Samstag, 27. Dezember 2014

Der Mensch und die Weltmeere



Weihnachten liegt hinter uns und jeder hat das ein oder andere bekommen, dass er nicht gebrauchen kann und umtauschen will, oder aber Geld, das er unter die Leute bringen will.
Ich habe hier einen Vorschlag für einen tollen Bildband, der sein Geld wert ist.
Jeder dürfte inzwischen Yann Arthus-Bertrand kennen, der mit seinem Bildband "Die Erde von oben" Weltruhm erlangt hat. Für die eigene Goodplanet Foundation hat er sich mit dem renommierten U/W Fotografen Brian Skerry zusammengetan, und ein Werk geschaffen, dass nicht nur die Erde von oben, sondern auch die Welt unterhalb der Wasseroberfläche zeigt.
Aufgeteilt in verschiedene Kapitel, die alle irgendwie mit dem Einwirken des Menschen auf die Ozeane zu tun haben, werden die Auswirkungen bzw. die möglichen Auswirkungen darauf erläutert.
Abgebildet ist hier die Englische Originalausgabe, aber inzwischen gibt es auch eine übersetzte Version.


Sonntag, 7. Dezember 2014

Projekt Gombessa

Der mystische Quastenflosser... Wer hat nicht schonmal etwas von ihm gehört, dem Relikt aus grauer Erdzeit, der erst vor einigen Jahrzehnten durch Zufall wiederentdeckt wurde.
Im Gebiet um das südliche/westliche Afrika wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer mal wieder einige Exemplare ans Tageslicht befördert. Jedoch ist eine genauere Erforschung meist daran gescheitert, dass sein Lebensraum jenseits der Tiefen des Sporttauchens liegt und man nur mit U-Booten oder gar als technischer Taucher in diese Regionen vordringen kann. Somit haben wir es hierbei wirklich mit einem lebenden Mythos zu tun, der seit jeher die Phantasie und den Tatendrang der Forscher befeuert.
Laurent Ballesta ist ein solcher Forscher, den der Quastenflosser seit langem umtreibt. Der durch sein Buch "Planet Meer" zu Berühmtheit gekommene Taucher und Fotograf hatte es sich beim "Projekt Gombessa" zum Ziel gesetzt in den Lebensraum des Quatenflossers vorzudringen und ihm einen Besuch abzustatten.
Es ist nun über ein Jahr her, dass dieses Projekt, weitestgehend unbeachtet, vonstatten ging und als Produkt dieser Expedition ist eine hochinteressante Dokumentation und ein Bildband erschienen, der den Preis beim Unterwasserfestival in Marseille gewonnen hat.
Lasst euch entführen, auf eine atemberaubende Reise:


Sonntag, 30. November 2014

Reisebericht Nosy Be - Madagaskar 2014

Nun habt ihr schon länger nichts gehört über unsere Reisen. Konntet ihr auch nicht, da es keine gab... Das liegt einerseits daran, dass inzwischen andere Dinge Priorität genießen und zum anderen auch daran, dass wir unsere letztjährige Reise aus Sicherheitsbedenken absagen mussten. Das Ziel wäre Ägypten gewesen. Somit hatte ich die ehrenvolle Aufgabe, auf der Boot in Düsseldorf ein paar Vorschläge für einen neuen Versuch zu sammeln. Am Ende blieben drei Destinationen, die einerseits vielversprechendes Tauchen und interessante Landaktivitäten boten, und andererseits noch nicht von uns besucht worden waren. Letztendlich entschieden wir uns für Nosy Be, einer vorgelagerten Insel im Norden Madagaskars.
Pauschal buchen ist nicht, und somit mussten wir alles selbst in die Hand nehmen. Wir haben uns alle in Paris getroffen, da wir aus unterschiedlichen Orten kamen und von dort ging es mit Air Austral über La Reunion nach Nosy Be. Eigentlich recht reibungslos und mit relativ kurzen Aufenthalten.



