Sonntag, 7. Februar 2016

El Nino 2015/2016 Momentaufnahme

Vor etwa drei Monaten habe ich mich schon über den El Nino geäußert und kurz beschrieben womit wir es zu tun haben und was uns bevorsteht.
Nach der ersten Hysterie ist das Thema vielerorts wieder in der Versenkung verschwunden und man liest nur noch relativ selten darüber bzw. eher auf speziellen Seiten. Was ist also bisher passiert und wie genau waren die Vorhersagen? Zeit für eine Momentaufnahme.

In wieweit sind die Vorhersagen eingetreten, die damals getroffen wurden?
Was wir beobachten konnten, ist das die Anomalie wie vorhergesagt im zentralen Pazifik die stärksten Auswirkungen gezeigt hat und es noch immer tut. Seit vielen Wochen haben die ganzen Inselstaaten des Pazifik mit massiv erhöhten Temperaturen zu kämpfen, und den damit verbundenen Schäden. Inzwischen wird auch im Westpazifik ein erhöhtes Stressszenario festgestellt. Während es vor einigen Wochen dort noch einen umgekehrten Effekt von niedrigeren Temperaturen gab, stiegen sie nun auch über die Normalwerte und erreichen bedenkliche Grenzen. Im Indischen Ozean steigen die Temperaturen nun auch deutlich an und lassen Schlimmes befürchten. Dafür gibt es aber aus dem Atlantik/Karibik aber Entwarnung zu vermelden. Hier kann man weitestgehend behaupten, dass der El Nino sich verabschiedet hat.

Welche Auswirkungen sind zu erwarten bzw schon eingetreten?
Wer denkt, dass El Nino sich nur auf die Meere auswirkt, der sei eines Besseren belehrt. Die Umkehr der Strömung (vom Westpazifik in den Ostpazifik, statt umgekehrt im Normalfall) führt dazu, dass Amerika mehr Regen als üblich abbekommt. In Nordamerika wird dies bisher eher als Segen wahrgenommen, da es in z.B. Kalifornien eine schon seit mehreren Jahren anhaltende Dürre beendet hat. Südamerika hingegen, erlebt Überschwemmungen biblischen Ausmaßes.
Die westpazifischen Anrainerstaaten hingegen erleben den Ausfall der Regenzeit. In Zusammenhang mit den Brandrodungen, die vor allem in Indonesien kurz vor Ende der Trockenzeit stattfinden (und die normalerweise durch die einsetzenden Regenfälle gelöscht werden) ist die Zerstörung doppelt schlimm.
Das südliche Afrika erlebt auch eine Dürre wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Seit einigen Monaten hat es nicht geregnet und man blickt enormen Ernteausfällen entgegen. Wasser wird rationalisiert und Mensch sowie Tier leiden stark darunter.
Auch wenn El Nino nicht der Verursacher der beschriebenen Probleme ist, so wurden sie durch ihn teilweise zu Katastrophen.

Wie wird es weitergehen?
Während der Höhepunkt wohl überschritten ist und das Stressszenario seitdem etwas abnimmt, ist dennoch mit weitherhin deutlich erhöhten Temperaturen, bis in den März zu rechnen. Im Frühjahr bis in den Sommer hinein geht man inzwischen von einer Abschwächung aus, die dann im neutralen Bereich für Mitte des Jahres zu erwarten ist.

Der Ausblick Feb-Mai mit einer 60% Wahrscheinlichkeit


Mit dem Verschwinden der Anomalie wird es leider nicht getan sein, denn was einmal zerstört ist, wird so schnell nicht wieder zum Leben erwachen. Es wird von vielen Einflussfaktoren abhängen wie sich die Riffe erholen werden und vor allem wird es viel Zeit in Anspruch nehmen (es kann sich hierbei um viele Jahre handeln) bis ein abgestorbenes Riff wieder Leben hervorbringen wird. Wenn überhaupt!

Eine ausführlicher Bericht wurde gestern in der FAZ veröffentlicht.

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