Donnerstag, 1. April 2010

Reisebericht Indonesien 2010 - Molukken Cape Paperu


Nachdem wir, wie schon gesagt, diverse Ziele ins Auge gefasst hatten, mussten wir aufgrund der Tatsache, das Bernhard nicht mitfahren konnte, ein Ziel wählen das auch für drei Reisende gut war. Ein Livaboard, das auch mal auf dem Wunschzettel stand, kam in dieser Konstellation nicht in Frage.

Nach einigen hin und her kamen wir letztendlich auf die Molukken und dort auf Saparua. Diese Insel liegt in der Nähe von Ambon im Herzen der Molukken. Die Molukken sind als "Gewürzinseln" bekannt und sind schon seit Jahrhunderten ein Anbaugebiet und als Exporteur von Pfeffer über Muskatnüsse bis zu Gewürznelken bekannt. Die Portugiesen waren im Jahr 1512 die ersten, die sich dort niederließen und den Handel mit diesen damals äußerst wertvollen Gütern fortan kontrollierten. Ein Jahrhundert später kamen die Holländer und übernahmen die Herrschaft. Noch heute konnten wir Spuren dieser Kolonialmächte auf unserer Urlaubsinsel finden.
Heutzutage sind die Molukken wieder relativ sicher zu bereisen. Zwar gibt es in der nördichen Provinz Maluku Utara und auf der Insel Halmahera wohl noch vereinzelt Unruhen, aber in der südlichen Provinz Maluku, und im speziellen Ambon und Saparua, haben wir keine Feindseligkeiten feststellen können. Was wir aber gesehen haben waren diverse Kasernen auf Ambon, die die Hauptstadt der Provinz Maluku ist.
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Nachdem wir nun unser Ziel festgelegt hatten und auch alles gebucht war, ereilte uns wenige Wochen vor der Abreise eine Meldung, die ein Erdbeben auf den Molukken beschrieb. Dieses war jedoch wohl nur um die Banda Inseln weiter im Süden zu spüren. Einige Tage vor der Abreise gab es ein Seebeben vor Chile mit verheerenden Schäden im Land. Es wurde eine Tsunamiwarnung für den gesamten Pazifikraum herausgegeben, doch wenige Stunden später schon wieder aufgehoben. Glück gehabt! So ging es dann endlich los auf den Weg nach Saparua über Singapur und Jakarta. Die Flüge liefen ziemlich reibungslos und alle Verbindungen klappten planmäßig. In Jakarta wurden wir wieder einmal von einem "hilfsbereiten" Kofferträger belatschert. Wir hatten uns fest vorgenommen alles selbst zu regeln. Jedoch ließ der gute Mann nicht locker. Ziemlich ablehnungsresistent folgte er uns überall hin und wollte die Koffer übernehmen. Selbstlos bot er sich an uns den Weg zum Check-In zu zeigen. Jedoch war am Terminal unser Flug gar nicht angezeigt und an diesem Punkt hatte er uns! Wir müssten in ein anderes Terminal und das ginge nur per Auto. Zufällig hatte er auch eins und bot uns an uns rüberzfahren. Naja, es stellte sich wirklich heraus das wir die Terminals wechseln mussten und so liessen wir uns für schlappe 200.000 IDR rüberfahren. Robby war schon ziemlich stinkig weil er die Abzocke witterte, aber es führte wohl kein Weg daran vorbei. Am anderen Terminal war unser "Netter Kuli" dann schnell weg nachdem er die Kohle hatte. Während wir warteten, aßen wir noch zu Abend und quatschten über die vergangenen Monate, da wir uns alle schon eine Weile nicht gesehen hatten. Um 1h morgens ging es dann nach Ambon los, wo wir inkl 2 Std. Zeitumstellung, um 6h eintrafen. Nach der Landung in Ambon wurden wir über die Insel auf die Ostseite gefahren, wo wir von einem Speedboot endlich nach Saparua gefahren wurden. Die letzte der 27 Std. Anreise war auch die angenehmste, weil wir schon eine Kostprobe der wunderbaren Inselwelt der Molukken bekamen.

