Bisher waren meine Beiträge hier immer irgendwie an das Leben im Meer gekoppelt. Aber wo man hinschaut, gibt es so viel Unvernunft und Skrupellosigkeit, die auch an Land Zerstörung und Leid bringen.
Deshalb möchte ich heute auf etwas Bezug nehmen, das zwar etwas mit Wasser zu tun hat, jedoch eher Flüsse und Seen betrifft. Wir begeben uns also auf die Südhalbkugel, genauer gesagt nach Chile und dort in den südlichen Teil, Patagonien genannt. Wer schonmal das Glück hatte diese urwüchsige, ungebändigte Natur zu erleben, wird sie weder vergessen noch verstehen, dass dort der Mensch eingreifen will um sie "in geordnete Bahnen" zu leiten.
Was ist also los? Im Rahmen einer Gesetzesentscheidung wurde, Ende der 1980er, das Wasser als Nationalgut des öffentlichen Gebrauchs deklariert. Basierend darauf wurden Konzessionen an öffentliche Gesellschaften vergeben. Allerdings war es wohl immer das Ziel, diese Gesellschaften zu privatisieren und somit soll auch irgendwann mal der Rubel rollen.
Im Rahmen der erneuerbaren Energien kam dann irgendwann der Plan, an den wilden Flüsse Pascoa und Baker Dämme zu bauen und die entstehende Energie als umweltfreundlichen Strom an den Mann, zu bringen. Eigentlich aber ist der größte Abnehmer die Industrie im Norden des Landes, wo z.B. gigantische Kupfervorkommen liegen. Das paradoxe aber ist, das diese Minen in der Atacamawüste liegen. Diese Gegend gehört zu den trockensten der Welt und hat ca 350 Tage Sonne im Jahr. Somit ist die Argumentation der Gegener, das doch Sonnen- und Windkraftwerke vor der "Haustüre" sinnvoller seien, als Dämme in 2000km Entfernung. Außerdem ist wohl der Strom aus Wasserkraftwerken deutlich teurer als Sonnenenergie.
Lange Rede, kurzer Sinn. In Chile geht es wie auch andernorts nicht um das Beste für Land und Leute, sondern um Geld und Macht. Das hat die Bevölkerung erkannt und geht dort, zu Recht, auf die Barrikaden.
Interessant ist, das in den USA beispielsweise, die Sünden der Vergangenheit teilweise schon wieder rückgängig gemacht werden. Im Rahmen von "Dam removal" wurden schon einige Dämme abgerissen und die Flüsse wieder in den natürlichen Zustand zurückversetzt.
Um diese Problematik aufzugreifen und halbwegs verständlich rüberzubringen, hat Filmer und Aktivist James Q Martin den Film "Streams of Consequence" gedreht und dort viele Bewohner Patagoniens, sowie Wissenschaftler und andere Aktivisten, zu Wort kommen lassen. Ein wirklich sehenswerter Film und vielleicht Anregung selbst aktiv zu werden.
Weitere Infos gibt es auf der Seite der Organisation Rios Libres. So auch weitere Filmbeiträge auf Vimeo.
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