Diese Reise unternahmen wir nicht als die übliche Tauchgruppe, sondern diesmal sollte es ein Familienurlaub mit meinen beiden Damen werden, weswegen es keine reine Tauchreise gewesen ist. Dennoch wird dies auch ein Tauchbericht werden.
Im Vorfeld der Reise musste natürlich erstmal die Planung gemacht werden und recht schnell hatten wir ein paar wichtige Kriterien gefunden. Zum einen sollte das Ziel sowohl Kindern ausreichend Unterhaltung bieten und uns Erwachsenen die nötige Erholung, als auch mir die Möglichkeit ein paarmal ins Wasser zu hüpfen.
Da unser Reisezeitraum auf die Herbstferien beschränkt war, sprich Oktober, und wir noch keine Erfahrung damit hatten wie ein achtjähriges Kind einen langen Flug überstehen würde (und wir dementsprechend auch), hatten wir zunächst einmal Ägypten und die Kanaren ins Visier genommen. Allerdings sind uns beide Destinationen nicht unbekannt, woraufhin ich meinte, das die Malediven auch nicht viel teurer wären (vor allem wegen der Ferienaufschläge in den o.g. Zielen), wenn man nicht total durchdreht. Kathrin äußerte Bedenken was die Bespaßung von Lea anging, doch ich meinte das es auch familienfreundliche Inseln gäbe mit Angeboten die auch für Kids interessant wären. Lange Rede, kurzer Sinn, wir haben uns dann auf die Malediven eingeschossen und fingen an, eben solche Inseln rauszusuchen. Es gab einige, die in dieses Raster fielen, aber oftmals durch sehr hohe Preise von der Liste genommen wurden.
Im Endeffekt fiel unsere Entscheidung auf Meeru. Die Pluspukte waren: Größe, Nähe zum Flughafen (kurze Überfahrt) und das Freizeitangebot der Insel.
Da Lea während des Urlaubes ihren 9. Geburtstag hatte, sollte das Ziel eine Überraschung werden, das sie erst am Flughafen erfahren sollte. Witzigerweise hielt sie das Ziel "Male" zunächst für Malle, doch sie konnte noch am Flughafen klären wohin es wirklich ging. Zwar hatte von den Malediven gehört, doch so richtig was vorstellen konnte sie sich nicht darunter, ausser das es Strände und Palmen gab.
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Meeru liegt im Nord Male Atoll und ist die östlichste Insel dort. Dafür aber auch eine der größten Urlaubsinseln der Malediven, mit ca. 1200x450m Ausdehnung. Insgesamt befinden sich darauf 286, meist in Einzelbungalows untergebrachte Zimmer verschiedener Kategorien. Sie ist praktisch komplett mit breitem Sandstrand umgeben.
Der Flug war ein Nachtflug und somit ideal für uns alle, da wir doch ein bischen Schlaf bekommen konnten und die 9 Std. nicht so lange dauerten. Am nächsten Morgen kamen wir auf den Malediven an und der Blick aus dem Flugzeug begeisterte beide Damen. Am Airport ging es relativ zügig voran und auch das Warten auf die Fähre nach Meeru hielt sich in Grenzen.
Bei der Ankunft auf der Insel, was nach etwa einer Std. der Fall war, kann man eigentlich keine Bungalows erkennen, da diese recht schön in die hübsch bewachsene Landschaft integriert sind. Diese Tatsache veranlasste Lea zu fragen wo wir denn überhaupt schlafen sollten. "Na, unter freiem Himmel und Palmen." Diese Antwort vermochte sie nicht zufrieden zu stellen so dass sie jeden ansprach, der ihren Weg kreuzte und selbst Engländer nicht verschont wurden. Doch bald löste sich das Rätsel von selbst und nach den üblichen Formalitäten im Haupthaus, wurden wir zu unserem Superiorbungalow an der Südseite gebracht. Dieser Typ Bungalow ist der am weitesten verbreitete dort und wirklich geräumig und schön. Es gibt noch eine Kategorie darunter (Standard. Sind aber nicht wirklich schön) und noch die Wasserbungalows, Landvillen und die zwei Honeymoonvillen.
Wir waren mit unserem Bungi und den Strandabschnitt sehr zufrieden, denn das Wasser dort war nicht tief, Lea konnte also viel und unbesorgt planschen und schwimmen, und es war recht weit weg vom Zentrum der Insel. Ruhe war also garantiert.
