Zwei Männer auf einer Mission
Dieses Jahr war schon früh klar, daß wir nur zu zweit, wenn überhaupt, in Urlaub fahren konnten. Bernhard und Robby sind Vater geworden und haben es nicht geschafft einen Tauchurlaub einzurichten.
Somit stand zunächst einmal Alles auf etwas wackeligen Beinen, aber da Onkel und ich gerne nochmal abtauchen wollten, haben wir mit der Planung für einen nicht so aufwendigen Urlaub begonnen. Zunächst sollte er auch nur eine Woche dauern und da nur der Herbst als Reisezeit in Frage kam, war das Ziel auch recht schnell klar, nämlich Ägypten. Als wir uns aber auf die Suche nach Angeboten für unser präferiertes Ziel Hamata machten, mussten wir schnell feststellen, daß es damit nicht weit her war. Angebote in der Zeit der Herbstferien sind für das Reiseland Ägypten nahezu ausgeschlossen. Es wird eher noch ein Aufschlag genommen, was eine mögliche Reise, im Vergleich zu vor zwei Jahren, um 50% teuer werden ließ. Dies war ich nicht bereit zu bezahlen und so weiteten wir unser Suchradar aus und landeten mal wieder in Südostasien. Als Ziele kamen Thailand und Indonesien in Frage wobei letztendlich eine Sache den Ausschlag für Bali gegeben hat. Dies war auch schon bei unserer ersten Reise ein Grund gewesen: der Mola-Mola, oder Mondfisch! In diesem Jahr fiel unsere Reisezeit auch genau in die M-M Saison, was uns natürlich umso mehr freute. Ein sehr gutes Angebot war auch schnell gefunden und so konnten wir zügig buchen.
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Unsere Reise begann, wie immer, in Frankfurt, führte uns aber nicht zuerst nach Singapur oder Bangkok, sondern nach Taipei! Der Flug war deutlich günstiger als über Singapur und somit nahmen wir die lange Wartezeit in Taipei in Kauf, vor allem da sie durch eine Stadtrundfahrt und den Besuch des 101 verkürtzt werden konnte. Jedoch wurde wenige Wochen vor dem Abflug unser Flug gestrichen, was unseren Aufenthalt auf drei Std. verkürzte und es uns nicht ermöglichte den Airport zu verlassen. Somit flogen wir also die 12.30 Std. nach Taipei und fanden doch einen etwas enttäuschenden Flughafen vor. Von dem erwarteten Shoppingparadies keine Spur, was aber andererseits unsere Geldbeutel schonte.
Der Weiterflug nach Den Pasar gestaltete sich ebenso problemlos wie der Flug von Ffm und auch die Bordküche war überraschend gut. Nach weiteren 5.30 Std. Flug, hatten wir dann nach guten 21 Std. Reisezeit unser Ziel erreicht. Am Flughafen gab es die übliche Schlange am Visaschalter, was uns auf die Idee brachte, das wir beim nächsten Mal unser Visum schon in Deutschland beantragen werden. Das Gepäck war somit schon lange draußen und wir mussten es nur noch zusammensuchen, oder besser: zusammensuchen lassen. Dies läuft dann so ab, daß es ein paar freundliche Herren gibt, die dir helfen die Taschen und Koffer zu finden. Auf den ersten Blick wirken sie wie Flughafenangestellte, sie sind es aber nicht! Es sind einfache Kofferträger die dann auch so schlau sind und jeder nur einen Koffer schnappt. Da man als Reisender auch seine ersten Indonesischen Rupien am Geldautomat holt und dieser nur 50.000 IDR Scheine ausspuckt, was etwa 3 € entspricht, hat man natürlich auch nicht das passende Kleingeld. Werter Leser, Du kannst dir vorstellen wie es weiterging: Es tappten zwei Touristen mit drei Kofferträgern (wir hatten 3 Stk. Gepäck), die unsere Koffer zum Taxistand ROLLTEN! Nachdem wir Ihnen 100.000 für alle drei gegeben hatten und sie doch gern 50.000 für jeden gehabt hätten, ließen sie uns am Taxistand stehen und schwuppdiwupp hatten gleich drei weitere Kofferträger übernommen. Ich schaute mir die Sache so an, während Onkel unser Taxivoucher kaufte, und dachte mir: "Die wollen doch schon wieder abkassieren. Rollen kann ich meine Tasche auch selbst." Und so war es auch. Als er kam und wir zum Taxi wollten, setzten sich auch unsere drei neuen Kulis in Bewegung! Doch nicht mit dem Commander! Ich entriss dem einen meine Tasche und empfahl Onkel das gleiche zu tun. Somit war dies geklärt. Als kleiner Tip: Es ist völlig ausreichend einem Träger 10-20.000 IDR pro Koffer zu geben, mehr ist absolut zuviel. In unserem Falle wären die Jungs mit 50.000 für alle bestens bedient gewesen. Man muss sich auch nicht verpflichtet fühlen die Koffer aus dem Airport transportieren zu lassen. Es ist auch absolut i.O. wenn man sein Gepäck selbst rausbringt.