Hafen von Ambon

Vor Saparua

Der Empfang auf Saparua im Cape Paperu Resort verlief sehr herzlich. Eliane, Mitbesitzerin und Ehefrau von Kurt Gross, empfing uns mit einigen Angestellten am Steg und überreichte jedem von uns eine Blumenkette. Wir wurden in die Tauchbasis geführt und bekamen eine kurze Einführung in die Örtlichkeiten und allerlei Wissenswertes erzählt. Danach durften wir in unseren Bungalow und entspannen. Wir wollten eigentlich gleich in den richtigen Schlafrythmus kommen und erst abends schlafen, aber schon nachmittags überkam es uns und wir nickten ein. Für den Schlafrythmus war das natürlich gar nix, aber so waren wir abends recht fit und haben noch bis tief in die Nacht mit Kurt über Gott und die Welt gesprochen. U.a. erfuhren wir, daß wir wirklich abgezockt worden waren, denn der Terminalwechsel dürfte max. 50.000 IDR kosten.
Spruch des Tages: I glaub mi lauscht dr Aff

I glaub mi lauscht dr Aff...

Unser Bad

Am nächsten Morgen waren wir natürlich kurz nach Sonnenaufgang wach, was mich allerdings nicht störte, da ich somit einen kurzen fotografischen Streifzug durch das Resort machen konnte. Eigentlich war dieser Vormittag zum ausschlafen eingeplant, aber da wir schonmal wach waren konnte wir auch frühstücken und uns mit den Örtlichkeiten vertraut machen. Das Frühstück wird morgens bis 9h angeboten, danach geht es normalerweise zu den 2 Tank Dives bzw. 3 Tank Dives raus, nach Rückkehr der 2 Tank Dives Taucher gibt es Mittagessen, was so ca. gegen 13-14h der Fall ist, und das Abendessen wird ab ca. 19h serviert. Wir enspannten also den Vormittag und kamen so langsam in Fahrt was unser gefürchtetes "Gebabbel" angeht und schon bald war gute Laune angesagt.
Nach dem Mittagessen stand der erste TG am
Hausriff an. Es war nicht tief, max. 9m, aber wir bekamen wirklich einen tollen Korallenbewuchs und viele kleine Exoten zu Gesicht. Es gab Geisterpfeiffenfische, Kakadustirnflosser, verschiedene Schnecken, allerlerlei Juvenile, wie Kaiserfische, Fledermausfische oder Süßlippen. Wenn man Glück hat und sich mit dem Boot über der Seegraswiese absetzen lässt, hat man auch die Möglichkeit mal eine Seekuh zu beobachten. Ein Glück, das uns allerdings versagt blieb. Wir waren wirklich sehr angetan, so dass wir schon am Nachmittag einen weiteren TG mit unserem Guide Alfi machten, bei dem es wieder neues zu sehen gab.

gelber Kofferfisch

Chromodoris geometrica

Das gab´s schon am Hausriff zu sehen

Das Resort besteht aus 7 Seaview Bungalows mit je ca. 60m² und 4 Garden Bungalows mit etwa 35m². Diese verteilen sich halbkreisförmig auf einem kleinen Teil des 10ha großen Geländes, jedoch nicht zu eng beieinander. Im Zentrum liegen dann die Gemeinschaftsräume, wie Restaurant, Tauchbasis und Spa. Der Rest des Geländes wird teilweise von den Installationen für die Versorgung des Resorts eingenommen. Ein nicht unerheblicher Teil aber wird unberührt gelassen, denn Eliane und Kurt legen Wert darauf das es nicht ein steriles westliches Resort wird, sondern das Mensch und Natur im Einklang leben. So gibt es auf dem Gelände einen recht großen Waran (Fritzli) aber auch Spinnen und Schlangen. Aber keine Angst, Schlangen haben wir keine gesehen (nur gehört, dass eine Phyton gefangen wurde) und Spinnen halten sich auch mehr in den Pflanzen auf. Die Frösche und Kröten allerdings sind recht zahlreich vertreten und haben einigen der Gäste, nicht wahr Michaela und Didi, den Nerv geraubt. Aber auch für sowas gibt es einfache Hilfsmittel und Eliane konnte beide zufriedenstellen. Ohnehin wurde von den Angestellten und auch Eliane und Kurt alles getan um unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten.
Die Mahlzeiten werden idR gemeinsam eingenommen. D.h. es werden gemeinsame Tische eingedeckt und man kommt so, recht schnell, in Kontakt mit den anderen Gästen. Natürlich kann man auch allein sitzen, aber dies ist wohl eher selten der Fall. So kam es auch, dass wir bald schon nette Bekanntschaften gemacht haben. Mit Alex, Rainer und Mike sowie o.g. Michaela und Didi, hatten wir viel Spaß.