In Nosy Be angekommen, erlebten wir erstmal madegassische Bürokratie. Zuerst wird in den Pass geschaut, dann geht es an die Visaformalitäten, wobei nicht unbedingt der erste in der Reihe auch als erster drankommt. Mitunter recht willkürlich werden dann Leute von hinten in der Reihe vorgeholt (ein "Glücksfall" der auch uns ereilte) und bevorzugt bedient. Doch wer glaubt, dass es am eigenen Charme oder blendenden Aussehen liegt, wird schnell eines Besseren belehrt, denn für dieses Privileg wird eine "Bearbeitungsgebühr" fällig. Empfehlenswert ist es dann entweder nichts zu geben, oder besser: möglichst wenig. Einen Euro gab es von jedem von uns, was uns böse Blicke einbrachte, aber am Ende Zeit sparte. Im Anschluss muß man das Visum noch vom Oberaufseher abzeichnen lassen, was viele vergessen hatten. Anstellen ist da nicht angesagt. In einer großen Menschentraube stehen alle um den Schlater und es geht hoch her. Aus dem Hintergrund tauchen immer wieder Hände auf um die Pässe möglichst schnell abgezeichnet zu bekommen. Wenn man dann auch noch das Gepäck hat, kann man rausgehen, aber nicht ohne das der Inhalt gefilzt, und auch da die Hand nochmal aufgehalten wird. Wenn man sich doof stellt oder des Französischen unkundig, kommt man aber auch so durch. Der Blick in den Pass ist der blanke Hohn, denn in dicken Lettern steht dort "GRATIS" gestempelt.
Unser Fahrer war schon da und hielt aus der Menge von Menschen das Namensschild hoch. Außer den Fahrern tummeln sich noch viele andere Menschen dort, die mit unterschiedlichsten Mitteln versuchen etwas abzubekommen vom Kuchen der Touristen. Wenn man sich vor Augen hält, dass ein Großteil der Bevölkerung (Beamte sicherlich ausgenommen) mit etwa einem Euro am Tag auskommen muss, fällt es leicht für sie Verständnis aufzubringen.
Bei der Fahrt über die Insel bekamen wir zweierlei Eindrücke: Erstmal die Armut in der die Menschen dort leben. Ich werde noch darauf eingehen, aber es ist schon auffällig, auch gegenüber Ländern wie Indonesien usw. ist dort noch ein deutliches Minus an Lebensstandard zu bemerken. Der zweite Eindruck geht ein stückweit mit dem ersten einher, nämlich die Ausbeutung der Natur. Man kommt an vielen Ylang-Ylang Plantagen vorbei, aus dessen Blüten das tolle Duftöl gewonnen wird. Die Primärwälder sind zwar noch vorhanden, aber doch deutlich dezimiert, wie auch auf dem Festland. Viele Flächen waren wohl mal Wälder, jedoch wurden und werden sie abgeholzt.
Bei Ankunft im Le Zahir wurden wir freundlich, aber auch zurückhaltend empfangen. Im Laufe unseres Aufenthalts haben wir festgestellt, dass die Einheimischen zwar herzlich sind, aber immer eine gewisse Zurückhaltung da ist, die möglicherweise auf Scham- oder Minderwertigkeitsgefühl o.ä. zurückzuführen ist. Sie tauten aber im Laufe unserer Anwesenheit auf, wenn sie gemerkt haben, dass man sie nicht von oben herab behandelte.




Ein paar Eindrücke aus dem Le Zahir

Unsere Bungalows waren prima und wir haben uns auch sofort dort wohlgefühlt. Besonders auffällig waren die tierischen Bewohner, die dort leben. Es gibt einen Papagei, eine Schildkröte und eine Katze, die einem jeden Tag begegnen.



Eine Gottesanbeterin hatten wir auch

Der Strand, der in unmittelbarer Nähe liegt, ist wunderschön. Er liegt in einer Bucht und dann auch in westlicher Richtung, so dass es der perfekte Ort für Sonnenuntergänge ist.

Fast schon zu kitschig

Sonntags ist scheinbar der große Feiertag. Jedenfalls war der Strand sehr gut besucht und vor allem junge Leute vertrieben sich die Zeit mit Fußball, Baden und hatten offensichtlich viel Spass. Entlang des Strandes gibt es einige Restaurants und Bars, aber bei weitem nicht soviel wie man sich vorstellen mag. Sie sind recht spärlich verteilt, aber immernoch so viele, dass man Auswahl hat. Trotzdem war auffällig, dass meist nur Touris drinsaßen. Die Einheimischen haben offenbar nicht das Geld dafür.

Hier war schon weniger los

Der zweite Tag diente nur der Aklimatisierung. Wir schliefen aus und lebten dann einfach in den Tag hinein, was sehr gut tat und alle genossen haben. Bloß keinen Stress im Urlaub war angesagt und so sollte es auch bleiben. Schon nach dem Aufstehen hatten wir ein erstes tolles Erlebnis. Am Baum, direkt an unserem Bungalow, lief ein Chamäleon hinauf. Weltklasse! Das Tier schaute uns mit seinen unabhängig voneinander arbeitenden Augen an und wir schauten wahrscheinlich ähnlich doof zurück. Jedenfalls zeigte er kaum Scheu, so dass wir ihn irgendwann mit Schaben fütterten, die dort herumliefen. Er fraß uns förmlich aus der Hand und wir waren begeistert wie kleine Kinder.


Unser neuer Kumpel

Am Strand bot sich ein völlig anderes Bild. Wo am Vortag noch der Bär steppte, war nichts mehr los und man konnte die Leute zählen. Dafür konnte man die Aufmerksamkeit auf andere Dinge richten. Auffällig war die Qualität des Strandes. Ich kann mich an keinen so sauberen Strand erinnern an dem auch was los ist. Kein Müll durch die Menschen, kein Unrat, der über das Meer angespült wird. Dieser Strand war nahezu rein!