Die Fahrt ins Hotel, das Mercure Hotel Sanur, verlief ohne Probleme und schon bald waren wir da. Wir hatten Sanur als Basis gewählt, weil wir von Padang Bai aus tauchen wollten und uns einen allzu langen Transfer jeden Morgen ersparen wollten. Das Hotel liegt am südlichen Ortsrand und man hat die Möglichkeit jeden Tag zur vollen Std. mit einem kostenlosen Shuttlebus ins Zentrum der Stadt zu fahren. Die Unterkünfte sind in einem großen tropischen Garten untergebracht, wenn auch teilweise recht nah beieinander, aber nie so, daß man sich gestört fühlen könnte, da überall Hecken stehen die eine gewisse Privatsphäre erlauben. Am gegenüberliegenden Ende zur Lobby befindet sich der Strand. Es ist ein schöner Sandstrand, der allerdings so flach abfällt, das man bei Ebbe wirklich weit ins Meer laufen muss, um zu schwimmen. Dafür eignet sich dieser Teil der Küste hervorragend zum Kitesurfen. Unser Zimmer war absolut i.O. und wir hatten Alles was wir brauchten. Keinen unnötigen Schnickschnack, aber das hatten wir ja auch nicht gebucht.
Pool im Mercure
Abends sind wir in einem Restaurant gleich gegenüber Essen gewesen. Es ist wirklich ein empfehlenswertes Lokal mit schönem Ambiente und günstigen Menüs. Das eigentliche Highlight an jenem Abend war aber ein "Zaungast". Kinder von Gästen waren die ganze Zeit über rein und raus gerannt weil von draußen ziemliches Gekrächze reinkam. Man konnte nicht genau erkennen was es war und so ist Onkel dann auch mal hin und stellte fest das es sich um einen Flughund handelte. Dieser war wohl schon von den Kids gefüttert worden, jedenfalls hatte er Onkel bespuckt mit Resten von Gurken. Das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen und so bin ich auch mal hin. Es dauerte nicht lange, bis sich das Tier (kopfüber hängend) zu uns umdrehte und seinen Unmut in der Art und Weise kundtat das er in unsere Richtung urinierte! Nach einem Augenblick dummer Gesichter mussten wir doch herzlich lachen... Robby hätte an der Schlagfertigkeit seine helle Freude gehabt.
Am kommenden Tag wollten wir zwar schon tauchen gehen, jedoch hatte David von Waterworx gebeten, erst am Tag drauf zu kommen, da er eine große Gruppe verarzten musste. Zunächst waren wir nicht unbedingt begeistert, da unser Zeitplan recht eng gesteckt war, aber an der Uhrzeit zu der wir wach wurden, merkten wir das es eine gute Idee war. Um 10h schlappten wir zum Frühstück und verbrachten den Rest des Tages mit faullenzen, lesen, schwimmen und schwätzen. Abends dann noch wirklich gut (aber auch etwas teurer) im Chandi in Seminyak essen gewesen und so war ein gelungener Tag vergangen.
