Mittwoch, 20. August 2008

Reisebericht Ägypten 2007 - Lahami Bay

Ägypten 2007 - Lahami Bay
Tauchbericht unserer sechsten Tauchreise

Im April 2007 sind wir zu dritt für eine Woche in den Süden Ägyptens geflogen. Mit dabei waren Bernhard, Robby und ich. Da wir alle nur noch wenige Tage zur freien Verfügung hatten, sollte dieser Tauchurlaub auch nicht allzuweit weg führen.

Uns war in diesem Fall wichtig, das wir relativ unberührte Riffe vorfanden und auf keinen Fall mit den Horden tauchen mussten, wie wir es schon in Sharm erlebt hatten. Denn Rotes Meer ist nicht gleich Rotes Meer, wie später hoffentlich noch deutlich wird.


Größere Kartenansicht

Anflug auf Marsa Alam, die Sonne geht bald unter. Gelandet, mussten wir erstmal durch die Passkontrolle, die typisch ägyptisch abläuft. Horden von Touristen die nicht wissen wie und wo sie sich anstellen müssen und somit weder Ordnung herrscht noch sich in einer Reihe angestellt wird. Als wir dies überstanden hatten, ging es zu den Bussen, die verschiedene Hotels anfuhren. Da wir das südlichste Hotel Ägyptens, das
Lahami Bay gebucht hatten, waren wir auch die letzten, die abgeliefert wurden, nach etwa 2 Std. Fahrt. Dort angekommen war es schon spät und wir bekamen nur noch ein kleines Abendessen und dann gings auf Stube. Die Zimmer waren nicht luxuriös, aber durchaus zweckmässig und gemütlich. Einzig das Wasser der Dusche war immer etwas bräunlich, was aber zu verkraften war. Nur nicht die Plastikduschvorhänge... Gell, Robby?

Die Zimmer sind um einen kleinen Garten angeordnet

Unsere Butze

Im Vorfeld hatten wir schon ein Tauchpaket bei der Orca Tauchschule im Zabagard Resort gebucht (inzwischen gibt es wohl auch eine TS fast nebenan im neueröffneten Wadi Lahamy Azur Resort). Es war einfach günstiger dort zu tauchen als direkt im Lahami Bay. Ausserdem war es kein Problem, da wir jeden Tag dort abgeholt und zurückgebracht wurden. Am kommenden Morgen also, hatten wir eine Zeit zum Abholen ausgemacht und als wir in der Lobby ankamen, meinte der Fahrer er würde schon eine Std. warten. Dummerweise hatten wir die Uhr eine Std. zurückgestellt, denn das Lahami Bay hat eine eigene Zeitzone! Nachdem das alles geklärt war, sind wir die 10Min. zum Zabagard gefahren. Schnell merkten wir, dass das Lahami Bay hochwertiger ist als das Zabagard.

Zwei der Easterbunnies vor der Tauchschule

In der Tauschule haben wir erstmal die Formalitäten geklärt und Ausrüstung erhalten. Später kam dann Prinz Ali (ein Esel) und hat unser Zeug zum Steg der Hausriffs gebracht, wo wir dann alles angelegt haben und erstmal einen kleinen Checkdive gemacht haben und anschliessend am Hausriff entlanggetaucht sind. Das Wasser dort ist, wie im Roten Meer meistens der Fall, sehr klar, aber frisch. Einen 5mm Anzug sollte man doch mind. tragen. Das Hausriff war schon recht schön, besonders die Ein- und Ausstiegsstelle und so konnten wir uns auf den nächsten Tag und die ersten TG an den Fury Shoals freuen. Nach dem Tauchen sind wir noch ein bisschen an der Bar geblieben und dann wieder zum Lahami gefahren worden.