In unmittelbarer Nähe liegt noch das Asian Wok Restaurant und das war´s. Allerdings ist das A.W. ein á la carte Restaurant und somit nicht im AI Angebot enthalten.
Einer meiner Wege führte mich zur Tauchschule. Diese wird dort von Ocean Pro geführt und ist recht international besetzt. Die Basis hat gegenwärtig etwa 12-13 Mitarbeiter, wovon auch der Großteil als Divemaster oder Instructor aktiv ist. Unterrichtet wird alles bis zum Divemaster und auch eine Besonderheit, die ich probieren wollte, nämlich der Rebreather. In diesem Fall ein Dolphin von Dräger. Die Touren, wie auch die Ausbildung, erfolgen in diversen Sprachen, die neben Deutsch auch in Englisch, Französisch, Spanisch und Italiensch durchgeführt werden.
Nachdem wir uns mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut gemacht hatten, ging es ins Hauptrestaurant (Farivahlu Restaurant) um uns zu stärken. In diesem Restaurant wird alles in Buffetform dargeboten. Dabei ist die Auswahl wirklich beachtlich. Es gibt neben regionalen Spezialitäten, immer Pasta, genauso wie andere asiatische Gerichte und auch Fleisch in verschiedenen Formen. Ab und an gibt es Themenabende, die dann eine bestimmte Küche als Schwerpunkt haben, aber bestimmte Angebote werden staendig aufgetischt. Vor der Reise stellte sich uns die Frage ob wir AI oder nur VP nehmen sollten. Ich meinte, das VP völlig ausreichend sei, da sich AI nur rentieren würde, wenn man wirklich viel Alkoholika und irgendwelche Extras haben wollte. So war es dann auch. Vollpension war ideal, da wir gar nicht soviel Wasser trinken konnten wie der Aufschlag zu AI gerechtfertigt hätte. Ausserdem ist zu erwähnen, das AI nicht die Rechungen der anderen Restaurants beinhaltet.
Was mir, und nach etwas Eingewöhnung und Verlust der Angst auch Lea und Kathrin, sehr gut gefielen, waren die Babyhaie, die ständig in unmittelbarer Strandnähe auf und ab schwammen. Lea hatte natürlich Angst, doch nachdem ich ihr das Verhalten erklärt hatte und sie auch gesehen hatte das dem so war, wollte sie gar nicht mehr aus dem Wasser. Eine Sache liegt mir als Taucher sehr am Herzen. Dies ist, besonders Nichttauchern, die UW-welt näher zu bringen und Verständnis für den Schutz dieses Lebensraums zu vermitteln. An diesem Ort war es natürlich sehr einfach und ich konnte schon beim schnorcheln viel erklären und bestehende Vorurteile beseitigen. So sind Haie nun keine reissenden Bestien mehr, sondern Geschöpfe die genauso ihre Daseinsberechtigung haben wie wir. Natürlich ist es auch wichtig, das man trotzdem Respekt hat und die Fische nicht als Speilzeug sieht, doch ich denke all dies kam an und trug zum besseren Verständnis der komplexen Zusammenhänge bei.
Die Taucherei war leider nicht ganz das was ich mir erwünscht hatte, denn zu jenem Zeitpunkt war nicht viel los in der Basis, so das nicht alle Touren so unternommen werden konnten wie gewünscht. Somit waren auch nicht alle Ziele anfahrbar, da die meisten Taucher eher die einfachen Plätze wählten und die Touren zu den anspruchsvolleren Plätzen oft gestrichen wurden, weil ich meist der einzige war, der sich dazu anmeldete. Dies fand ich zwar bedauerlich, es war jedoch ein Umstand, den ich der Basis nicht ankreiden konnte.
Unser erster Tag führte uns raus nach Fairy Tale. Dieser Platz bot gleich mal Napoleons, Kaiserfische und Schildkröten. Von den möglichen Mantas war nichts zu sehen, doch langweilig war´s nicht. Weiter ging es zu Prisca Head. Hier, an einem Kanal, hat man natürlich hohe Chancen auf Grossfisch. Doch leider musste ich hier mehr auf meinen Buddy aufpassen, der sich nicht in die Strömung gehängt hatte und treiben liess, sondern ständig dagegen ankämpfte.