Sonnenaufgang auf Saparua

Der zweite Tag führte uns aus der geschützen Bucht heraus, auf die andere Seite nach Eagle Rock und Batu Palau. Wir sind bei wunderbarem Sonnenschein rausgefahren und das türkisfarbene, klare Wasser bildete einen tollen Kontrast zum satten Grün der Insel im Hintergrund. Batu Palau ist ein schöner großer Korallenblock mit viel Klein- und Kleinstleben. Wir haben tolle Schnecken gefunden, wie eine Halgerda reticulata, Chromodoris magnifica und
Chromodoris Lochi. Dabei war wieder diese unglaubliche Farbenvielfalt der Korallen auffällig. Schon während des Urlaubs haben wir feststellen können, und auch andere bestätigten dies, das es wohl die bisher besterhaltenen Korallen sind, die wir alle gesehen haben.


Drachenkopf

Die Oberflächenpause haben wir mit unserer Frankfurter Tauchgruppe natürlich viel gebabbelt. Im Zuge dessen kamen wir auch auf Madame Katzenberger zu sprechen und hatten den Spruch für den Rest des Tages: Looks like a shithaufe... Am Abend haben wir dann einen NachtTG gemacht. Wir sind alle keine sonderlichen Fans davon, da unsere bisher meist enttäuschend waren, aber nachdem uns Eliane so vorgeschwärmt hatte, konnten wir der Chefin natürlich nicht Nein sagen und ließen uns von ihr führen. Was soll ich sagen...? Sie hat nicht zuviel versprochen! Der TG war jeden Cent wert und wir haben wirklich hervorragendes geboten bekommen. Da waren Einsiedlerkrebse, ein Oktopus der sich vor uns aufbaute, ein Walkman Skorpionfisch, Lobster und Höckerschnecken (Asteronotus cespituosus)... Zum Ende hin zeigte mir Markus, der alte Spotter, noch einen Euprymna scolopes (Bobtail Squid), den ich unbedingt sehen wollte. Ein toller TG und für uns war klar, das es nicht der Letzte war.

Halgerda reticulata

Anemonen Garnele (Periclimenes brevicarpalis)

Geisterpfeiffenfisch

Das Spa stand auch ein paarmal auf dem Programm. Nachdem wir am vierten Tag die Westseite von Molana betaucht haben und es nicht wirklich spektakulär war, konnten wir uns am Nachmittag den Massagen hingeben. Inmitten der Banda See liegt dieses tropische Paradies und wir waren mittendrin. Ich folgte den Delphinen, die uns auf einigen Ausfahrten begleitet hatten und sank tiefer in die UW Welt ein wo mich viel Buntes und auch die angepriesenen Hammerhaie erwarteten... "Bitte umdrehen." Jo, da war ich dann wieder an der Oberfläche, aber eins stand fest: Banda Sea rules! Ja, die Massagen waren durchweg empfehlenswert. Eine willkommene Abwechslung zum Taucherstress... ;-)Spruch des Tages: Warum hast Du eine Maske auf?

Insel der Banda Sea

Stress war auch immer das Essen. Drei Mahlzeiten am Tag müssen erstmal verdaut werden. Wir bekamen überwiegend einheimische Küche serviert, gelegentlich z.b. auch mal Nudeln. Zu jedem Essen hatten wir die Wahl zwischen 5-6 Gerichten, die auf dem Tisch serviert wurden und wovon sich jeder bedienen konnte. Qualitativ war das Essen wirklich gut, aber leider wiederholte es sich recht oft. Dabei darf man aber nicht außer Acht lassen, das man dort am Ende der Welt ist und für uns selbstverständliche Dinge, dort eben nicht selbstverständlich sind. Das fängt z.B. beim Käse an und selbst die genannten Nudeln sind nicht alltäglich. So hatten wir all das auf dem Tisch, was die Insel und das Meer drumherum hergaben: Fis, Tintenfis, Wasserspinat und Hun. Warum ich das verkehrt schreibe? Ja, das war die Art und Weise wie die Angestellten uns das Essen mündlich präsentierten. Kleine Fehler bei der Aussprache inklusive ;-) Dies wurde schon bald zum Running Gag unter uns Gästen, aber ich will mal wissen ob wir das auf indonesisch ähnlich gut hinbekämen.