The beach unter der Woche

Naja, Reinheit gilt vielleicht für den Strand, aber ein reines Gewissen dürften einige Touris dort nicht haben. Ein großes Problem dort ist nämlich die Prostitution. Wir konnten mehrmals beobachten wie gerade ältere Herren am Strand zwanglos Frauen und Mädchen anquatschten und sie ungeniert berührten und in den Arm nahmen usw. Irgendwie scheint es in diesem Milieu Erkennungszeichen zu geben wodurch die Absichten schnell ausgelotet werden. Jedenfalls geht man da mal miteinander ins Meer oder verabredet sich für später. Wir wurden mehrmals Zeugen, wie abends im südlichen Strandabschnitt von Ambatoloaka, wo sich auch die meisten Restaurants und Bars befinden, solche "Geschäfte" abgewickelt wurden. Dabei war für uns nicht eindeutig ob einige der Mädchen überhaupt volljährig waren. In Madagaskar ist Prostitution verboten und wird auch entsprechend hart bestraft. Allerdings scheint mir, dass in einem Staat, in dem man mit einem 10er eine Menge erreichen kann, die Abschreckung nicht groß genug ist. Wenn selbst in Hotels der Frauenbesuch ausdrücklich gestattet ist, finde ich das höchst bedenklich.

Das Teil fliegt wirklich!

Wir waren ja hauptsächlich wegen der Taucherei dort. Wie ich bereits eingangs erwähnte, hatte ich auf der Boot ein informatives Gespräch gehabt, woraufhin dann ein Kontakt mit der Tauchbasis von Jean-Michel, Tropical Diving, hergestellt wurde. Selten wurde uns so vollmundig die Sichtung von Walhaien, denen wir schon seit 15 Jahren hinterherjagen, versprochen. Im Nachhinein kann ich nicht abstreiten, dass dies einer der Hauptgründe für uns war, dorthin zu fahren. Nosy Be darauf zu reduzieren wäre jedoch ungerecht. In diversen Mails hat er uns bereitwillig Auskunft gegeben und Hilfe bei der Suche der Unterkunft angeboten. Letztendlich aber hatten wir keins der Kooperationshotels gebucht. Beim ersten Besuch in der Basis haben wir kurz die Formalitäten geklärt und die benötigte Ausrüstung geprüft. Alles lief problemlos und sollte am nächsten Morgen auf dem Boot sein. Netterweise wurden wir dann auch an unserem Strandabschnitt abgeholt, so dass wir die etwa 20 min Fußmarsch nicht jeden Tag absolvieren mussten. Um 8h am nächsten Tag waren wir dann bereit und wurden pünktlich abgeholt. Mit einem Motorboot geht es raus aufs Meer und meistens in westlicher Richtung zu den vorgelagerten Spots. Dabei wird immer Ausschau gehalten ob irgendwo Walhaie oder sogar Wale auftauchen. Schon am ersten Tag hatten wir bald einen gefunden. Wenn der Bootsführer dann eine aussichtsreiche Position ausgemacht hat, geht es für die Gäste ins Wasser und mit etwas Glück bekommt man ihn zu Gesicht. So wie bei uns, denn irgendwann durften wir ins Wasser gleiten und bekamen ihn dann zu sehen. Ein wirklich imposantes Bild, wenn so ein 6-7m Fisch unter einem kreuzt und sich von wenig beirren lässt. Wir waren jedenfalls total happy und konnten noch gar nicht so recht realisieren, dass wir ihn gesehen hatten. Als ob wir das Erlebte nochmal festigen sollten, hieß es schon wenig später wieder: Walhai voraus! Und dann war noch einer da, damit auch keine Zweifel aufkamen. Mission erfüllt!


Unser erster Walhai!

Wenig später fuhren wir dann an den eigentlichen Tauchspot, Camel Back, wo uns ein Plateau mit zwei Hügeln erwartete, das einen sehr schönen Korallenbewuchs aufwies. Der Zustand des Riffs ist ausgezeichnet. Kaum abgestorbene oder zerstörte Flora und auch die Fische waren in großer Zahl vorhanden und zeigten kaum Scheu vor uns Tauchern. Dieser Eindruck sollte sich in den kommenden Tagen noch weiter bestätigen: Eine intakte Unterwasserwelt mit einem üppigen Bewuchs und gesunden Fischbeständen. Wir bekamen Schulen von Orientalischen Süßlippen und Schnappern zu sehen, aber auch Schnecken und Krebse gab es. Den Schildkröten konnten wir förmlich über die Schulter beim essen zuschauen, ohne dass sie sich gestört fühlten.





Fisch en masse...

Während des zweiten TG an Banc Louis, wo wir einen Hügel umrundeten, verloren wir vor lauter Staunen irgendwie den Anschluss an die Gruppe und setzten den TG zu dritt fort. Aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch, da die Route recht klar war und wir somit mehr Zeit hatten um uns alles anzuschauen und zu fotografieren. Die Qualität der Korallen und Fischbestände war wieder jenseits aller Erwartungen und wir hatten sogar einen Krokodilfisch neben all den anderen Fischen.

Krokodilfisch

Jeden Tag werden bei T.D. zwei TG vormittags angeboten. Nachmittags findet kein Tauchbetrieb statt, so dass man von wirklich entspannten Tagen sprechen kann. Wir nutzten diese dann zum Mittagessen und -schlaf, und im Anschluss zum rumgammeln. Häufiger waren wir am Strand und haben Frisbee gespielt oder einfach nur gelesen bzw. Skat gespielt. Es war somit ein sehr entspanntes Miteinander, außer wenn es um mein Lieblingsthema ging: die Eintracht. Als einziger Nicht-Fan ist es immer eine Freude unbeteiligt in der Ecke zu sitzen oder mal das Thema ändern zu wollen, wenn die anderen Jungs sich in Details über ihren Lieblingsverein verlieren. Wir haben da ein Wort, das jeder einstreuen darf, wenn ihn das Thema nicht interessiert: Bratwurst! Aber bei 3 gegen einen, ist selbst die längste Thüringer machtlos.