Die nächsten Tage waren wir an Kuda Faru und Kuda Kandu. Ersterer Spot ist ein grosser Korallenblock den man reltiv einfach umrunden kann. Das Leben spielt sich hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Korallen ab, jedoch haben wir auch Hundezahnthunas gesehen.
Die Nachmittage gehörten meinen Damen. Manchmal blieben wir nur am Strand vor dem Bungalow und schnorchelten. An anderen Tagen hatten die beiden schon Erkundungen unternommen und wir sind an anderen Strandabschnitten geschnorchelt. Manchmal spielten wir auch einfach irgendwelche Strandspiele oder ließen uns einfach auf einer Luftmatratze treiben. Um aber auch mal was anderes zu sehen, haben wir auch an organisierten Schnorchelausflügen teilgenommen. Zum einen gibt es auf solchen Trips mehr zu sehen und zum anderen ist es auch eine willkommene Abwechslung zum Leben am Strand. Ja, somit nahmen wir an einem solchen Ausflug teil und waren neben ca. 15 weiteren Leuten auf dem Dhoni. Wir wurden begleitet von einem maledivischen Divemaster von Ocean Pro, der sich mehr auf die Schnorcheltouren spezialisiert hat. Bevor wir ins Wasser durften gab es ein ausführliches Briefing, Schwimmwesten und die Ausrüstung. Natürlich wurde darauf hingewiesen das die Korallen und Fische nicht anzufassen seien und auch sonst alles so zu belassen sei ,wie man es vorfindet.
Es hat natürlich einen Grund weswegen ich dies so ausführlich erwähne, denn wieder einmal waren es meine asiatischen Freunde, die zwar ihre Kamera mit ins Wasser nehmen mussten, aber sich einen Teufel darum scherten ob sie hinter sich ein Trümmerfeld hinterliessen oder nicht. Erste Amtshandlung nach dem Sprung ins Wasser war zum Korallenblock zu schwimmen, sich draufzustellen und erstmal Kamera und Maske zu justieren. Ich habe sie angeschien, was das solle, doch die waren ja scheinbar nicht einmal richtig des Englischen mächtig, so das sie meine Rufe als eine Art Hilfsangebot verstanden... Für Lea gab es viel Neues zu sehen. Wir konnten Schildkröten in unmittelbarer Nähe sehen, Napoleons, Thunfische zusätzlich zu all den Fischen die man dort eh an jeder Ecke sieht, wie z.b. dem Stupsnasen Pompano.
Nachdem alle aus dem Wasser waren, sprach ich den Guide natürlich auf das Verhalten einiger Teilnehmer an und sagte das es nicht ginge das Leute teilnehmen, die nicht einmal richtig schwimmen können oder wollen und statt dessen die Korallen beschädigen. Ansonsten aber war es ein tolles Erlebnis und für Nichttaucher eine tolle Gelegenheit relativ sicher Fische in ihrem natürlichen Lebensraum zu erleben.
Einer der besten Plätze die man um Meeru betauchen kann ist der Lankan Manta Point. Wie der Name schon sagt, besteht hier eine recht hohe Wahrscheinlichkeit diese tollen Lebewesen anzutreffen. Bereits beim ersten Mal dort habe ich zwei von ihnen gesehen. Man muss sich dazu an einem Platz niederlassen, der nahe an einer Putzerstation liegt und abwarten und hoffen das einer kommt. Das warten war vergebens, doch als wir schon weiter waren, kamen in kurzen Abständen zwei Stück vorbei. Ein toller Anblick, wenn sie auch etwas weiter weg waren. Ausserdem sahen wir dort noch Schildkröten, grosse Zackenbarsche, Feilenfische usw. Meeru Corner ist auch sehr schön und bot auch einiges an Leben. Beispielsweise fanden wir vier Muränen in einer Felsspalte. Davon drei verschiedene Arten (Riesen-, Netz- und Rußkopfmuräne). Weiter sahen wir Haie, Napoleons und Schildkröten.