Ein- und Ausstiegsstelle am Zabagard Housereef

Am nächsten Morgen hat es dann auch mit dem Abholen geklappt und wir sind nach dem Frühstück pünktlich abgefahren. Von der Tauchschule sind wir dann, nachdem alles auf den Transporter geladen worden war, nach Hamata gefahren, von wo alle Boote der Gegend abfahren. Hamata ist ein wirklich kleiner, ärmlicher Ort. Ich habe mich manchmal gefragt wie die Bewohner dort ihren Lebensunterhalt bestreiten. Am Pier lagen dann zwei Tagesboote, die ausreichend gross waren. Auf ihm haben sich dann etwa 15 Taucher verteilt. Mit den meisten sind wir auch bis zum Schluss getaucht.

Ein bisschen Seegang gab es schon

Erster TG war schon ein Highlight nämlich Shaab Claudio, das durch viele Canyons und tolle Korallen besticht. Dummerweise haben wir den Eingang zu den Kavernen nicht gefunden, aber wir sollten dort nochmal tauchen. Zum Glück hatte Bernhard sein neues Messer dabei, das gleich nach dem ersten TG gerostet ist. Er sollte es erst am letzten Tag wieder mitnehmen, dann aber stilecht am Bein! ;-)

Schickes Messer!

Mittags haben wir dann immer irgendwo an einer ruhigen Stelle am Riff festgemacht und die Oberflächenpause dort verbracht. Mit ruhig, meine ich ruhig. Ausser uns waren nur selten Livaboards an den gleichen Stellen wie wir. Dies galt sowohl beim tauchen als auch bei den Mittagspausen.
An einem der ersten Tage begleitete uns eine Gruppe junger Schweizer von denen ein Mädel Kunstspringerin war. Nach einigem gut Zureden konnten wir sie dann überreden mal ein paar schöne Sprünge vom Oberdeck (ca. 5m) zu machen. Meine Güte, die hatte es drauf. Da wurden sogar die Jungs vom Boot blass. Auch haben wir ein männliches Päarchen aus Berlin kennengelernt, die beide sehr nett waren. Außer dieser Tatsache ist mir nur im Gedächtnis geblieben, das sie in jedem dritten Satz vom "Mangrove Bay" in Marsa Alam geschwärmt haben...

Nach dem zweiten TG ging es dann Richtung Hamata, von dort zur Basis und dann (manchmal früher, manchmal später) zurück ins Hotel. Wenn wir früher zurück waren konnten wir noch in der ganz schönen Poollandschaft abhängen.


Die Poollandschaft

An einem Abend fand ein grosses BBQ statt mit diversen Grillspezialitäten, großem Buffet und allerlei Desserts. Das war richtig gut und mal was anderes als das übliche Buffet, welches aber auch ordentlich war. Ausserdem gab es auf der Anlage ein à la carte Restaurant das italienische Spezialitäten servierte. Auch dort waren wir mal und es war auch i.O.

So ging es jeden Morgen raus zum tauchen und nachmittags zurück ins Hotel. Uns blieb somit noch Zeit zum ausspannen und wir konnten sogar an einem Abend ein Eintracht Spiel sehen. Man muss sich vorstellen, das ich als VfB Fan meist mit drei Eintracht Fans verreise. Es vergeht kein Abend an dem nicht über Fussball, und insbesondere die Eintracht gesprochen wird. Sich durchzusetzen fällt da schwer und somit bleibt mir immer nur mal ein "Bratwurst" einzuwerfen um zu signalisieren, dass mich nicht interessiert wer im letzten Spiel besser in der Abwehr gespielt hätte...

