Samstag, 20. September 2008

Reisebericht Malediven 2005 - Summer Island

Malediven 2005 - Summer Is.
Tauchbericht unserer vierten Tauchreise

Im Jahr 2005 war es so, das wir es bis zum Ende des Jahres nicht geschafft hatten einen gemeinsamen Tauchurlaub zu planen. Die Gründe dafür waren ganz unterschiedlich, aber nach einigen Besprechungen wurde schnell klar, das nur Robby und ich definitiv in Urlaub fahren wollten und konnten. So ging es an die Planung bei der wir berücksichtigen mussten, das uns nur eine Woche zur Verfügung stand. Die zweite Schwierigkeit war, das wir erst Ende November oder Anfang Dezember die Reise antreten konnten. Wie üblich versuchten wir ein passendes Ziel zu finden, das demnach nicht zu weit weg war und vom Wetter her einigermassen vielversprechend klang. Um jetzt hier nicht den gesamten Denkprozess auszurollen, fasse ich mich kurz: Unser Ziel sollten die Malediven werden. Gut, wir wollten nicht 5.000€ für die Woche zahlen und um genau zu sein, sollte es nur sauber und halbwegs gemütlich sein. Wichtiger war uns, das wir in ein interessantes Tauchgebiet kamen. Das Ari Atoll war leider zu teuer obwohl es dort für Grossfisch, gerade im Süden, tolle Manta Plätze und auch Walhaispots gibt.

Am Ende haben wir uns für das Nord-Male Atoll entschieden und dort für Eriyadu, im nördlichen Teil. Einige Wochen vor Abreise passierte der Super GAU, nämlich ein Teil der Tauchschule auf Eriyadu brannte ab und sollte mehrere Monate nicht in Betrieb sein. Also wieder von vorne gesucht wo es hingehen konnte und in unmittelbarer Nähe gibt es Summer Island wofür wir uns dann auch entschieden haben.


Bordlektüre

Für mich war es das zweite Mal auf den Malediven. Ich hatte dort 1999 mit Onkel meinen Tauchschein gemacht. Robby war zum ersten Mal dort. Allein der Anflug ist schon atemberaubend. Meist kommt man morgens an und überfliegt bei strahlendem Sonnenschein diese Perlen des Indischen Ozeans, die türkis aus dem tiefblauen Wasser herausragen. Von der Flughafeninsel Hulule geht es dann entweder per Boot oder Wasserflugzeug auf die gebuchten Inseln. Da wir im Nord-Male Atoll blieben, ist die Bootsfahrt die günstigste und sinnvollste Variante, da man normalerweise max. 2 Std. unterwegs ist. Andere Atolle sollte man, das Süd-Male Atoll mal ausgenommen, besser mit dem Wasserflugzeug ansteuern.

Airport und im Hintergrund die Hauptstadt Male

Gut gelaunt und deutsche Pop Songs der letzten Jahre und Jahrzehnte singend und ratend (Ich sag nur: Die Dinosaurier werden immer trauriger) ging es auf die Überfahrt.


Größere Kartenansicht

Summer Island selbst liegt ganz im Nordwesten des Atolls und somit etwa 2 Std. vom Airport entfernt. Sie ist mittelgroß (500x120m) und hat 108 Zimmer. Einige davon sind in einem doppelstöckigen Haus untergebracht und sollten gemieden werden da sie nicht sonderlich schön sind. Allerdings hat sich nun wohl ein bisschen was geändert, wie z.B. die Tatsache, das es nun Wasserbungalows gibt. Wir wurden im grossen und offenen Empfangsbereich willkommen gehiessen und schon bald in unser Bungalow geleitet. Das Zimmer war einfach und zweckmässig. Kein grosser Schnickschnack aber völlig ausreichend. Typisch ist das Bad, das teilweise unüberdacht ist.