Ich hatte ja schon erwähnt weswegen wir in Sanur geblieben waren. Zum einen die kürzere Transferzeit nach Padang Bai und zum anderen die Nähe zu den Hotspots der Insel was Essen und Nightlife angeht. Samstag war unser erster Tauchtag und wir mussten schon um kurz nach 6h raus, da wir um 7h abgeholt werden sollten. Die Fahrt dauert etwa eine Std. und schon da merkten wir, das es gut gewesen war in Sanur und nicht in Nusa Dua abzusteigen, denn das hätte mind. 30 Min. länger gedauert. Wenn wir es nicht schon erlebt hätten, wären wir auf diesen morgendlichen und abendlichen Fahrten einige Tode gestorben. Nicht das unser Fahrer so schlecht war, aber was man auf Balis Str. so zu sehen bekommt, ist schon manchmal haarsträubend. Da wird links und rechts überholt, da wird noch ein überholendes KfZ überholt usw. Interessanterweise haben wir keinen Unfall gesehen, was uns doch etwas überrascht hat. Allerdings gab es ein, zwei Zwischenfälle, die sehr grenzwertig waren, wie ein Geisterfahrer der uns entgegenkam und dem unser Fahrer nur knapp ausweichen konnte.
An der Tauchschule angekommen haben wir erstmal Alles erklärt bekommen. David (einer der beiden Eigentümer) stellte sich dabei als sehr sympathischer Zeitgenosse heraus mit dem wir uns während unserer Zeit dort, prima verstanden haben. Wir bekamen unsere Leihausrüstung und dann wurde alles montiert und später auch zum Boot gebracht. Dies gehört zum Service bei Waterworx und ist wirklich sehr angenehm, da man nur an Anzug, und ein paar Kleinigkeiten wie Kamera denken muss. Onkel und ich haben natürlich bei diesen "Kleinigkeiten" gleich voll verloren, da ich meinen Computer im Hotel gelassen hatte und Onkel auf dem Boot merkte, das er nur einen Stiefel dabei hatte. Sollte das ein schlechtes Omen sein? Weiter gibt es bevor man aufs Boot geht ein Briefing zu den Plätzen, da es auf dem Boot etwas umständlich wäre, bedingt durch die Konstruktion und die Bedingungen an einigen Spots.
Wir sollten gleich am ersten Tag eine Chance haben Mola Molas zu begegnen, denn unser zweiter TG würde an Crystal Bay stattfinden, einem Hotspot für M-M. Zuvor jedoch ging es zum Manta Point, an dem mir Wolfgang (der zweite Eigentümer) eine Wahrscheinlichkeit von 90% auf Mantasichtungen gegeben hatte. Die Fahrt rüber nach Nusa Penida dauert in einem normalen Motorboot etwa 40 Min., zum Mantapoint nochmal etwa genauso lange, da er sich auf der Rückseite der Insel befindet. So fuhren wir also zum Manta Point und nachdem wir angekommen waren, uns fertig gemacht hatten und noch ein schnelles Briefing bekommen hatten, ging es runter. Der Spot hat eine max. Tiefe von 14m, wenn man die ganze Zeit an der Putzerstation bleibt.
Dies ist wenig, aber die Schwierigkeit besteht in der Nähe zur Steilküste und die dadurch bedingte Dünung und mitunter auch Strömung. Somit sollte man ihn nicht unterschätzen. Zügig erreichten wir den Felsen und legten uns auf die Lauer. Ich hatte meinen neuen Blitz für die Kamera dabei und wollte ihn natürlich testen. Gut, für Blauwasseraufnahmen ist er natürlich nicht geschaffen und so fing ich an ein bisschen auf dem Boden rumzusuchen uns zu probieren. Wir hatten eh gesagt bekommen, das wir max. 15 Min. warten und wenn in dieser Zeit kein Manta aufgetaucht wäre, hätten wir den TG anders fortgesetzt. Naja, so knipste ich rum und die Minuten vergingen. Ich begann innerlich schon die 90% Wahrscheinlichkeit runterzuzählen... 80, 70, 60... Und dann hörte ich den Shaker... Drei Exmplare schwebten über die Kuppe und über die Köpfe der Taucher hinweg. Ich war wie elektrisiert und hielt mit meiner Kamera einfach drauf. Nachdem sie verschwunden waren, schaute ich zu den anderen... Zufriedene Gesichter und Onkel machte schon wieder unanständige Zeichen um seinen Glücksgefühlen Ausdruck zu verleihen. Shake, Shake... Die Blicke wanderten wieder nach oben. Nochmal ein Manta. Danach hatten wir noch Begegnungen von bis zu fünf Mantas auf einmal und diese hatten locker bis zu 4m Spannweite. Einmal schwebte einer direkt über mir und ein paar andere Taucher hinweg. Ich wurde das Gefühl nicht los, daß ihm die Luftblasen gefielen. Wir wissen nicht wie viele verschiedene Mantas wir bei diesem TG gesehen haben, aber einige sprachen davon, daß es mehr als fünf waren. Jedenfalls waren wir uns Alle einig, daß dies ein Spot ist, der den Namen auch wirklich verdient hat.