This is where the magic happened... rein kulinarisch natürlich!

Madagaskar fristet ein recht unbedeutendes Dasein am Rande des Bewusstseins der Weltgemeinschaft. Außer dem Lied "Wir lagen vor Madagaskar...", dessen Ursprung wohl wirklich auf ein Ereignis vor Nosy Be zurückzuführen ist, oder irgendwelchen Lemuren, dürfte den Meisten wohl nicht mehr viel dazu einfallen. Nach Ende der Kolonialzeit 1960, driftete das Land weltpolitisch in die Bedeutungslosigkeit und wurde, unbeachtet von der Weltgemeinschaft, durch viele politische Fehlentscheidungen komplett runtergewirtschaftet. Es kam zu Aufständen und Putschen, Hungersnöten und Unterdrückung. Dabei war die Bevölkerung immer leidtragend. Noch heute leben die meisten unter unvorstellbarer Armut. Ein erheblicher Teil der Bevölkerung lebt von ca. 1€ am Tag. Dies wiederum führt zu Korruption (s.o.) und Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Ständig konnten wir auf dem Festland, aber auch auf Nosy Be, Brände sehen, die meist den Zweck haben Holzkohle zu gewinnen, damit die Menschen dort kochen können. Dabei wird am offenen Feuer gekocht, im Prinzip also wie vor über einem Jahrhundert hier. Auf dem Festland sind deshalb schon knapp 90% des Waldes gerodet worden. Dabei ist Madagaskar ein Land das über eine unheimlich reichhaltige Flora und Fauna verfügt. Viele der Bewohner sind endemisch und kommen somit nirgendwo anders vor. Das ein reger Schwarzmarkthandel mit diesen Lebewesen stattfindet, muss ich wohl nicht erwähnen.
Nosy Be ist ein kleines Licht am Ende des Tunnels, aber auch mit zwei Seiten. Die Bevölkerung profitiert etwas vom Tourismus, primär die Mitarbeiter der tourismusnahen Betriebe. Manche Hotels betreiben Bildungseinrichtungen oder kleine Hopsitäler. Aber ich hatte ja auch die Schattenseite des Tourismus erwähnt. Nicht jeder Gast kommt um die tolle Flora und Fauna zu erleben, sondern hat weit niedere Beweggründe. Heutzutage besuchen knapp 200.000 Touristen jährlich das Land. Eine lächerlich kleine Zahl, wenn man sieht was das Land zu bieten hat. Allerdings ist es auch verständlich, das Touristen nicht unbedingt Wilden Westen haben wollen, wenn sie ihren Jahresurlaub buchen.
Der zweite Tauchtag fand vor Nosy Tanikely statt. Es ist ein Meeresschutzgebiet und das merkt man. Auch hier haben wir wieder Riffe in erstklassigem Zustand vorgefunden. Nirgendwo anders habe ich Spots mit so vielen Peitschenkorallen gesehen. Die Fische waren überhaupt nicht an uns interessiert und wir mussten sie förmlich beiseite schieben um voranzukommen. Oft ging mir dabei durch den Kopf, dass es gut ist, dass so wenige Touristen dort tauchen. Die Natur dankt es! Mittags machten wir unsere Oberflächenpause auf der Insel und dort einen kleinen Rundgang. Überall begegneten und Eidechsen und sogar Lemuren konnten wir sehen.



Und wieder ein toller Spot: Nosy Tanikely West

Der zweite TG fand wieder vor Nosy Tanikely statt. Wir stiegen über einer weitläufigen Sandfläche ab und verloren wieder den Anschluss weil wir uns wirklich Zeit ließen mit dem betrachten der Unterwasserwelt. Somit waren wir praktisch allein und konnten es entspannt genießen. Die Tatsache, dass wir den Guide verloren, war nicht weiter tragisch und werte ich auch nicht negativ. Die Jungs von der Basis waren sehr aufmerksam, brieften uns wirklich ausführlich und hatten sich von unserer Erfahrung überzeugt. Somit war es sicherheitstechnisch kein Problem uns allein Tauchen zu lassen. Es gab Spots, wo wir ausdrücklich darauf hingewiesen wurden in der Gruppe zu bleiben, und das befolgten wir auch. Unterm Strich hatten wir sehr individuelle Betreuung und Freiheiten, die nicht überall selbstverständlich sind.