Der dritte Tag begann ziemlich früh, da wir eine etwas längere Tour vor uns hatten. Es sollte zum Shaab Sataya gehen, der südlichsten Rifformation der Fury Shoals. Die Besonderheit war, dass wir mittags eine gute Möglichkeit haben sollten Delphine aus nächster Nähe zu beobachten. Wir sind bei Sonnenaufgang raus und hatten eine Überfahrt von etwa 2 Std. Saab Sataya ist ein Drop Off mit wirklich überdurchnittlichem Fischbestand. Nach der Runde und etlichen grösseren Fischen, wie Zackis, kamen wir zum Boot und direkt darunter erwartete uns ein fetter Napoleon. Scheinbar kennen sie schon die Plätze wo die Boote mittags anlegen und hoffen auf einen Happen von den Lunchboxen der Taucher. Wir konnten eine ganze Weile mit ihm rumtauchen und bequem unseren Safety Stop machen während der Napoleon in sicherem Abstand uns neugierig beäugte.


Morgens an der Tauchschule

Typisch, die vielen Riffdurchbrüche

Später sind wir zum Delphinplatz und wirklich: sie waren da. Eine Schule von mind. 20 Tieren, die allerdings schon von einem Zodiac gejagt wurden. Hähä, die Schnorchler auf dem Zodiac kamen zwar nah ran, aber immer wenn sie im Wasser waren, waren die Delphine schon weg. Dafür war unser Kapitän clever und hat den Grossteil von uns zum richtigen Zeitpunkt ins Wasser gelassen um diese wunderbaren Tiere aus nächster Nähe zu sehen.

Noch Fragen?

Aufgetaucht!

Shaab Malaahi war toll. Ein richtiger Orientierungs TG. Von der Ankerstelle sind wir in einen kleinen "Irrgarten" getaucht von wo wir dann später wieder raus sind und entlang einer Wall weitertauchen konnten. Noch ein toller TG war Abu Galawa Kebir. Dort wird zwischen einem grösseren Riff und einem etwas kleineren geankert. Taucht man nördlich kann man durch einen schmalen Spalt in eine kleine Lagune, durch die man nördlich, knapp unter der Wasseroberfläche, wieder raus kann. Allerdings muss man ein bisschen aufpassen, denn man kann die Orientierung leicht verlieren. Aus der Lagune heraus, taucht man links Richtung Süden und hat dann schon bald das Stück Riff umrundet. Wenn man noch Luft hat, kann man zum kleineren Riff im Süden der Formation tauchen, ansonsten zurück zum Boot. Wirklich ein sehr schöner Spot.

Shaab Malahi


Abu Galawa Kebir
http://www.james-mac.com/

Unseren besten TG hatten wir aber am Shaab Claudio, allerdings erst beim zweiten Mal. Das Besondere hier sind die Kavernen, vorausgestzt man findet den Eingang, durch den man ins Innere des Riffs kann. Durch die Durchbrüche im Riffdach, kommt es zu faszinierenden Lichtspielen.

Lichtspiele am Shaab Claudio


Kurz darauf folgt Abu Galawa Soraya. Man taucht auch hier in eine Lagune, die aber ziemlich gross ist, und um irgendwelche Ecken hinter denen man immer wieder Neues zu sehen bekommt. Von Rochen über Haie und einem Wrack mit umher liegendender Kloschüssel gab es unheimlich viel.

Bernhard auf der Schüssel

Das zur Schüssel gehörige Boot

Auf der Rückfahrt nach dem letzten TG des Urlaubs war der Himmel sehr diesig. Es stellte sich heraus, dass Sandstürme von Norden her aufkamen. Der Kapitän berichtete, dass Schiffe in Marsa Alam und weiter nördlich nicht auslaufen konnten. Ausserdem meinte er, dass wir in dieser einen Woche unheimliches Glück mit dem Wetter gehabt hatten. Stimmt, kann ich nur sagen. Wir hatten 7 Tage Sonnenschein.

Nach 3x im Land der Pharaonen kann ich behaupten, dass dies das beste Tauchgebiet war, dass ich bisher im Roten Meer betauchen durfte.

Meine Top 5:

1. Shaab Claudio
2. Abu Galawa Soraya
3. Shaab Malahi
4. Shaab Maksur
5. Abu Galawa Kebir




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