Unseren ersten 3-Tank Dive hatten wir vor Haruku. Diese Insel liegt zwischen Ambon und Saparua. Auf dem Weg dorthin begleiteten uns Delphine und es sollte die Chance auf einige Grossfische geben. Die Gruppe wurde zweigeteilt und so waren wir max 6 Personen pro Gruppe. Shark Cave ist ein Platz, der direkt vor einer betauchbaren Höhle liegt, die allerdings nicht soviel mit Haien zu tun hat, denn es ist vielleicht gerade mal 3m tief wenn man hineintaucht. Der TG beginnt über dem Riffdach und führt dann zum sanft abfallenden Riff, das auch hier wirklich toll bewachsen ist. Langsam geht es tiefer und bevor man wieder umkehrt, können erfahrene Taucher dann durch einen Torbogen auf 30m tauchen, der einen wieder auch ca 33m ausspuckt. Erfahrene Taucher deshalb, weil man sehr nah an die Nullzeit kommt und wenn man nicht bald wieder höher geht, kommt man in die Deko, was mir passiert ist. Allerdings war ich auch auf über 36m, da ich noch eine tiefere Höhle anschauen wollte. Zurück ging es dann über eine sandige Fläche auf etwa 12-15m Tiefe. Dort konnten wir neben der intererssanten Topografie, die dieser Platz zweifellos hat, auch ein Problem erkennen, das immer wieder zu beobachten ist. Über uns, an der Wasserobefläche, hatten die anlandigen Strömungen einigen Müll an die Küste geschwemmt. Leider ist es so, daß noch immer viel Müll verklappt wird. Wie erklärte uns Kurt die Entwicklung in dieser Gegend so schön: Die Menschen sind nicht dumm, sie sind lediglich ungebildet. Sie liegen zwar gute 50 Jahre zurück, werden aber den Sprung auf den Stand von heute in 20 Jahren schaffen. Diese werden sie aber auch brauchen. Plastikmüll wird dort halt so entsorgt wie der organische Müll und mangels Bildung wissen sie es auch nicht besser.
Wieder zu Shark Cave: Es ging über die Sandflächen auf der auch alte Baumstämme lagen zurück zur Höhle, die wir auch noch kurz betauchen wollten. Leider war es, wie eingangs erwähnt, recht flach und endete in einer Höhle mit Fledermäusen, oder bei uns auch als "Ilsen" bekannt. Witzig wurde es beim dritten TG des Tages. Beim Abstieg stellt Robby fest, das der Druckausgleich nicht klappte. Er signalisierte das sonst Alles ok sei und er wieder aufs Boot ginge. Nach dem TG, der eine schöne Steilwand hat und ein paar Swim-Throughs, befanden wir uns bereits über dem Riffdach und hatten die Aufstiegphase eingeleitet, als ich merkte, das ein zweites Boot an unserem hing. Wir stiegen an Bord und entdeckten zwei weitere Leute. Robby erzählte, das sie sich schon auf dem Boot umgesehen hätten und er Sorgen hatte der erste entführte Taucher auf den Molukken zu sein. Die Kollegen hätten sich die Bilder seiner Kamera zeigen lassen und Robby hütet noch heute das Bild des einen Besuchers, der sich von ihm ablichten ließ. Später stellte sich heraus, das sie scharf auf Informationen zu guten Fischgründen waren.