Vielfalt wohin man schaute

Anfänglich waren wir nur zu dritt, da der Resturlaub von Markus nicht für die volle Zeit reichte. Also holten wir ihn nach ein paar Tagen ab und bereiteten ihm ein freudiges Willkommen. Wir gingen Abends im Zentrum von Ambatoloaka essen, wo wir bei Chez Teresa einkehrten. Der Name ist etwas irreführend, da es sich um ein italienisches Restaurant handelt, aber das Essen ist gut, wenn auch nichts wirklich besonderes. Dafür ist das Personal sehr nett und das Lokal sehr urig. Leider liegt es im Rotlichtviertel, ist aber ansonsten ein schöner Ort um zu speisen.
Wir hofften natürlich alle für Markus, auch einen Walhai zu sehen. Somit ging es mit freudiger Erwartung zum ersten TG mit allen Easterbunnies. Wieder suchten die Guides, an jenem Tag war Malik für uns zuständig, die Oberfläche nach ihnen ab. Man erkennt die Stellen oft daran, dass sich Vögel über einem Punkt aufhalten und sich immer wieder ins Wasser stürzen. Wenn sich das Boot dann einem solchen Ort nähert, muss man vorsichtig sein um eventuell anwesende Walhaie nicht zu vertreiben. Das Wasser brodelt förmlich vor Fisch und mit etwas Glück kreuzt auch einer der Gesuchten unter dem Boot. So war es auch bei uns, jedoch tauchte er ab bevor wir im Wasser waren. Wenig später sahen wir wieder viele Vögel und fuhren die Stelle an, diesmal mit mehr Glück, denn der Walhai verhielt sich ruhig und wir hatten etwas Zeit ihn zu fotografieren und zu betrachten. Erleichterung machte sich breit und wir konnten weiter zum Spot.

Ein weiterer Walhai

Wir fuhren an den Manta Point, einer ausgedehnten Sandfläche mit vereinzelten Korallen. Leider war keiner der Mantas bzw. Mobulas da und so wurde es rückblickend einer der langweiligsten TG, da wirklich wenig Riff zu sehen war.



Banc Rosario, unser zweiter Spot, hingegen war ein Knaller. Überbordendes Leben und tolle Korallenformationen. Tischkorallen, Gorgonien und diverse Weichkorallen lieferten einen farbenprächtigen Anblick. Die Fische standen in nichts nach und bildeten Kontraste dazu. Bunte Barsche, Kaiser- und Wimpelfische tummelten sich zwischen den Riffen. Es gab Schnecken und als kleines i-Tüpfelchen konnten wir auch einige juvenile Formen erleben. Definitiv ein Top-Spot.




Selbst die Koran Kaiserfische posieren hier

Die Spots im Westen sind recht tief. Meist jenseits der 20/25m. Da es kein Nitrox gibt, kommt man oft an die Dekogrenze. Dies ist ein Aspekt, der etwas Aufmerksamkeit erfordert, aber sonst nicht sonderlich ins Gewicht fällt.
In einigen Gesprächen mit Hotelpersonal konnten wir persönliche Meinungen von den Menschen dort erfahren. Sie bestätigten weitestgehend unsere Vermutungen und Informationen. Bereitwillig erklärten sie einige politische Hintergründe und die Machtlosigkeit den ganzen korrupten Apparat irgendwie in geordnete Bahnen zu lenken. Der Eindruck, dass die aktuelle Regierung irgendwas bewegt, täuscht wohl. Zu viele Ränkespiele im Hintergrund binden Ressourcen, die an anderer Stelle nützlicher wären. Somit ist die Bevölkerung weitestgehend auf sich gestellt und jeder muß zusehen wo er bleibt. Die Familie bzw. die Dorfgemeinschaft sind das wichtigste Bindeglied in der Gesellschaft und das Mistrauen gegenüber der Regierung und offiziellen Stellen ist groß. Sie sind auf Hilfe von Außen angewiesen und bekräftigten, dass der Tourismus ein wichtiges Standbein ist, von dem einige leben. Nicht nur die Angestellten, sondern auch deren Familien haben ein Auskommen.
Der bevorstehende Monsun schickte seine Vorboten ab Mitte November in regelmäßigen Abständen. Nachts regnete es teilweise heftig, aber schon morgens war es meist wieder sonnig. Wir hatten lediglich einen Tag an dem es auch bis in den Morgen hinein regnete. Das Wetter selbst war meist schwül, aber manchmal ging auch etwas Wind, das die Situation deutlich verbesserte. Die Luftfeuchtigkeit ist jedenfalls nicht so stark wie man sie in Südostasien vorfindet. Auch die befürchtete Problematik mit Mücken war praktisch kaum vorhanden. Tagsüber gab es keine und für die Nacht hatten wir Mückennetze und die Sprays leisteten gute Dienste.

Ankunft am Strand

Abends versuchten wir nicht immer im Hotel zu essen, da wir auch etwas von der Umgebung sehen wollten. Großartig herumkommen ist zwar kaum möglich, für die Restaurants am Strand reicht es aber allemal. Wir waren noch im Restaurant des Aviavy Hotels. Es bot überraschenderweise nicht nur Italienische Küche und frischen Fisch, sondern auch indisches Essen. Eine nette Überraschung, die auch gut schmeckte. Leider ist das Personal doch eher unzureichend geschult, denn eine Erklärung der Gerichte sollte man nicht erwarten. Eine Marmitte (de Crevettes) wurde uns als eine "Marmitte avec des choses de mer" (Marmitte mit Zeug aus dem Meer) erklärt... Ähm... ja, klar... Trotzdem gutes Essen zu einem günstigen Preis. Der vermutlich beste Laden am Strand ist das Ba Tu Moch. Es liegt direkt am Strand, hat ein schönes Ambiente und hervorragende Küche. Auch das Personal ist bestens geschult und gibt bereitwillig Auskunft über alle Gerichte, falls Fragen dazu bestehen. Trotzdem ist eines immer wichtig! Der Captain Magen hinterher. Ein Glas Rum um den Magen aufzuräumen.

