hier erlebten wir unseren ersten richtigen Strömungs-TG. Sobald wir im Wasser waren und etwas raus an die Riffkante geschwommen waren packte es uns und zog uns so, das wir dachten vor uns liefe ein Film ab. Atemberaubend! Zum Ende mussten wir wieder auf über das Riffdach, was sich als anstrengend erwies, wir aber dennoch ohne weiteres meisterten.



Auf der Fahrt nach Nusa Penida

Die Tage in Tulamben neigten sich dem Ende zu und es gab an einem der letzten Abende noch ein riesen BBQ open air. Das war natürlich die Attraktion und eine willkommene Abwechslung, obwohl die Küche selbst nie langweilig wurde. Alle Gäste waren da und doch gingen die meisten recht früh zu Bett. Außer uns war noch ein erfahrener Taucher aus Österreich da, der uns beim Skat ein ums andere mal alt aussehen liess. Er erzählte uns auch von seinem persönlichen Tauchfavoriten: Lembeh Strait, Kungkungan.



Beim BBQ

Unsere letzte Etappe führte uns nochmal ganz in den Süden zum entspannen. Nusa Dua war unser Ziel und wer Nusa Dua kennt, weiss, das dies eigentlich nicht wirklich Bali ist. Es ist wie ein Ghetto für all die reichen Touristen, ohne die typischen Läden und dem hektischen Gewusel. Statt dessen kommt man sich vor wie auf einem gigantischen Golfplatz mit akkurat getrimmten Rasenflächen, breiten Strassen mit kaum Verkehr und tollen Luxushotels. Unser Ziel war das Melia Sol, welches gebettet in einen fantastischen Garten direkt am Strand liegt. Unser neuester Running Gag war die Sprache der "außerirdischen Kohlköpfe" aus einem Louis de Funes Film nachzuahmen. Genau so sprechend sind wir an die Rezeption und haben uns scheckig gelacht. Zu dritt haben wir uns eine Duplex Suite gegönnt, die über zwei Stockwerke ging. Tolles Zimmer, das noch einen weiteren Vorteil hatte, nämlich, das diese Gäste einen Pool exklusiv benutzen dürfen. Somit war dieser schonmal kaum frequentiert und genau das richtige für uns gestresste Seelen. ;-)






Ein paar Eindrücke vom Melia

Wir liessen diese letzten drei Tage sehr entspannt angehen, wollten aber noch einmal feiern gehen. So entschieden wir uns an einem Abend auswärts essen zu gehen und landeten zufällig in einem Restaurant eines Deutschen. Nach dem Essen bot er sich sogar noch an uns nach Kuta zu fahren und ein paar gute Clubs und Bars zu zeigen. So geschah es auch, er fuhr uns netterweise in einen Laden. Dieser war gut und so blieben wir und mischten uns unters Volk. Es wurde spät und wir feierten gut. Als Robby und ich im Aufbruch begriffen waren sagte Onkel das er noch bleiben wolle. So machten wir es dann auch, er blieb und wir fuhren heim. Am nächsten Morgen wurde ich wach und hörte schon die Stimme von Robby von unten, der wissen wollte ob Onkel da sei. "Nö". Wir machten uns schon Sorgen und überlegten was wir machen könnten wenn er wirklich nicht auftauchte. Wir kamen nicht weit, denn da stolperte er schon ins Zimmer und wollte sich ablegen. Die Story erzählte er uns später noch; sie war lustig, aber was auf Bali war, bleibt auf Bali. Den örtlichen Fotoshop beauftragte ich mit der Entwicklung meiner Filme und zu meinem Schreck musste ich feststellen, das die Jungs mir meine Abzüge verhunzt hatten. Deswegen gibt es dieses Mal auch nur eine reduzierte Auswahl an Bildern, die ich mit der Digi gemacht hatte. Sorry dafür! Am vorletzten Abend, bevor wir unser traditionelles Abschlußdiner hatten, speisten wir noch ein letztes Mal auswärts. Es verschlug uns an ein Restaurant direkt am Strand. Die Tische standen direkt im Sand und wir konnten nochmal die warme Nacht genießen. Es spielte eine Band bekannte Hits und man muß doch ob der fremdsprachlichen Fähigkeiten dieser Balinesen staunen. Für fast jeden Gast hatten sie mind. ein Lied in deren Muttersprache parat. Neben Spanisch wurden uns Songs auch auf Russisch und Deutsch vorgetragen. Respekt!

Sampai bertemu lagi, Bali.

Die Rückreise führte uns wieder über Singapur und in der Zwischenzeit schien sich die Lage zugespitzt zu haben. Fakt war, das alle Gäste die ausstiegen an einem Thermoscanner vorbeigingen und sobald irgendwie Fieber festgestellt worden wäre, wäre man aussortiert worden. Bei uns war alles O.K. und so konnten wir uns auf unsere acht Std. Aufenthalt freuen, da wir dankend auf die Stadtrundfahrt verzichteten, angesichts der gesundheitlichen Risiken die uns drohten.

Teri-makasih, Bali


Top-Tauchplätze auf Bali:

1. S.D.
2. Liberty Wreck
3. Toyapakeh
4. -
5. -