Shark Cave bei Haruku

Büschelbarsch

Zeit für Faxen muss sein ;-)

Risbecia tryoni

Coleman Korallengarnele (Vir colemani)

Da wir morgens immer etwas Vorlauf hatten bis es zum Frühstück ging, hat Onkel sich zum Barista ernannt und fortan immer wieder sehr ordentlichen Kaffee und Galao serviert. Dabei kam auch erstmalig in all den Jahren, der in jedem Katalog angepriesene Wasserkocher zum Einsatz. All die Jahre machten wir unsere Buchungen von dem Vorhandesein eines Wasserkochers abhängig und diesmal haben wir ihn endlich genutzt. Toll! Nach all dem Tauchstress ist ein Tag ohne bzw. mit nur einem TG immer willkommen. An diesen Tagen haben wir dann morgens schön gegammelt und gelesen. Weiter haben wir dann immer eine Massage gebucht und auch mal in der Bucht gebadet. Baden ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn direkt im Flachwasser konnten wir oft Korallenschlangen sehen, die sich zwar eingruben als jemand kam, aber man will das nicht unbedingt testen, weswegen wir froh waren wenn wir ein paar Handbreit Wasser unter uns hatten. Außerdem hatten wir das Gefühl, dass die Regenzeit nicht mehr fern war, denn im Laufe des Urlaubs regnete es fast jeden Tag, allerdings nur für ein, zwei Stunden. An einem dieser Tage statteten wir der Kakadudame Gina einen Besuch ab. Gina ist eins der Haustiere im Resort. Sie lebt zwar frei, bekommt aber die Federn gestutz um nicht so weit fliegen zu können. Dies hat den einfachen Grund das es ihr das Leben rettet, denn was fliegt und kein Flugzeug ist, wird dort verspeist. Gina ist Menschen gewöhnt und lässt sich gern kraulen. So machten wir also ein paar Bilder und Filmchen von ihr und sie machte auch mit, denn sie kam recht nahe und probierte mit dem Schnabel auch mal das Objektiv. Auf einmal hatte sie aber einen äußeren Ring im Schnabel. Doppelt witzig war, das Robby gerade einen Film machte und als dies geschah die Kamera drehte und wir nur halb zu sehen waren, da die Schutzklappen des Objektivs heruntegerutscht waren.

Hallo, mein Name ist Gina

Bucht von Paperu

Der Badestrand

An einem Abend stand auch etwas Entertainment durch die örtliche Schule an. Die Schule hatte im Resort um Unterstützung gebeten. Eliane und Kurt erklärten sich bereit zu helfen, wenn von Seiten der Schule auch etwas käme und so einigte man sich auf eine Vorführung einheimischer Tänze durch die Kids. Was zunächst einen etwas komischen Beigeschmack hatte, stellte sich als tolles Event heraus. Ich behaupte, das alle Beteiligten viel Spaß hatten, und wir wurden sehr gut untehalten.
Nusa Laut! Ein Ort der uns magisch anzog. Wir hatten schon darüber gelesen und erfahren, dass es dort Hammerhaie geben soll. Leider wurde uns schon bald der Zahn gezogen diese Tiere zu jenem Zeitpunkt dort anzutreffen. Scheinbar ist die beste Zeit sie zu sehen zwischen November und Februar. Dennoch soll es dort immer wieder die Möglichkeit geben grosse Meeresbewohner zu beobachten. Entsprechend waren die Erwartungen, trotz des Dämpfers mit den Hammerhaien, recht hoch. Wir wollten endlich mal etwas grosses sehen, da sich die bisherigen TG eher auf Kleinkram beschränkte.
Es fing gut an, denn auf dem Weg in den Südosten kreuzten Delphine wieder unseren Weg. Bei Ahmed angekommen gab es ein kurzes Briefing und dann ging es schon runter. Das Riff fällt relativ zügig ab und wir richteten unsere Blicke auch immer wieder ins Blau. Es begann gut mit zwei grossen Barrakudas, doch im Verlauf kam nichts Grösseres mehr hinzu. So beendeten wir den ersten TG etwas enttäuscht. Der zweite TG führte uns etwas weiter südlich und neben einem schönen Schwarm Fledermausfischen hat sich Markus wieder als Transportgelegenheit für Halterfische (s. Bali 2003) hervorgetan. Auf ein neues, hiess es vor dem dritten TG, nochmal an Ahmed. Diesmal hatten wir mehr Glück. Wir sahen Spanische Makrelen, Büffelköpfe und Adlerrochen. Ein toller TG, der das Potential dieses Platzes aufblitzen ließ.
Spruch des Tages: Hier ist es wie im Paradies, aber nix für Dich.