Essen im Ba Tu Moch

Thema Geld: Das kann durchaus zu einem Problem werden, denn die meisten Läden akzeptieren keine Kreditkarten. Lediglich in Hotels können sie verwendet werden und da auch nicht alle Anbieter. Im Le Zahir z.B. wird nur Visa akzeptiert. Weder in einem der Restaurants, noch in der Tauchschule konnten wir mit unserem guten Namen bezahlen. Nur Bares ist Wahres und an das zu kommen kann umständlich sein. In Ambatoloaka gibt es einen einzigen Geldautomat und der war einige Tage kaputt. Die Nächstgelegenen befinden sich dann in Hell Ville, das etwa 20km entfernt liegt. Aber auch da bekommt man nicht an allen Geldautomaten Geld, denn sie akzeptieren auch nicht alle Karten. Am Besten kommt man, wie gesagt, mit Visa zurecht. Mastercard geht auch an einigen ATM. Es empfiehlt sich auf der Fahrt vom Airport einen Abstecher in Hell Ville zu machen und einen der wenigen ATM aufzusuchen.



In Hell Ville

Zur Vielfalt an Fischen und Korallen, gesellen sich auch einige Wracks, die in der Gegend gesunken sind. Zwei davon besuchten wir und bei beiden hatten wir außergewöhnlich gute TG. Das erste liegt im Gebiet von Camel Back, wo wir schonmal waren, und ist ein kleiner Trawler. Er liegt auf der Seite in etwa 25m und man kann in den Laderaum schauen wo unzählige Glasfische leben. Es haben sich noch viele andere Fische dort angesiedelt, bzw schauen mal auf eine Mahlzeit vorbei und der Bewuchs ist schön, wodurch man erstmal einige Minuten dort verweilen kann um sich alles anzusehen. Weiter geht es auf dem Plateau in seichtere Regionen um den TG zu beenden.


Am Wrack

Das beste Wrack ist aber die Mitsio, in der Nähe von Nosy Tanikely. Auch hierbei handelt es sich um einen Trawler, allerdings etwas größer und aufrecht stehend. Es geht auf etwa 28m hinab und man findet eine wahre Kinderstube vor. Neben vielen kleinen Kofferfischen und Skorpionfischen, begegnen einem auch mal juvenile Kaiserfische oder Fledermausfische. Eine Fundgrube für Taucher.




weiter oben: juveniler Imperator Kaiserfisch

Ein "bisschen beaucoup mafana" war es auf unserem Ausflug in den Lokobe Nationalpark. Dieser liegt im Südwesten der Insel und kann nur auf dem Wasserweg erreicht werden. Dazu fährt man erstmal in den Ort Ambatozavavy. Um dorthin zu kommen hatten wir einen Fahrer, der seinen alten Renault Espace über die schmalen Straßen jagte wie nicht gescheit und uns etwas unentspannt werden. Mit seinem Wagen war der Fahrer eher einer der Wohlhabenden. Das Straßenbild prägen eher alte R4, die dort so häufig anzutreffen sind, wie hierzulande VW Golf. Dabei würden einem TÜV-Mann die Haare zu Berge stehen, wenn er den Zustand so manchen Wagens sähe.

R4 Flotte

Jedenfalls wurde unser Fahrer auch von der Polizei angehalten und zur Kasse gebeten. Er wollte zwar nicht erzählen warum, jedoch sicher nicht für den Transport zu vieler Passagiere. Wie wir erfuhren darf ein R4 mit bis zu 9 Leuten beladen werden und der Wagen in dem wir uns befanden sogar mit bis zu 17!!! Also war ja sonnenklar wodurch er auffällig geworden war: Zu wenige Passagiere an Bord!



Mangroven vor der Abfahrt und nach der Rückkehr

An unserem Zielort hieß uns ein Ranger willkommen und brachte uns durch die Mangroven, die bei Ebbe trocken lagen, zum vorgelagerten Ufer, wo uns die Piroge erwartete, die uns in den Nationalpark bringen sollte. Üblich ist dabei, dass man rudert bzw. sich rüberrudern lässt. Umso erfreulicher war die Tatsache, dass wir eine Piroge mit Motor vorfanden. Den wahren Wert dieser modernen Annehmlichkeit lernten wir nach etwa halber Strecke kennen, als wir ein anderes Ruderboot überholten. Die Insassen schauten uns entgeistert an und hatten bestimmt noch eine halbe Std Fahrt unter praller Sonne vor sich.



