Sonntag, 23. März 2014

Staudämme in Patagonien - Stream of Consequence

Bisher waren meine Beiträge hier immer irgendwie an das Leben im Meer gekoppelt. Aber wo man hinschaut, gibt es so viel Unvernunft und Skrupellosigkeit, die auch an Land Zerstörung und Leid bringen.


Deshalb möchte ich heute auf etwas Bezug nehmen, das zwar etwas mit Wasser zu tun hat, jedoch eher Flüsse und Seen betrifft. Wir begeben uns also auf die Südhalbkugel, genauer gesagt nach Chile und dort in den südlichen Teil, Patagonien genannt. Wer schonmal das Glück hatte diese urwüchsige, ungebändigte Natur zu erleben, wird sie weder vergessen noch verstehen, dass dort der Mensch eingreifen will um sie "in geordnete Bahnen" zu leiten.
Was ist also los? Im Rahmen einer Gesetzesentscheidung wurde, Ende der 1980er, das Wasser als Nationalgut des öffentlichen Gebrauchs deklariert. Basierend darauf wurden Konzessionen an öffentliche Gesellschaften vergeben. Allerdings war es wohl immer das Ziel, diese Gesellschaften zu privatisieren und somit soll auch irgendwann mal der Rubel rollen.
Im Rahmen der erneuerbaren Energien kam dann irgendwann der Plan, an den wilden Flüsse Pascoa und Baker Dämme zu bauen und die entstehende Energie als umweltfreundlichen Strom an den Mann, zu bringen. Eigentlich aber ist der größte Abnehmer die Industrie im Norden des Landes, wo z.B. gigantische Kupfervorkommen liegen. Das paradoxe aber ist, das diese Minen in der Atacamawüste liegen. Diese Gegend gehört zu den trockensten der Welt und hat ca 350 Tage Sonne im Jahr. Somit ist die Argumentation der Gegener, das doch Sonnen- und Windkraftwerke vor der "Haustüre" sinnvoller seien, als Dämme in 2000km Entfernung. Außerdem ist wohl der Strom aus Wasserkraftwerken deutlich teurer als Sonnenenergie.

Lange Rede, kurzer Sinn. In Chile geht es wie auch andernorts nicht um das Beste für Land und Leute, sondern um Geld und Macht. Das hat die Bevölkerung erkannt und geht dort, zu Recht, auf die Barrikaden.
Interessant ist, das in den USA beispielsweise, die Sünden der Vergangenheit teilweise schon wieder rückgängig gemacht werden. Im Rahmen von "Dam removal" wurden schon einige Dämme abgerissen und die Flüsse wieder in den natürlichen Zustand zurückversetzt.



Um diese Problematik aufzugreifen und halbwegs verständlich rüberzubringen, hat Filmer und Aktivist James Q Martin den Film "Streams of Consequence" gedreht und dort viele Bewohner Patagoniens, sowie Wissenschaftler und andere Aktivisten, zu Wort kommen lassen. Ein wirklich sehenswerter Film und vielleicht Anregung selbst aktiv zu werden.

Weitere Infos gibt es auf der Seite der Organisation Rios Libres. So auch weitere Filmbeiträge auf Vimeo.

Sonntag, 2. März 2014

Taiji - Saison 2013

Eine gute Nachricht aus dem fernen Osten: Die Saison für das Fangen der Delphine in der Bucht von Taiji ist vorzeitig beendet worden. Auch ist die Zahl der gefangenen und getöteten Tiere zurückgegangen.
Während vor einigen Jahren noch von über 1500 getöteten Tieren die Rede war, so sind dieses Jahr 834 Tiere getötet, 164 gefangen und an Aquarien verkauft worden, und ca 400 Tiere wieder freigelassen worden. Wie schon in den Vorjahren, ist die Tendenz der "Beute" weiter fallend. Dies dürfte sicherlich auch durch die weltweite Anteilnahme bedingt sein, die der Film "The Cove" hervorgerufen hat.
Inzwischen schalten sich auch viele Prominente und Politiker aktiv ein und beziehen Stellung. So hat z.B. die amerikanische Botschafterin in Japan öffentlich diese "Tradition" abgelehnt.
Außerdem erregte ein Fall besonderes Aufsehen, nämlich als ein seltener Albinodelphin, inzwischen als "Angel" bekannt, gefangen wurde. Seine Mutter wurde getötet und das Kalb wurde im örtlichen Aquarium/Museum zur Schau gestellt.

Angel, hier noch mit seiner Mutter
 
Inzwischen ändert sich wohl aber auch die Einstellung in Japan dazu. Seit die "Japan Times" einen sehr kritischen Artikel über die Ereignisse dazu verfasst hat, regt sich auch im Land der aufgehenden Sonne Widerstand.
Nichtsdestotrotz wollen die Fischer von Taiji die nächste Saison wieder am 1. September einläuten.
Bleibt zu hoffen, daß die Nachfrage sinkt und man sich auf andere "Traditionen" konzentriert.