gestreifter (Solor) Kofferfisch (Ostracion solorensis)

Fledermausfische

Ab geht´s, in die Tiefe

Per Anhalter durch´s Meer

Auf dem Programm stand auch ein Besuch des Marktes in Saparua. Es hatten sich einige dafür angemeldet und auch wir wollten mal sehen was es dort so gibt bzw. wie die Menschen so leben. Natürlich muß man sich im Kopf frei davon machen, das man Zustände vorfindet wie daheim. Die Hygiene ist bei weitem nicht auf unserem Stand, aber dafür ist alles frisch und auch das Geschmeiß hielt sich wirklich in Grenzen. Was man natürlich hat, ist der Geruch von allerlei Dingen die dort feilgeboten werden. Es vermischt sich der Geruch von Fisch mit Fleisch und Früchten. Wenn man sich also etwas vorbereitet ist es gar nicht so schlimm, denn wie heisst es so schön: Andere Länder, andere Sitten. Alles in allem war es aber so wie wir es schon häufiger gesehen haben. Es gab einige Dinge, die uns nicht bekannt waren, wie z.B. Sago, einem Verdickungsmittel aus Stärke.


Markttreiben

Wir wollten nochmal nach Nusa Laut. Wir wollten das Potential von Ahmed voll ausschöüfen, bevor wir mit einem NachtTG die Taucherei beenden wollten. Es waren die TG des Urlaubs. Wir tauchten am Riff entlang zu einer Sandfläche, die als Wendepunkt genommen wird. Als wir dorthin kamen hing ich etwas zurück, doch ich sah, dass die anderen ihre Blicke über die Sandfläche richteten und dann sah ich auch die Wolke. Wir tauchten in diese Richtung, aber die Wolke kam auch auf uns zu und schon bald baute sich ein Riesenschwarm von Makrelen vor uns auf. Teilweise konnten wir hineintauchen und waren von hunderten Makrelen umringt. Ein fantastisches Erlebnis. Doch es ging weiter! Direkt im Anschluß entdeckten wir einen Krokodilfisch von ca 1,50m Länge bevor wir kurz darauf einen weiteren Makrelenschwarm entdeckten. Er kreiste stationär, was mich etwas näher kommen ließ bis ich darunter lag und gegen die Sonne fotografieren konnte. Zum Abschluß hatten wir noch eine ziemlich große Korallenschlange gesehen, die unter uns das Weite suchte. Den TG schließt man normalerweise über einer leicht abfallenden Sandfläche ab wo man noch einen Riesenkugelfisch unter einer Tischkoralle oder einem Block schlafen findet und dann ist der TG schon beendet. Ein tolles Erlebnis für alle und wieder eine Facette von Ahmed...

Ein riesiger Makrelenschwarm und Robby mitten drin

Bevor wir unser letztes "Abendmahl" genießen konnten, hatten wir noch einen NachtTG. Eliane war die Königin der Nacht und wieder einmal wurde voll aufgefahren. Neben den üblichen Langusten und auch einem Congeraal hatten wir ein Vielzahl verschiedener Muränen (Gelbkopf-, Weißaugen-, Zebra- und Sternflecken-) einen juvenilen Fledermausfisch und als Highlight eine Spanische Tänzerin.

