Sonntag, 15. Januar 2012

Tinian und Saipan - Nördliche Marianen

Die Insel Tinian wird den meisten Leuten gar nichts sagen. Man muss dazu eine ganze Ecke weit fliegen, nämlich auf die Nördlichen Marianan, wozu z.B. noch Guam, Saipan und Rota gehören.
Die Nördlichen Marianen dienten im 2. WK zunächsten den Japanern als Stützpunkt, wurden aber in einer verlustreichen Schlacht im Jahr 1944 an die Amerikaner verloren. Tinian selbst wurde daraufhin zum meistgenutzten Flughafen der Amerikaner ausgebaut und außerdem zum Stützpunkt für Entwicklung, Montage und Verladung von atomaren Waffen. Die Bomber Enola Gay und Bockscar , die die beiden Bomben über Hiroshima und Nagasaki abwarfen, starteten von dort.



Nach dem Krieg wurde die Luftwaffenbasis relativ schnell geräumt und die Rückbesiedlung der Ureinwohner (die während des Krieges nach Yap umgesiedelt worden waren), erfolgte schon bald.
Tauchen in den Gewässern von Tinian bietet vor allem zwei Dinge: hervorragende Sichtverhältnisse und viel Kriegsabfall. Da die Räumung der Basis, wie gesagt, recht schnell erfolgte, wurde die Entsorgung diversen Geräts vielfach durch Verklappung in den Gewässern der Insel durchgeführt. Heutzutage finden sich an einigen Spots ganze "Schrottplätze" unterwasser, mit vielen Wrack- und Einzelteilen, aber auch noch Blindgängern und waffenfähigen Material wie Sprengstoff und z.B. Phosphor. Es wird sogar vermutet, dass Teile der ersten Atombomben Fat Man und Little Boy, vor der Insel liegen. Gebaut wurden nämlich nicht nur die beiden detonierten, sondern Dutzende baugleiche, die niemals zum Einsatz kamen. Da diese Einsätze unter strenger Geheimhaltung abliefen, ist auch heute noch viel unter Verschluß und das wenige, das bekannt wurde, beruht auf Erinnerungen einiger ehemaliger Mitarbeiter.
Spots wie Dump Cove, an dem besagter Schrott zu finden ist, genießen unter Wracktauchern einen sehr guten Ruf und haben schon einiges an geschichtsträchtiger Militaria wieder freigegeben.
Tinian ist zwar für seine Wrackspots bekannt, bietet aber auch dem normalen Freizeittaucher, der nicht nur an den Krieg erinnert werden möchte, einige interessante Spots. Neben der Steilwand von Fleming gibt es aber auch tolle Höhlen, wovon Tinian Grotto die bekannteste ist. Die kleine Insel Goat Island ist wohl noch ein echter Geheimtip, der nicht oft angefahren wird.
Die Schwierigkeitsgrade sind unterschiedlich und hauptsächlich von der Strömung und dem evtl. vorliegenden Kriegsgerät abhängig.

Tinian Grotto

Tauchbasen gibt es auf Tinian derzeit meines Wissens nicht. Tauchausflüge werden von Saipan aus organisiert.
Saipan, die Nachbarinsel ist deutlich "belebter" und ein beliebtes Reiseziel insbesonere für Amerikaner. Auch die Gewässer um die Insel bieten sehr schönes Tauchen. Spots wie Eagle Ray City, an dem regelmäßig große Schulen Adlerrochen gesichtet werden, über Dimple (einem großen unterseeischen Berg mit vielen Fischen) und Grotto (schöne Höhlen), bis zu Wracks der Chinsen Maru oder einem B29 Bomber gibt es auch hier einiges an Abwechslung unterwasser.
Die meisten Gäste auf den Nördlichen Marianen sind Amerikaner und Japaner. Europäer verirren sich eher selten auf die abgelegenen Eilande.
Die beste Reisezeit für die Nördlichen Marianen ist während der Trockenzeit zwischen Dezember und März.