Im Lokobe Nationalpark

Im Dorf macht man sich erstmal dschungelfertig. D.h. lange Hosen, geschlossene Schuhe und am besten auch lange Ärmel. Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren und wir bereits im eigenen Saft garten, ging es los und schon bald war von menschlichen Spuren nichts mehr zu sehen, außer schmaler, ausgetretener Pfade. Unsere erste "Beute" war einer der schwarzen Lemuren, der im Gebüsch saß. Unterwegs hob unser Ranger immer wieder Dinge auf, die uns nie aufgefallen wären. So fand er beispielsweise einmal einen ausgehöhlten Chitinpanzer eines Insekts, das wohl von einem Parasit ausgesaugt worden war. Kurz darauf hörten wir ein hohes motorisches Geräusch. Nachdem wir uns etwas verdutzt angeschaut und die Ursache gesucht hatten, fiel der Blick auf die Kamera eines von uns. Leider hatte sie wohl aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit den Dienst quittiert und gab keinen Mucks mehr von sich.
Den Dschungel durchzogen diverse Pfade, die von Einheimischen zur zügigen Fortbewegung angelegt wurden. Auf diesen folgten wir dem Ranger, der uns zielstrebig um die Bäume und Büsche lotste. Ich muß zugeben, dass ich schon bald die Orientierung verloren hatte. Das ständige links-rechts, gepaart mit andauernden äußeren Einflüssen, die unsere Aufmerksamkeit erregten, sorgten dafür, dass wir wahrscheinlich nicht so bald dort hinausgefunden hätten. Aber das mussten wir ja auch nicht, und so konnten wir uns voll auf die visuellen Reize konzentrieren. Schon bald griff der Ranger auf den Boden und zeigte uns kurz darauf einen Frosch. Bronze glänzend war sein Rücken und jeder hatte die Kamera im Anschlag. Doch das Besondere war die Bauchseite: Sie war blau gesprenkelt! Ein totaler Kontrast zur gut getarneten Rückenpartie.


Das ist dasselbe Tier

Nach ein paar weiteren Windungen beugte unser Guide sich wieder zum Boden und schien nach etwas zu greifen, aber so genau ich/wir auch schauten, konnte man nichts erkennen. Aber halt: da war doch eine Bewegung.... Oder doch nicht? Doch da! Auf den braunen Blättern bewegte sich etwas ebenfalls braunes. Wir erfuhren, dass es sich um die kleinsten Chamäleons handelt und wir das Glück hatten ein Pärchen zu Gesicht zu bekommen. Wieder waren etliche Kameras auf sie gerichtet um diese kleinen "possierlichen Tierchen" abzulichten.


Wer entdeckt das Chamäleon im oberen Bild?

Weiter ging es durch die schwüle Luft und die immer höher stehende Sonne auf unserem Rundweg... Beaucoup Mafana (sehr heiss). Als nächstes sahen wir eine mächtige Boa Constrictor, die gelangweilt auf einem Ast lag und erdulden musste wie knapp ein Dutzend Leute um sie herumturnten und natürlich wieder diverse Bilder machten. Sie nahm es mit stoischer Ruhe hin und hatte auch schon wenige Minuten später wieder Ruhe, als sich unser Rudel wieder in Bewegung setzte.



Boa und Lemur

Im weiteren Verlauf sahen wir noch unterschiedliche Lemuren, aber auch Chamäleons und Echsen, bevor wir nach guten drei Std. wieder im Dorf ankamen und zu einem üppigen Mittagessen geladen wurden. Es gab Spießchen, frischen Fisch und Kartoffelsalat. Sehr lecker, aber es hinterließ wieder einen komischen Nachgeschmack, denn wir fragten uns ob die Bewohner auch so üppig speisen können.
Unseren letzten Tauchtag absolvierten wir u.a. wieder an der Grand Banc, dem Tauchplatz, der uns beim ersten mal nicht umgeworfen hatte. Schon beim Abstieg bekamen wir einen Mobula zu sehen, den wir allerdings nur aus der Ferne erblickten. Über dem Riff erwartete uns eine gewaltige Schule von Schnappern und als wir uns umdrehten und ins Blau blickten schwammen doch ein paar Weissspitzen Riffhaie und ein Grauer Riffhai vorbei. Im Laufe des TG sahen wir noch einige Thunfische, die uns neugierig beäugten und dabei recht nahe kamen. Als wir den TG beendeten hatten wir Gewissheit, dass Malik nicht zuviel versprochen hatte, als er uns zu einem weiteren TG dort überredet hatte.