Spanische Tänzerin

juv. Fledermausfisch

Der Abend verlief sehr lustig. Wir hörten und erzählten viele Geschichten mit einigen der Verbliebenen. Eliane und Kurt gaben Stories aus ihrem bewegten Leben zum Besten und wir hatten alle nochmal einen sehr schönen Abschlußabend. Am Tag des Abschieds wurden wir von der ganzen Belegschaft zum Steg gebracht und herzlich verabschiedet. Wir haben es sehr genossen dort zu sein und es war ein bischen traurig aber wir hatten ja noch ein paar Tage in Singapur vor uns.
Mit uns verließen auch Didi und Michaela Saparua. Wir wurden gemeinsam zum Flughafen gebracht und kamen gegen 10.30h an. Unser Flug sollte um 13h gehen, der der anderen beiden um 15h. Ich sage das nicht ohne Grund denn wie Du dir sicher denken kannst, kam es nicht so wie geplant. Unser Flieger kam ein wenig verspätet an, aber an einen etwas verspäteten Abflug war nicht zu denken, den irgendein Problem verzögerte den Abflug immer mehr. Das Problem war nicht bekannt und wurde auch nicht kommuniziert und wenn die Angestellten der Airline kein Englisch sprechen, oder sprechen wollen, ist es schwierig weiterzukommen. Ein Passagier, der des Englischen mächtig war, übersetzte uns netterweise und versuchte weiterzuhelfen wo es ging. Wir hatten nämlich einen Anschlußflug in Jakarta und die Verspätung durfte nicht zu lange dauern. In der Zwischenzeit wurde schon Michaela und Didi´s Flug aufgerufen und bei uns tat sich noch immer nichts. Nach etwa 4 Std ging dann aber alles ganz schnell und das Boarding begann.
Die Zwischenlandung in Surabaya war auch unvergesslich. Nachdem wir aussteigen sollten und es zunächst hieß wir würden im gleichen Bomber weiterfliegen, erfuhren wir im Terminal das dem nicht so sei. Ok, erstmal kein großes Problem. Im Flieger war es so eng das uns die Stewardessen die erste Reihe anboten, die noch frei war. Wunderbar! Die Türen schlossen sich, die Gangway wurde zurückgefahren und dann sahen wir wie eine der Stewardessen nochmal durch das Fenster in der Tür schaute und den Kopf schüttelte. Es machte sich etwas Unruhe unter der Besatzung breit, die Kollegen standen auf und die Gangway wurde wieder rangefahren. Die Tür ging nochmal auf und es sprang ein Typ rein, der wie ein Pilot oder sowas aussah und schnell im Cockpit verschwand... Nanu???
Der Rest lief ok, aber wir verpassten den Anschlußflug, wie erwartet. Nun mussten wir uns um eine Bleibe für die Nacht kümmern. Das erledigten wir am Airtport und bekamen ein Hotel direkt in der Nähe. Dort aßen wir noch zu Abend und danach ging es ins Bett da wir um 3.30h wieder raus mußten um den ersten Flieger nach Singapur um 6h zu bekommen. Das klappte auch soweit planmäßig und wir hoben ab. Ja, bis zum Landeanflug klappte auch alles bestens. Kurz über der Landebahn wurde es unruhig und der Pilot startete durch weil sich ein Unwetter zusammengebraut hatte. Wir kreisten noch ein paarmal über der Stadt und brachen schließlich ab weil der Treibstoff ausgegangen war. So landeten wir auf einem Urwaldflughafen in Malaysia um zu tanken und das Unwetter abzuwarten. Das ganze dauerte nochmal etwa 2 Std. bis wir dann endlich nach Singapur abhoben und kurz darauf endlich landeten.
Singapur ist schon eine Beeindruckende Stadt. Obwohl von den Ausmaßen nicht sonderlich groß, nämlich ca.700qkm, versucht sich die der Stadtstaat an ständig neuen Superlativen. Diese fangen an bei der Landgewinnung, die in zwischen etwa 150qkm umfasst, geht über die Vielzahl an enomen Einkaufszentren bis zu einer Bauaktivität, die Bauunternehmen andernorts die Tränen in die Augen treiben würde. So hat das im Bau befindliche Casino (im unteren Bild links) ein Investitionsvolumen von über 5Mrd USD und es werden z.Z. noch mindestens elf weitere Wolkenkratzer gebaut. Ohnehin scheint das Wort Krise in SNG ein Fremdwort zu sein, wenn man den Konsum und die Aktivitäten dort sieht. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht so enden wird wie in Dubai.
Singapur Bankenviertel und Marina

