Mittwoch, 2. Juni 2010

Ölkatastrophe im Golf von Mexiko

Die Katastrophe auf der Tiefseebohrinsel "Deepwater Horizon" liegt nun schon über einen Monat zurück. Nach einer Explosion war die Plattform gesunken und hat mehrere Mitarbeiter in den Tod gerissen. Aus mehreren Löchern treten seitdem kaum vorstellbare Mengen Rohöl aus. Man spricht, laut letzten Aussagen, von mind. 2 Mio Litern täglich! Dies reicht um ca. 15.000 Autos zu betanken. Inzwischen ist der Schaden schon um ein vielfaches größer als bei der Havarie der Exxon Valdez.

http://earthobservatory.nasa.gov

Was aber führte zu einer solchen Tragödie? Neben mangelnden Sicherheitsvorkehrungen und Profitgier, ist das enorme Risiko, das mit sog. Offshore Bohrungen einhergeht, der Hauptgrund. Nachdem der hohe Ölpreis die enormen Kosten für solche Vorhaben rechtfertigt, werden immer schwierigere Methoden der Ölgewinnung vorangetrieben. Es ist kein Geheimnis, dass der Peak der Erdölförderung von Land aus bereits erreicht ist. Deswegen werden nun die gigantischen Vorräte am Meeresgrund ausgebeutet werden. Bis vor einigen Jahren waren diese Bohrungen bis in Tiefen von wenigen hundert Metern möglich, aber nun werden schwimmende Plattformen bzw. Bohrschiffe aufs offene Meer geschickt und erreichen Tiefen von weit über 5000m.
Das damit verbundene Risiko ist kaum abzuschätzen. Zwar mag die Ingenieurskunst viele Dinge möglich machen, aber die Risiken sind halt nur schwer kalkulierbar und oftmals gibt es zuviele Unbekannte um absolute Sicherheit zu garantieren.
Ich will hier nicht anfangen und auf BP, dem Betreiber der Bohrinsel, rumhacken, denn diese Dinge können überall und in jedem Unternehmen passieren, das sich diesen Gefahren aussetzt. Jede andere Mineralölgesellschaft sollte sich vielmehr glücklich schätzen und anfangen ihre Plattformen zu kontrollieren und ggf. zu verbessern. Es ist aber wichtig, dass künftig strenge und einheitliche Richtlinien eingeführt werden, die die Umwelt wirksam schützen.
Wenn man sich ansieht was der Ölteppich für Ausmasse angenommen hat und welch Leid es über Anwohner und die Pflanzen- und Tierwelt bringt, dann ist es höchste Zeit viele Dinge zu überdenken. Die Tiefsee ist eines der am wenigsten erforschten Gebiete der Welt und wir Menschen wagen uns dorthin vor ohne zu wissen welch Unheil wir dort anrichten. Bevor wir es kennenlernen können, vernichten wir möglicherweise unbekannte Lebensformen. Aber wir müssen nicht ganz so tief gehen, denn auch an der Oberfläche spielt sich dramatisches ab. Seevögel, Schildkröten, usw. bewegen sich oft an der Oberfläche und werden durch das Öl so verschmutzt, dass der Tod fast schon vorprogrammiert ist.

www.citizenside.com

Allerdings ist diese Ölpest nicht das einzige was durch die Ölindustrie an Umweltkatastrophen passiert. Weitab von der Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit braucht man sich nur die Ölsandgewinnung in Kanada anzusehen, oder aber die Korruption und Guerrialkämpfe die zu enormen Umweltschäden in Nigeria führen.



Ich möchte hiermit aufrütteln und die Verantwortlichen mahnen ihre Macht und Verantwortung allen gegenüber gerecht zu werden. Stellt den Profit nicht vor das Wohl der Menschen vor Ort und schützt die Lebensräume derer die sich nicht verteidigen können. Forscht und versucht zu verstehen auf welchem Terrain ihr euch bewegt bevor in mehreren tausend Metern Tiefe die Bohrköpfe in den Meeresgrund getrieben werden.

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