Leas Geburtstag fing an mit einer Überraschung für das Geburtstagskind und mich an. Kathrin hatte das ganze Zimmer mit Ballons und Luftschlangen geschmückt. Ich muss wohl eingeschlafen sein, denn eigentlich wollte ich helfen... ;-)
Die Geschenke verfehlten ihre Wirlkung nicht und sie war selig. Nach unserem gemeinsamen Frühstück war das Zimmer schon wieder sauber und zur Überraschung aller hatte der Zimmerjunge mit Blüten einen kleinen Geburtstagsgruss aufs Bett geschrieben.
Bei einer weiteren Schorcheltour sang sogar die ganze Boot "Happy Birthday", was selbst Lea eine kleine Träne verdrücken ließ.
Eingangs war ich ja darauf eingegangen, das uns wichtig war, das die Möglichkeit bestehen sollte, das Lea Spielgefährten finden könnte. Interessanterweise ist aber erst Mitte des Urlaubs der Wunsch danach wach geworden. Der Anschluss war schnell gefunden und so hatte sie für ein paar Tage noch jemanden zum Spielen.
Rebreather tauchen ist schon ein lang gehegter Wunsch von mir gewesen. Bei Ocean Pro auf Meeru gibt es diese Möglichkeit und das sogar probeweise. Nachdem ich bei Dirk mein Interesse bekundet hatte, machten wir einen Tag für die TG aus. Die Vorbereitung für diese TG ist allerdings etwas aufwendiger. Am Vorabend habe ich den Rebreather aufbauen müssen. Dies nimmt etwa eine halbe Std. in Anspruch und mit Dirk baute ich das Gerät komplett auf.
Der kommende Tag kam und wo sollte man es besser testen können als am Lankan Manta Point? Dort angekommen genoss ich eine Sonderbehandlung von Dirk, denn wir beide konnten getrennt von den anderen Tauchern loslegen um auch die Vorteile des Systems nutzen zu können.
Schon kurz nachdem wir unten waren kam ein Napoleon der, anders als in z.B. Ägypten, hier relativ scheu ist. Auch ein Weissspitzenriffhai kam nah ran und diverse andere Fische auch. Leider hatten wir dafür mit Mantas kein Glück, aber es reichte um überzeugt zu werden. Die besonderen Eigenschaften beim Rebreather liegen daran das die Luft durch Filter wieder aufbereitet wird und man somit im Kreislauf atmet. Eine weitere Besonderheit liegt daran, das man perfekt tariert sein muss, da man mit ein- und ausatmen nicht tarieren kann, wegen der Gegenblase im Gerät. Hier möchte ich mich nochmal besonders bei Dirk Groeneboer bedanken für die Zeit die er sich genommen hat und die schönen TG.
Einen weiteren Spot möchte ich noch erwähnen, nämlich Aquarium. Dieser Platz ist, wie der Name schon sagt, ein Ort an dem wirklich viel zu sehen ist. Bei uns wurde es ein richtiger Driftdive, der uns richtig schön entlang des Riffs geführt hat. Allerdings hatten einige der Taucher etwas Probleme weil sie fast in den Kanal getrieben worden wären, so das wir den TG etwas früher beenden mussten. Hat aber sehr viel Spass gemacht.
Beim Schnorcheln auf der Ostseite mit meinen beiden Hübschen, haben wir noch einmal ein paar richtige Highlights gesehen. Neben Babyzitronenhaien haben wir noch eine gewaltige Dickkopfmakrele gesehen, die etwa 1,5m lang war. Sie umkreiste mich und wir schauten uns die ganze Zeit in die Augen, bis sie dann weiterzog. Weiter gab es in der Lagune noch Fledermausfische, Igelfische und freischwimmende Muränen.
Der Abschied nahte und bevor wir ein positives Fazit ziehen konnten, kam es noch zur Bekanntgabe des "Fotos of the week". Ich habe mich sehr über den Sieg gefreut und zeige das Bild direkt im Anschluß.
Wir haben alle einen tollen Urlaub verlebt, von dem Lea noch heute gern erzählt, und hatten keinen Grund zur Klage. Die Mitarbeiter waren alle supernett und hilfsbereit. Das Essen war selbst am Buffet absolut lecker und die Zimmer wirklich gut. Einziger winziger Kritikpunkt, ist das es keine reine "Barfußinsel" ist, da es auch Carts auf der Insel gibt, und deshalb einige Wege betoniert sind.
1. Lankan Manta Point
2. Aquarium
3. Meeru Corner
4. Kuda Faru
5. Fanhamas Thila