Auf der Fahrt zu Crystal Bay war das beherrschende Thema natürlich die Mantas, aber wir fingen schon an uns Gedanken über den M-M zu machen. Vor allem schien uns mein fehlender Computer und Onkels fehlender Stiefel Glück zu bringen. Nach der Oberflächenpause sprang die erste Gruppe Taucher schon rein, und wenige Minuten Später folgte unsere Gruppe. Die Sicht hier war viel besser als am Manta Point, dafür war es aber auch deutlich kühler. Wir sanken entlang des Riffs ab und überquerten eine Sandfläche bevor wir auf der anderen Seite des Riffs ankamen und weiter umherschauten. Das blöde an so einem TG ist, daß man total auf diese eine Kreatur fixiert ist. Es entgeht einem dadurch mitunter viel Schönes und Besonderes. Wir sahen einen riesigen Stachelrochen schlafen, weiter viele Riffbewohner, jedoch konnten sie unsere Aufmerksamkeit nicht so auf sich lenken. So kamen wir zum Ende des TG und mussten ihn ohne die Sichtung eines M-M beenden. Auf dem Boot erfuhren wir, das die Gruppe vor uns jedoch das Glück gehabt hatte. Sie hatten ihren M-M gehabt, nur wenige Meter von uns entfernt.
Anemonenfisch
Auf unseren Reisen gab es immer irgendwelche Begriffe, Phrasen oder Ausdrücke, die sich eingebrannt haben und irgendwie zum Running Gag wurden. Dieses Jahr war es nicht anders. Onkel und ich fanden einen Höllenspaß am indonesischen Begriff für Spanferkel: Babi Guling. So kam immer wieder aus dem Hinterhalt dieser Ausdruck angeschossen und irgendwie hat er uns auch immer zum Lachen gebracht. Selbst in Unterhaltungen mit unseren indonesischen Mitmenschen konnten wir das ab und an einstreuen und siehe da, auch bei ihnen machte sich oft ein Grinsen breit. Ein weiterer Running Gag war eine Phrase aus einer Werbung für eine Sendung im NG Channel. Es geht dort um einen Hundefrisör, der aus den ärmeren Gegenden der USA seinen Weg in die besten Wohngegenden L.A.´s machen will... From the Hooood to the Hiiiills.Unser zweiter Tauchtag führte uns nach Gili Mimpang und Gili Tepekong. Beides zwei Plätze die nicht so weit von der Küste weg sind. Bei ersterem handelt es sich um drei kleine Felsen deren Riff langsam abfällt, aber zwischen den Felsen sehr flach wird. An den äußeren Enden ist dafür die Strömung mitunter sehr stark. Gili Tepekong ist eine kleine Insel die eigentlich mehrere Spots beherbergt, diese aber nur je nach Strömung betaucht werden können. D.h., das wenn man an einem Spot tauchen kann, es am anderen eher nicht möglich ist. Diesmal hatten Onkel und ich alles dabei und so sind wir hinab und fanden einen tollen Korallenbewuchs vor. Gleich zu Beginn zeigte uns Wayang eine schöne Nacktschnecke. Onkel entdeckte gleich zwei Drachenköpfe, über die ich ohne mich umzudrehen hinweggetaucht wäre. Seitdem hat er für mich den Namen "Steinfischspotter". Weiter fand er eine tolle kleine Boxergarnele. Ohnehin fand mit ihm eine gewissen Wandlung statt. Bisher bekamen wir bei der Urlaubsplanung auf die Frage was wir denn sehen und machen wollen, von ihm meist zu hören: Grossfisch! Seit diesem Urlaub ist es nicht mehr so. Er sagt selbst, das er Gefallen an den kleinen Lebewesen gefunden hat und ich finde das zeigt sich deutlich in so Sachen wie eben dem Finden von gut getarnten Fischen. Zurück nach Gili Mimpang. Wir sollten im Laufe des TG um eine der Enden dieser Riffformation