Montag, 6. Dezember 2010

Haiangriff in Sharm-el-Sheik

Haiangriffe auf Menschen, geistert es seit Tagen in der Presse und der aktuellen Medienberichterstattung rum. In der Umgebung von Sharm-el-Sheik in Ägypten, wurden, unabhängig voneinander, mehrere Schwimmer und Schnorchler von Haien angegriffen. Dabei wurden drei Menschen verletzt und gestern erlag eine weitere Frau ihren Verletzungen, nachdem sie von einem Hai angefallen worden war, der ihr schwere Wunden an Arm und Bein beibrachte.

In allen Fällen soll ein Logimanus (Weissspitzenhochseehai) der Täter sein. Ob es sich dabei um ein einzelnes Tier oder unterschiedliche Haie handelt ist bis jetzt Spekulation und ich denke daran muß man sich nicht beteiligen. Woran ich mich aber beteiligen möchte ist die Art und Weise wie darüber berichtet wird, sowie die möglichen Ursachen, die dazu führten.

Longimanus
©cvp-ps (wikipedia)

Zunächst einmal werden in den Filmbeiträgen, die derzeit über die Bildschirme laufen, keine Longimani gezeigt, sondern ein Makohai, der mit einem Haken auf ein Schiff gehievt wird und Erinnerungen an den "Weissen Hai" Film weckt. Man könnte daraus den Schluß ziehen, das die Jagd nach dem Übeltäter schon erfolgreich war und die "Blutrünstige Bestie" zur Strecke gebracht wurde(so wurde es zwischenzeitlich zumindest kommuniziert). Hier wurde von Seiten der Behörden offensichtlich Augenwischerei betrieben, denn wie sich herausstellte, gab es gestern einen weiteren, vermutlich unprovozierten Angriff. Wieder einmal wird die "todbringende Maschine" Hai verdammt und völlig planlos gejagt was das Zeug hält, nur um Ergebnisse zu präsentieren. Es wird nicht gesucht, sondern einfach rausgeholt was potentiell gefährlich sein könnte. Ich wage zu bezweifeln, das die Worte von offizieller Seite, wonach Haie, die sich in der Nähe von Stränden aufhalten, zu fangen und woanders freizulassen, der Wahrheit entsprechen.

Makohai

Was führt zu einem solchen Verhalten? Ich will hier nichts schönreden! Ein Longimanus (sofern wir es in diesen Fällen wirklich mit einem solchen Tier zu tun haben) zählt zu den sog. Menschenhaien. Es ist also ein Hai, der Menschen, potenziell gefährlich werden kann. Allerdings gibt es in den Aufzeichnugen der International Shark Attack File lediglich neun Angriffe auf Menschen, von denen einer bisher tödlich verlief. Dies lässt den Schluß zu, daß es eher ein ungewöhnliches Verhalten ist, das ein einzelner Hai an den Tag gelegt haben soll. Aber selbst wenn dem so sein sollte, hat es sicher einen tieferen Grund der dazu geführt hat. Ich denke die Seelöwentheorie kann man getrost vergessen. Aber wenn ich mich erinnere wie Mensch mit dem Lebensraum Meer umgeht, und im Speziellen wie Schnorchlerhorden im Roten Meer eine Spur der Verwüstung hinterlassen weil sie auf Korallen rumtrampeln, und somit das Habitat der Beute von solchen Haien zerstören, wundert es mich nicht, wenn Haie ihre Beute woanders suchen. Auch der Einfluss von illegaler Fischerei und dem Anfüttern von Haien für den Thrill beim Tauchen, ist nicht zu unterschätzen. Eine weitere These, die nun ins Spiel kommt, sind Schafkadaver die von einem Transportschiff für selbige entsorgt wurden, das in der Nähe unterwegs war. Dies führt letztendlich auch wieder auf das Thema Anfüttern (wenn auch unbewusst) zurück, das die natürlichen Verhaltensformen beeinträchtigt.

Letztenendes werden wir es nicht genau erfahren können warum es passiert ist. Obwohl die Betroffenen mein Mitgefühl haben, blutet mir das Herz wenn ich daran denke wieviele Haie unnötig ihr Leben lassen müssen und eben keine solche Berichterstattung bekommen. Jeden Tag werden tausende Haie "gefinnt" und die Reste ihrem Schicksal überlassen. Aber es sollte möglich seinrespektvoller mit anderen Lebewesen (und ich spreche hier nicht nur von Haien) und deren Lebensräumen umzugehen um in friedlicher Koexistenz leben zu können. Wenn wir anfangen ihren Lebensraum zu respektieren und zu schützen, bin ich sicher, das sie weniger in "unseren Lebensraum", sprich die Strände, eindringen werden. Ansonsten sehe ich eher schwarz für die Zukunft und den Fortbestand...

Infos über den Schutz und zum besseren Verständnis der Haie im Roten Meer gibt es bei HEPCA.

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