Wir wurden zu unserem Hotel Swissôtel The Stamford gebracht und machten uns noch schnell fertig. Der erste Tag in Singapur war schon halb rum und wir beschlossen einen ersten Überblick durch eine Stadtrundfahrt zu erlangen. Das klappte auch sehr gut und wir stellten fest, das neben den vielen Kulturen (Inder, Chinesen, Malayen usw.) und ihren Stadtteilen das Stadtbild durch den Wechsel zwischen traditionellem und modernem und viele Grünflächen geprägt ist. Abends waren wir mit Bekannten verabredet und in Little India essen. Im Banana Leaf Apolo isst man von Bananenblättern und bekommt hervorragende nordindische Küche serviert. Man sollte aber beachten, dass die Restaurants derart runtergekühlt werden, das ein langärmliges Hemd ratsam ist.
In Hommage an einen meiner Lieblingsfilme, möchte ich eine Begebenheit nicht unerwähnt lassen. Ja, wir haben ihn gehört! Den Verkehrsbericht von Singapur! Ich konnte mir ja nie so wirklich etwas darunter vorstellen, aber nun weiss ich was Otti damit im Superstau meinte. Als Auswärtiger versteht man gar nichts, aber rein gar nichts, von dem was erzählt wird. Es ist eine Aneinaderreihung von Abkürzungen, die für diverse Expressways stehen, und man als Tourist hoffnungslos überfordert wäre. Da geht es dann um den BKE, CTE, ECP, KJE, PIE oder TPE. Sagenhaft! Da kann man nur sagen: Freie Fahrt.

Das alt ehrwürdige Raffles. Wo Kolonialstil auf Moderne trifft
Detail des Esplanade

Cavenagh Bridge vor dem Esplanade

Markus ging es die Tage in Singapur nicht so gut. Er hatte sich irgendwas eingefangen und heftigen Durchfall. Deswegen konnte er nicht viel unternehmen, wodurch Robby und ich fast die ganze Zeit alleine unterwegs waren. Mittags waren wir noch mit einem Freund (Hi Pillipp) lecker Dim Sum im Crystal Jade essen. Hinterher sind Robby und ich durch Chinatown spaziert und haben den Thian Hock Keng Temple, Majid Jamae, Buddha Tooth Replic Temple usw. gesehen. Weiter sind wir durch das Bankenviertel gelaufen und am Clarke Quai gelandet wo wir im Harry´s einen zu uns genommen haben. Der berühmteste Gast dort war Nick Leeson, der die Barings Bank in den 90ern zu Fall brachte. Weiter sind wir am Fullerton Hotel vorbei zum Merlion Park.

Im Thian Hock Keng Tempel

Unseren letzten Abend dinierten wir im
Equinox. Es ist das höchstgelegene Restaurant der Stadt und liegt in der 70. Etage des Swissôtel. Während wir das Menü genossen und einen schönen Abend verlebten, konnten wir die Lichter der Stadt unter uns sehen.
Vor unserem Abflug wollten wir auf Philipp´s Anraten hin noch den
Zoo sehen. Es sollte alles nicht lange dauern mit der Anfahrt und da wir noch etwa 5 Std Zeit hatten, war alles ok. Allerdings dauerte es 1,5 Std. bis wir dort waren und mit einer ähnlich langen Rückfahrt blieben uns max. 2 Std. Dementsprechend hasteten wir durch dieses Kleinod. Es gibt praktisch keine Gitter und man hat einen ganz anderen Bezug zu den Bewohnern.
Unser Rückflug verlief ähnlich glücklich wie die beiden vorherigen. Unsere drei Plätze waren die einzigen, bei denen das Entertainmentsystem nicht funktionierte und somit auch kein Licht usw. Aber dafür landeten wir wenigstens pünktlich in Ffm.


Unser letzter Abend

Als Fazit bleibt mir zu sagen, das das Cape Paperu ein top Resort ist, das mit schweizer Präzision geplant und geführt wird. Die Gewässer sind hervorragend und bieten erstklassiges Makrotauchen und auch was für Großfischliebhaber. Die Riffe sind in einem hervorragenden Zustand, aber mir fehlten ein wenig die Massen an Schwarmfischen. Singapur ist unbedingt eine Reise wert und man kann sicher 3-4 Tage dort verbringen ohne sich zu langweilen.

Top 5 Tauchplätze:

1. Ahmed/ Nusa Laut


2. Hausriff


3. Shark Cave/ Haruku


4. Batu Palau/ Saparua


5. Tanjung Aboru/ Haruku