kommen, allerdings wurden wir jäh von aufkommender Strömung in unserem Unterfangen behindert. Wir wurden zuerst langsam, dann immer stärker nach oben gedrückt und als wir zwischen den Felsen, also im flacheren Bereich waren, war die Strömung so stark, das die Gruppe auseinanderriss und getrennt wurde. Ich hatte Onkel verloren und krallte mich an einem Felsen fest um zu sehen ob ich jemanden finden konnte, aber da war nix. Kurz bevor ich loslassen wollte, kam Joachim mit seiner Freundin vorbeigeflogen und krallte sich ebenso fest. Wir kommunizierten kurz was wir machen sollten, entschieden uns für abtreiben und einen Safety Stop mit anschließendem Auftauchen. So machten wir es auch, während ich mir doch Sorgen um den Verbleib von Onkel machte. An der Oberfläche aber sah ich ihn mit unserem Guide, die beide noch etwas weiter abgetrieben worden waren. Zum Glück war nichts passiert, aber es ist wieder mal eine Lehre immer in der Nähe des Buddys zu bleiben.
Das Schöne an den Tagen war, das neben dem Tauchen auch noch Zeit für andere Sachen blieb. Nach unserer Rückkehr konnten wir noch ein bis zwei Std. die Sonne an Strand geniessen oder einfach im Zimmer abhängen, wo uns auch das ein oder andere Mal die Stuntmännchen überfielen. ;-)
An einem Nachmittag konnte ich erleben wie im Poolbereich die Vorbereitungen für eine Hochzeit getroffen wurden. Es standen etliche Stühle um den Pool angeordnet, alle mit weissem Hussen überzogen und im Pool schwammen Herzen mit Kerzen darin und im Hintergrund probte die Band. Abends mussten wir nur um die Ecke um in irgendeinem ordentlichen Restaurant zu landen. Witzig war das Mago in der Sanur Walk Area. Als wir dort zum ersten Mal aßen, spielte eine Band und es waren Tänzer da. Allerdings waren es nicht nur heimische Animateure sondern es tanzten viele der Gäste zu Latinomusik. Diese hatten sogar separate Tanzschuhe dabei um eine Sohle aufs Parkett legen zu können. Wir haben dann gemutmaßt, das Sanur einen eigenen Tanzclub hat, den TC Sanur.
Die Tauchtage vergingen wie im Flug. Insgesamt hatten wir 5 eingeplant und wir waren guter Dinge auch den Mola Mola zu sehen. Am dritten Tag waren wir nochmal am Manta Point und wollten anschliessend nochmal an der Crystal Bay tauchen. In der Zwischenzeit stand Vollmond an, was im Meer immer eine interessante Reaktion hervorruft. Durch die Konstellation der Erde, Sonne und Mond in eine Linie fällt der Tidenhub besonders stark aus, was auch Springflut genannt wird. Ihr könnt euch sicher vorstellen worauf ich hinaus will. Unsere Ausfahrt wurde recht ungemütlich. Auf der Überfahrt nach Nusa Penida war es noch ganz akzeptabel, aber als wir in der Str. zwischen N.P. und Nusa Lembongan durchfuhren erreichten die Wellen bestimmt 2-3m Höhe. Die Strömung mit der das Wasser durch diese Enge gepresst wird tut ihr übriges zu den erschwerten Bedingungen. Ausser uns wagte sich nur noch ein weiteres Boot weiter und so erreichten wir Manta Point als eins von wenigen Booten. Die Sicht war schlecht, aber wir bekamen auch noch ein paar Mantas zu sehen, worunter auch "black bellies" waren, die grossen Hochseemantas, mit bestimmt 5m Spannweite. Ein Gefühl das einen auf die Knie fallen lassen möchte vor der Schöpfung, wenn man diese Wesen in nächster Nähe sieht und sie über dir hinwegtanzen...