Weiterführende Links:

Saipan Tourismus
Tauchspots Tinian und Saipan

Sonntag, 8. Januar 2012

Puri Jati (PJ) - Bali

Zunächst einmal wünsche ich allen Lesern dieses Blogs ein Frohes Neues Jahr und alles Gute für 2012.
Vor einigen Wochen hatte ich ja bereits meine Erfahrungen an der Secret Bay beschrieben. Dabei erwähnte ich den Spot Puri Jati, der auch als PJ bekannt ist. Bei weitem noch nicht so bekannt wie Secret Bay, offeriert PJ wirklich exzellentes Muck Diving.
Der Spot befindet sich an der Nordküste der Insel in unmittelbarer Nähe des Zen Resorts, und wird von der dortigen Basis als Hausriff genutzt.

Seeigel

Wir tauchten mit Blue Season Bali, der im Zen ansässigen Basis, und machten unsere ersten TG direkt dort. Besonders geeignet für Anfänger und Kinder, bietet PJ verschiedene Landschaften die von Muck Spots bis zu Korallengärten reichen.
Soweit ich es mitbekommen habe, gibt es verschiedene Einstiegsstellen entlang des dunklen Strandes. Wir tauchten im linken Abschnitt des selbigen. Interessant dabei ist, daß die Flora und Fauna völlig unterschiedlich sein kann, wenn man nur die Richtung wechselt. Wir begannen mit einem Dive nach links und erlebten einen schönen, bunten Korallengarten mit allerlei farbenfrohen Fischen, die für meine Tochter ein entspannter Einstieg in den Tauchurlaub waren.
Aber ich will hier nicht über etwas reden, das man auf Bali auch woanders oft zu sehen bekommt. Deswegen drehen wir nun nach rechts ab und bekommen ein völlig anderes Bild zusehen, nämlich: nichts... Ausser Sand gab es wirklich erstmal nicht zu sehen. Keine Korallen, Anemonen oder ähnliches... Allerdings nur auf den ersten Blick, denn bei genauerem Hinsehen konnten wir kleine Fische sehen die immer mal wieder umherhuschten. Auf dem Grund offenbarte sich durchaus reges Leben und es gab dann noch kleine Senken, Seegras und Äste, wo fast überall mal ein kleiner Bewohner zu sehen war.

Kennt jemand diese Schnecke?

Was ist das für eine Schnecke?

Philinopsis gardineri

Unser Guide Taku begann immer wieder zu deuten und zeigen, jedoch erst bei näherem hinsehen konnten wir auch entdecken was er gesehen hatte.
Aber man gewöhnt sich schnell daran, daß man den Blick nicht in die Ferne richtet, sondern gründlich die kleine Fläche vor sich absucht, und dann fängt man auf einmal an auch diese kleinen Exoten zu entdecken.

Walzenschnecke und Seehase (?)

Wir bekamen vor allem viele juvenile Fische (Skorpion- und Anemonenfische) aber auch Schnecken (Walzen-, Schild- und Fadenschnecken) zu sehen, und ich glaube sogar einen Seehasen erwischt zu haben.

Porzellankrabbe und juv. Anemonen- und Skorpionfische

Was anfänglich langweilig anmutet, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen (aber nur dann) zu einem wirklichen Garten Eden der Kleinstlebewesen des Meeres. Ich bin überzeugt, das wir nur an der Oberfläche gekratzt haben und bei längerem Suchen noch ganz andere Kuriositäten gesehen hätten.



Die Sichtweiten sind im Oktober, obwohl nicht sonderlich wichtig, ziemlich gut. Wir hatten Wassertemperaturen um die 27-28°C, und das ganze bei Tiefen um die 6-10m, wobei es natürlich auch noch tiefer geht.
Alles in allem hat dieser Platz ungeahntes Potential, denn er kann wirklich ziemlich öde sein, wenn man eben nicht das findet was mach sucht, oder aber eine wahre Fundgrube für den geneigten Makrotaucher. Nur Farben sollte man nicht allzu viele erwarten.