Unser Bungalow

Die Tauchschule wird von Diverland geführt. Wir sind noch am ersten Tag hin um die Formalitäten zu klären. Nach diesem kurzen Intermezzo und einem vereinbarten Checkdive für den nächsten Morgen, sind wir dann noch etwas am Beach abhängen. Das Wetter war die ersten zwei Tage noch etwas unbeständig mit viel Wolken und teilweise auch Wellengang, weil in dieser Zeit gerade der Monsun drehte. In der Zeit um Nov./Dez. und Apr./Mai spielt man immer ein wenig Lotterie wenn man dorthin fliegt. Wir dachten der Jahreszeitwechsel wäre schon vollzogen, weil wir Anfang Dezember angekommen waren, aber dem war nicht so.

Wie auf einer Postkarte

Auf der Insel gibt es ein Restaurant, das die Mahlzeiten in Büffetform darreicht. Die Qualität ist gut und es gibt immer relativ viele unterschiedliche Gerichte. Wie oft üblich werden Pärchen irgendwie zusammengewürfelt und am ersten Tag zusammengesetzt. Wir sassen mit einem älteren Herrn mitsamt Sohn an einem Tisch, wurden aber nicht so richtig warm mit ihnen.

Am kommenden Tag ging´s dann los mit der Taucherei. Der Checkdive wurde am "Hausriff" gemacht, das den Namen gar nicht wirklich verdient, da es nur eine abfallende Sandfläche ist mit ein paar künstlichen "Riffs" in Form von versenkten Bötchen und einer alten Plastikliege. Dennoch findet man dort einige interessante Bewohner. Dazu aber später mehr. Am späten Vormittag konnten wir schon mit aufs Dhoni und den ersten Freiwassertauchgang machen. Die Tauchfahrten werden abends angekündigt und man kann sich auf einer Tafel für den jeweiligen TG eintragen. Es kann zwar zu Änderungen kommen, aber dies ist nur der Fall, wenn die Witterung bestimmte Spots nicht zulässt. Dies geschah an den ersten beiden Tagen sogar, da sie Plätze am Aussenriff nicht ungefährlich zu betauchen waren. So kamen die ersten Tage halt mehr Spots innerhalb des Atolls dran.

Pfauen Kaiserfisch

Später am Tag ging es zu einem der bekanntesten Wracks im Nord-Male Atoll, dem Hembadoo Wreck (s.
Tauchplatzkarte). Dabei handelt es sich um ein 1991 absichtlich versenktes Schiff. Es liegt auf etwa 22m Tiefe und ist auch nicht sonderlich gross, da es sich um einen kleinen Schlepper handelt. Dafür ist die Artenvielfalt ziemlich üppig und auch ein paar grössere Fische sind dort oft zu finden. Wir hatten dort z.B. Napoleons, diverse Rochen, Süsslippen und allerlei Schwarmfische. Ausnahmsweise war dies ein Two-Tank Dive, da wir erst Nachmittags loskamen und gleich einen Nachttauchgang dranhängten. Ich persönlich bin ja nicht unbedingt ein Fan von Nachttauchgängen, aber einer muss immer mal sein. Als wir dann nach Sonnenuntergang auftauchten war es wieder recht windig geworden und der Einstieg war nicht ganz easy. Durch die Strömung mussten wir vom Beiboot eingesammelt werden, und so passierte es, das dann etwa 10 Taucher an der Leine hingen und vom Motorboot zum Dhoni gezogen wurden, was aber nicht sonderlich gut klappte bzw. nur mit eifrig Gepaddel der ganzen Taucher. Bis wir dann wieder auf der Insel ankamen, war es schon dunkel und es reichte gerade noch zum duschen bevor wir zu Abendessen gingen.

Summer Island

Unser grosser Wunsch war ja, und das teilten wir auch mit als wir angekommen waren, endlich einen Manta zu sehen. Die Saison der Mantas sollte während unseres Aufenthalts eigentlich wieder mal losgehen, aber da man dies nicht auf den Tag genau festlegen kann, ist es natürlich immer ungewiss ob man zu den Glücklichen gehört, die dieses Schauspiel erleben dürfen. In der TS jedenfalls war es bekannt das wir diesen Wunsch hegten, und man versprach uns alles Mögliche zu tun um uns diesen Wunsch zu erfüllen. Zumindest gab es wohl schon Berichte von anderen Basen, das im Atoll schon einige gesichtet worden waren.Um nochmal kurz auf die Mantasaison zu sprechen zu kommen, kann man als Faustformel sagen, das während des N/O-Monsun die Mantas eher auf der Westseite der Atolle auftreten und während des S/W-Monsuns auf der Ostseite.

