Es ist interessant wie Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinanderklaffen können. Der Klimagipfel ist vor einigen Tagen zuende gegangen und wird doch ziemlich unterschiedlich bewertet. Während sich die Politik weitestgehend selbst feiert, kommen von der wissenschaftlich Seite doch eher gedämpfte Töne.
Wenn man sich so einige Passagen anschaut, muss man auch kein Wissenschaftler sein um, bei genauerem Hinschauen, wieder die juristischen Winkelzüge solcher Veranstaltungen zu erkennen.
So wird z.B. veruscht, den CO2 Ausstoß zu verringern. Prinzipiell ein wichtiger Schritt, aber in der festgehaltenen Vereinbarung auch wieder nur Augenwischerei. In Europa wird man versuchen das ambitionierte Ziel zu erreichen, bis 2030 auf 40% Ausstoß der Menge von 1990 zu kommen. Wenn man dann andere Länder, wie beispielsweise die BRICS Staaten anschaut, die sich dem Niveau der entwickelten Staaten angleichen dürfen, heisst das, dass sie in diesem Zeitraum ihren Ausstoß noch erhöhen dürfen... Toller Beschluss...
Ausserdem werden Waldflächen gegen die Emissionsmengen aufgerechnet, was bei Ländern wie Brasilien und Russland, natürlich bedeutet, dass sie eigentlich nichts tun brauchen, sondern gerade so weitermachen können wie bisher.
Auch aus dem Mittleren Osten, den Golfstaaten, durfte nicht allzuviel zu erwarten gewesen sein, da sie sicherlich nicht dafür stimmen, wenn man ihnen den Ölhahn abdreht. Lediglich die VAE haben sich auf die Fahnen geschrieben in wenigen Jahren etwa 1/4 ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken. Sonne genug haben sie ja...
Die USA ist wieder einmal zwiegespalten. Während Obama noch versucht seiner zweite Amtszeit einen grünen Stempel aufzudrücken, wetzen die Republikaner schon die Messer und wollen anlles rückgängig machen um nicht in einen Wettbewerbsnachteil mit den Entwicklungsländern zu kommen, die ja bekanntlich so weitermachen können wie bisher bzw. sogar noch weiter Gas geben können.
Alles in allem also keine Veränderung. Es gibt gute Ansätze, mehr aber auch nicht. Ich befürchte, dass die heutigen Politiker, in der Retrospektive, wenn wir alle nicht mehr da sein werden, als schwache und viel zu halbherzige Generation gelten werden. Die Politik wird viel zu sehr von Außen beeinflusst. Spendengelder für Wahlkämpfe im Sinne der Witschaft sind wichtiger als die Zukunft des Planeten und unserer Nachkommen.
Im Prinzip kann die Klimawende nur funktionieren, wenn jeder einzelne sich selbst diszilpiniert und veruscht Zusammenhänge zu hinterfragen und sich eben nicht von der Werbung, Konsum usw. leiten lässt. Wir müssen kritischer werden und von einer Wegwerfgesellschaft wegkommen und immer wieder selbst hinterfragen ob etwas sein muß, oder ob wir Dinge anders besser hinbekommen.
Solange wir so weitermachen wie bisher, sind wir keinen Deut besser als die Politiker, sondern genauso träge und bequem wie diejenigen, die wir kritisieren.
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