Crystal Bay wurde nix, da sich der Platz genau in der Meerenge zwischen den beiden Inseln befindet und die Dünung noch immer enorm war. Dafür sind wir dann an der Nordküste von Nusa Penida getaucht, wo wir bei sehr guten Bedingungen einen Strömungstauchgang wie damals in 2003 absolvieren konnten. Nachdem Nuyman (der Guide der anderen Gruppe) seinen Leuten schon zwei M-M zeigen konnte, wollte unser Guide uns natürlich auch einen bieten und hielt somit die ganze Zeit Ausschau ins Blau. Dabei bewegte er sich sehr tief, jenseits der 35m. Ich hatte inzwischen aufgehört nur nach einem M-M zu suchen und dachte mir, das schon jemand Bescheid gäbe, wenn einer auftauchte. Auf einmal rasselte es. Unser Guide hatte wohl einen gesehen und wir tauchten ihm entgegen. Da wir alle aber eher zwischen 15 und 25m waren, liessen wir auch recht schnell davon ab. Lediglich Onkel kam ihm bis auf etwa 35m entgegen, während Wayang schon auf ueber 40m war, und konnte noch einen kurzen Blick erhaschen. Ansonsten konzentrierten wir uns mehr auf das Riff und entdeckten durchaus schöne Sachen, wie Boxershrimps, kleine Riffbarsche die recht vorwitzig waren und schöne Kofferfische.
Eines Abends waren wir um Bumbu Bali Restaurant essen. Es ist ein inzwischen sehr bekanntes balinesisches Restaurant mit hervorragender Küche. Wir hatten bereits einen Tisch reserviert, was sich als weise herausstellte, denn ein Pärchen vor uns wurde wieder heimgeschickt. Wenn man in den Garten kommt, wird man erstmal von der ganzen Belegschaft laut begrüßt. Das Restaurant ist im Prinzip open air. Es stehen lediglich vier Pavillons in den Ecken des Grundstücks, unter denen jeweils 4-6 Tische stehen. Es darf natürlich auch nicht der obligatorische Schrein fehlen, der auch immer wieder vom Restaurantleiter zum kurzen Gebet aufgesucht wird. Das Essen ist, wie gesagt, von hervorragender Qualität und der Service top. Man kann aus diversen Gerichten auswählen oder aber ein Menü auswählen, das aus allen Gerichten in kleinen Portionen besteht. Dies gibt es in einer Fleisch und einer Fischvariante. Wir haben natürlich jeder ein solches Menü gewählt, was viel zuviel war. Seid versichert, ein solches Menü reicht dicke für zwei.
An unserem letztenTauchtag war Galungan, das hinduistische Schöpfungsfest, das etwa den Stellenwert des Weihnachtsfest bei uns hat. Dafür werden die Straßen und Tempel geputzt und geschmückt. Dies ist wirklich sehr schön anzusehen. Dementsprechend ist auf der Insel eher Familienleben angesagt und es gibt wenig für die Touristen zu tun, da viele Geschäfte usw. zu haben. Tauchen konnten wir, jedoch nur am Hausriff und das sollten zwei tolle TG werden. Schnell waren wir vor Ort und im Wasser. Blue Lagoon und Jepun boten für die Freunde der gepflegten Makrobeschau allerlei. Wir fanden u.a. Sepias, Dornrücken Kofferfische, verschiedene Schnecken, Igelfische, Anglerfische und auch einen Schaukelfisch. Wir waren wirklich sehr begeistert von diesen vermeintlich unspektakulären Spots.
Unsere letzten beiden Tage brachen an und wir wollten noch einmal über die Insel fahren und uns ein paar schöne Plätze zeigen lassen bzw. wiedersehen. Wir hatten mit einem unserer Taxifahrer einen Preis von 50 USD ausgehandelt und wurden pünktlich abgeholt. Zuerst sollten wir zum Pura Taman Ayun, dem königlichen Tempel der Mengwi Rajas (Könige) in der gleichnamigen Stadt. Er ist umgeben von einem Wassergraben und auf dem Gelände einen schönen Glockenturm neben den Tempeln mit bis zu 11 Merus (Dächern).