Die Tage bei uns begannen frühmorgens mit einem schnellen Frühstück damit wir gegen 8h an der Basis sein konnten. Nachdem das Equipment gecheckt und verladen war, ging es dann gegen 8.30h los mit den TG. Die Ausfahrten erfolgen mit dem Dhoni, der für jede Fahrt separat bezahlt werden muss. Dies ist natürlich ärgerlich, da man eigentlich Two-Tank Dives draus machen könnte, aber dies wird wohl von den Kapitänen nicht gern gemacht. So kommt man dann kurz vor Mittag wieder auf die Insel, wo es schon bald darauf Lunch gibt. Bevor es dann gegen 14h wieder aufs Wasser geht, hat man noch ein bisschen Zeit zum ausruhen. Der Nachmittags TG geht dann noch bis etwa 17h. Die Abende sind relativ ruhig auf der Insel. Es gibt zwar eine Bar und auch einen Kicker und sogar einmal die Woche einen Diskoabend, aber alles in allem ist es doch eine Taucherinsel und die Gäste eher früh in der Koje.

Unser Weg zur Tauchschule und Restaurant

Die Zeit zwischen den TG bzw. am Nachmittag haben wir mit viel lesen, gammeln und schnorcheln in der Lagune verbracht. Selbst in diesen geringen Tiefen haben wir noch interessante Fische entdeckt. Robby dachte sogar er hätte eine neue Muränenart entdeckt. Doch eine Mail an Helmut Debelius konnte alle Fragen klären!


Blaumasken Kaiserfisch

Nach einigen TG innerhalb des Atolls sollte es mitte des Urlaubs endlich mal an die Aussenseite gehen, und da gleich nach
Boduhiti Corner, das unweit der gleichnamigen Insel mit entsprechendem Luxushotel liegt. Zum Corner ist noch hinzuzufügen, das es einer DER Mantaspots des Nord-Male Atolls ist. Dies wussten wir und umso höher waren die Erwartungen gewesen. Als es ins Wasser ging, war die Sicht ziemlich gut und ich befürchtete, das dadurch die Mantas ausblieben. Was soll ich sagen? Ausser das ich tierisch pinkeln musste (kann ich nicht beim tauchen ;-) war dies am Ende ein relativ unspektakulärer TG, da die Putzerstationen in grossen Sandflächen liegen, die sonst nicht soviel drumherum haben. Dafür kann man sich im Sand gut erleichtern... Vielleicht waren wir doch etwas zu stark auf Mantas konzentriert, so das wir dem Rest nicht soviel Beachtung geschenkt hatten. Nachmittags waren wir an Madivaru Beyru, das auch gelegentlich Mantas anzieht. Diesmal waren wir nicht mehr ganz so auf die Mantas fokussiert, so das wir einen wirklich tollen TG genossen haben, mit unheimlich vielen verschiedenen Rifffischen. Darunter waren verschiedene Muränen, Kofferfischen, Thunas usw. Der Platz ist im Prinzip eine Hufeisenförmige Bucht, die man bequem innerhalb eines TG betauchen kann. in der Mitte ist eine grosse Sandfläche, die einige Putzerstationen beherbergt. Wirklich sehr zu empfehlen!

Käptn Nemo

"Ich sitze hier und warte auf nen Manta, aber er kummt net..." Wieder einmal ein deutscher Song, wie die vielen die uns während dieses Urlaubs begleiteten ;-)


Abends, bevor wir essen gingen, machten wir den obligatorischen Gang zur Tafel mit den Ausfahrten für den nächsten Tag. Diesmal war nur ein Hai gezeichnet und es stand Woshi Mas Thila drauf. Im Kleingedruckten stand noch dabei das es ein TG nur für erfahrene Taucher ab 50TG sei. Genau unsere Kragenweite, also drauf!