Während des letzten TG

Kleine Anekdote am Rande: Beim ersten TG verlor Bernhard eine seiner Bleitaschen beim Ausstieg, was ihm Spott und Häme einbrachte. Beim Abstieg an Grand Banc wurden wir dafür Zeugen wie eine weitere Bleitasche, an uns vorbei in die Tiefe rauschte. Der Blick fiel natürlich zuerst auf Bernhard, aber der lachte schon und machte deutlich, dass es nicht seine Tasche gewesen sei. Selten so gelacht beim Tauchen...
Die Abreise stand an und normalerweise gibt es da auch nicht viel zu erzählen, aber von diesem mal muß ich euch erzählen. Wir kamen am Flughafen an und mussten eine erste Kontrolle am Eingang passieren, die Pass und Flugticket checkte. Im Anschluss durften wir die Koffer/Taschen inspizieren lassen. In Anbetracht des hohen Schmuggelaufkommens von seltenen Tieren und Pflanzen, durchaus ein berechtigter Vorgang. Keine fünf Meter weiter das gleiche nochmal...??? Wieder die Taschen auf, durchwühlt und wieder zugemacht. Es war auch nicht so, dass keiner nach Geld gefragt hätte, aber hier bewährte sich die Methode: Dummheit schützt vor Strafe, und mit einem Lächeln auf den Lippen haben wir uns schön doof gestellt und "Nix versten" ausgedrückt. Das Einchecken bereitete uns etwas Kopfzerbrechen. Würden die Koffer durchgecheckt werden können oder hätten wir sie wieder aufgeben müssen? Wir haben schon geflaxt, dass die Strichcodes von Hand aufgemalt würden, aber zu unserer Überraschung wurde das Gepäck nicht nur bis Paris, sondern an den jeweiligen Heimatflughafen versendet. Das war aber noch nicht alles. Als nächstes wurde der Pass abgestempelt und hinterher das Handgepäck nochmal ausführlich geprüft. Auch hier wurde immer mal wieder die Hand aufgehalten aber wir natürlich wieder: "Nix versten"... Bevor wir die Boardinghalle betreten durften, eine weitere Überprüfung der Pässe. Dann: Endlich Ruhe und wir konnten sitzen bis der Flug aufgerufen würde. Aber denkste! Als es hinaus ging, gab es nochmal eine Passkontrolle und eine Leibesvisitation, sowie eine Kontrolle des Handgepäcks. Insgesamt kamen wir auf sieben Kontrollen bis wir endlich den Bomber betreten konnten.
Wie wir später erfuhren, wurde diese letzte Kontrolle allerdings von Personal der Airline, also Air Austral, durchgeführt, im Gegensatz zu den madegassischen Beamten im Terminal. Hintergrund ist hierbei, dass sich in der Vergangenheit immer wieder blinde Passagiere durchgeschmuggelt hatten und vermutet wird, dass die Behörden bzw deren Mitarbeiter nicht ganz unschuldig daran sein könnten (wie man bloss auf sowas kommt?). Somit sind zwei Kontrollen besser als eine. Außerdem musste jeder Passagier sein Gepäckstück identifizieren bevor er das Flugzeug betrat. Dieses ganze Prozedere verzögerte den Abflug natürlich eine Weile, so dass wir erst mit einer Std. Verspätung Richtung Heimat abhoben.
Was bleibt also als Fazit? Zugegeben, Madagaskar ist kein Reiseziel für jedermann, aber Nosy Be würde ich als "Madagaskar Light" bezeichnen. Ich halte es da mal mit der Aussage eines Tauchers, der irgendwann seine Frau aus dem Urlaub anrief mit den Worten: "Schön hier, aber nix für dich". Wenn man Nosy Be googelt, stolpert man zwangsläufig über ein Ereignis aus der jüngeren Vergangenheit, das ihr hier nachlesen könnt. Seitdem war es ruhig und wenn man das Ganze hinterfragt, kommt man zwangsläufig zum Schluss (wird auch von den Einheimischen bestätigt), dass es eine (hoffentlich) einmalige Sache bleibt. Ich habe mich ja weiter oben über die "Touristen" ausgelassen, die niedere Beweggründe dorthin führen, und ich denke, dass solche Leute durchaus Risiko laufen auch mal "aufs Maul zu bekommen", und das zurecht. Uns gegenüber, und allen anderen Touristen, wurde weder aggressives Verhalten entgegengebracht, noch fühlten wir uns jemals unsicher. Man sollte den gesunden Menschenverstand einsetzen (und ausnahmsweise mal nicht doof stellen) und dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Probleme bekommen. Es ist sogar wünschenswert, wenn man sich von den wenigen schwarzen Schafen nicht abhalten lässt und sich stattdessen vor Augen führt, dass man mit einem Besuch dort auch etwas Gutes bewirken kann.

Das weit verbreitete Zebu

Die Insel ist ein Traum und hat eine fantastische Vegetation, die immer wieder begeistert. Tauchen ist ganz anders als man es kennt, denn diese Interaktion bzw. Zutraulichkeit der Fische ist in erschlossenen Gebieten kaum noch möglich. Man merkt, dass dort ganz wenige Taucher unterwegs sind und ihr Unwesen treiben. Dementsprechend heil ist dort auch die Unterwasserwelt. Auf Nosy Be findet man eine gute Auswahl an Unterkünften für jeden Geldbeutel und die meisten Basen sind auch gern bei der Suche behilflich bzw. vermitteln eine Bleibe.



Nachwort:
Während wir auf unserer letzten Etappe zur Startbahn von Charles de Gaulle rollten und kurz darauf Paris hinter uns ließen, freute ich mich schon auf zuhause. Für uns alle war es ein anderer Urlaub als früher, denn wir haben Familien daheim gelassen und die Zeit in der wir bei solchen Trips kaum Rücksicht nehmen mussten, ist vorbei. Es war trotzdem sehr schön zu erleben, dass die kindliche Begeisterung und Freude, die wir verspüren wenn wir gemeinsam unterwegs sind, nicht abhanden gekommen ist und wir uns fest vorgenommen haben, diese Tradition nicht sterben zu lassen. Danke Jungs!