Überland ging es dann ganz in den Norden zum Git Git Wasserfall. Wir haben gleich einen Führer bekommen, der, wie sich später wieder mal herausstellte, nicht notwendig war, da der Weg gut ausgeschidert war und man nur den Leuten hinterherlaufen musste. Allerdings war es auch ganz gut, daß wir einen hatten, da er uns einige Pflanzen erklärt hat und uns einiges gezeigt hat. Der Wasserfall selbst war nicht sonderlich spektakulär, da haben wir auf Lombok schon einen interessanteren gesehen.
Weiter ging es zum eigentlichen Highlight, dem Pura Ulun Danu in Bratan. Es handelt sich dabei auch um die als Temple in the Lake bekannte Sehenswürdigkeit, und er ist wirklich wunderschön. Im Hochland gelegen, befindet sich dieser Tempel teilweise im See vor einem Bergrücken. Dieser Anblick macht es zu einem magischen Ort. Wir sind durch den grossen Garten gelaufen und es kam uns vor als wären wir in Südtirol. Da wir während der Festlichkeiten zwischen Galungan und Kulingan unterwegs waren, hatten auch viele Menschen diese Tage für Besuche der Tempel genutzt. Demnach war es relativ voll.
Nach einem lausigen Mittagessen in einem Buffetrestaurant in Bratan, der eine absoluter Touristennepp war (für 80.000 IDR), sind wir zu den Reisterrassen von Jatiluwih gefahren. Man fährt dabei ein Stück von wo aus man einen schönen Blick hat, bevor man in den gleichnamigen Ort kommt. Dort darf man dann 10.000 IDR zahlen um weiterzufahren und einen weiteren tollen Ausblick zu geniessen. Überhaupt kosten alle Sehenswürdigkeiten 10.000 IDR Eintritt. So auch der Alas Kedaton Affenwald. Es ist einer von von mehreren Orten auf der Insel wo man frei lebende Affen antreffen kann. Auch hier trafen wir hunderte von Menschen an. Ein großes Problem auf der Insel wurde uns hier deutlich vor Augen geführt: das Müllproblem. Es sah aus wie nach der Loveparade. Überall lag Abfall rum und wir fragten unsere Führerin ob es denn keine Mülltonnen gäbe, doch sie meinte nur, das die vorhandenen nicht wirklich benutzt würden, sondern alles liegenbleibe. Die Affen selbst sind recht vorwitzig, denn wenn man ihnen eine Erdnuss reicht, greifen sie auch gerne mal nach einer zweiten, falls man noch eine hat.
Unseren Abschluss hatten wir zum Sonnenuntergang am wohl bekanntesten Tempel der Insel, dem Pura Tanah Lot. Dieser auf einem Felsen am/im Meer gebaute Tempelkomplex ist gerade morgens oder abends sehr reizvoll. Er hat zwar im Rang der balinesischen Tempel eher eine untergeordnete Bedeutung, dafür ist er optisch umso reizvoller. Die ganze Anlage besteht aus diversen kleineren Tempeln auf verschiedenen Felsen und somit ist das ganze Areal recht groß, um sich auch mal zu setzen und den Ausblick zu genießen.
Unser letzter Tag stand an und diesen begannen wir erstmal mit ausschlafen. Danach Frühstück und anschließend noch ein paar Erledigungen und zum Abschluß endlich eine Massage im Spa. Zu Beginn wurden wir gefragt ob wir getrennt oder in einem Raum massiert werden sollten. Ein Raum war absolut i.O. aber nach der Massage stand noch ein Scrub an und hinterher duschen, was auch kein Problem darstellte, allerdings stellte sich nach dem Scrub heraus warum sie wohl gefragt hatten, denn die Badewanne war demnach auch für uns beide gedacht... ;-)
So ist wieder einmal ein toller Urlaub zu Ende. Den Mola Mola haben wir nicht gesehen (Onkel zählt seinen auch nicht), aber dafür haben wir viele andere schöne Dinge gesehen, speziell im Makrobereich. Diesmal war auch das Wetter hervorragend, was wir der Trockenzeit (Mai-Okt.) zu verdanken hatten. Wir werden hoffentlich wiederkommen.
Suksma, Bali.
Top 5 Tauchspots:
1. Manta Point
2. Tanjung Jipun
3. Blue Lagoon
4. Crystal Bay
5. Gili Mimpang