Woshi Mas Thila ist ein anspruchsvoller Spot. Dies nicht nur unter- sondern auch überwasser. Es fängt schon damit an den Platz überhaupt zu finden. Bei uns hat es 3 oder 4 Versuche gebraucht bis wir ihn endlich gefunden hatten. Unsere Guides hatten beim letzten Strömungscheck schon angekündigt, das es wirklich der letzte Versuch sei. Umso größer war die Freude als das ok kam und wir direkt über dem Thila waren. Ein Thila ist ein Riff, welches deutlich unter der Wasseroberfläche liegt. In diesem Fall liegt der höchste Punkt in ca. 18m Tiefe. Durch die starke Strömung ist an ruhiges Absinken nicht zu denken. Man muss zusehen schnell runterzukommen, da man sonst das Thila verpasst und abgetrieben wird. Beim Abstieg fiel auch schon er erste Taucher aus weil er den Druckausgleich nicht so schnell hinbekam. Also gleich wieder hoch und TG beendet.

Für die anderen war es ein fantastischer TG. Runter kamen wir relativ gut, aber an der Spitze des Thilas angekommen, blies es derart stark, das wir uns am Riff festhalten mussten und langsam nach vorne, an die Riffkante, krochen. Dort angekommen, bot sich ein atemberaubendes Bild. Diverse Haie patroullierten hin und her und beäugten uns neugierig. Zwischendrin auch immer wieder Makrelen und Thunas. Die Haie (Graue und Weisspitzen) kamen nach ein paar Minuten auch immer mal etwas näher um sich scheinbar ein Bild von uns zu machen und ob wir Konkurrenten auf der Nahrungssuche seien. Dummerweise ist auf den Malediven der Riffhaken nicht erlaubt, obwohl er an solchen Plätzen durchaus Sinn machen würde. Naja, auch so war es ein echter Männertauchgang und schon nach etwa 25 Min. war er vorbei. Wir liessen los und wurden über die Kuppe geschossen bevor die Strömung nachliess und wir langsam zum Safetystop übergehen konnten. Dabei hat Robby schön seine Boje geschrottet..Dies war definitiv der beste, wenn auch kürzeste, TG dieses Urlaubs. Ein wirklicher Top-Spot wie ich ihn besser nur auf Palau erlebt habe.


Es gab nicht nur Haie zu sehen

Beim Nachmittagstauchgang am Blue Point hatten wir mal wieder stärkere Dünung die einigen der Taucher Probleme bereiteten. Dafür hatten einige Glück und konnten kurz einen Hammerhai sehen.


Unser letzter Tag sollte uns, bei bestem Wetter, nochmal runter nach Boduhiti führen. Diesmal sind wir aber am Boduhiti Thila getaucht, was auch ein bekannter Mantaspot ist und sogar Walhaie werden dort gelegentlich gesichtet. Um vorwegzugreifen, wir haben weder den einen noch den anderen Riesen gesehen, aber dafür hatten wir einen tollen TG mit Haien, Rochen und unheimlich vielen Rifffischen. Nachmittags sind wir dann nochmal am Hausriff getaucht, wegen der 24h ohne tauchen vor dem Abflug. Hier haben wir noch eine kleine Rarität gesehen, nämlich einen juvenilen Imperator Kaiserfisch. Hatten wir noch nie vorher gesehen und danach auch nicht mehr.


juv. Imperator Kaiserfisch

Der Vergleich mit Kuredu, wo ich schon vorher war, führt in meinen Augen zu einer Präferenz für Kuredu. Die Insel war einfach interessanter und schöner gestaltet. Bei den Tauchplätzen kann ich mich nicht mehr so genau erinnern, aber ich meine das die Spots im Lhaviyany Atoll irgendwie auch schöner waren. Dennoch hatten wir eine tolle Zeit auf Summer Is., wenn ich auch beim nächsten Mal woanders hin will. Es gibt ja noch viel Auswahl.


Meine Top 5:


1. Voshimas Thila
2. Madivaru Beyru
3. Boduhiti Thila
4. Blue Point
5. Makunudu

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