Heute dreht sich mein kleiner Diskurs mal wieder um ein etwas ernsteres Thema, das gerade uns Taucher angeht.
Viel wird über bedrohte Fischbestände gesprochen. Gerade die Thunfische einiger Arten werden immer wieder als bedroht genannt. Die Populationen können sich kaum mehr erholen, da oftmals über einen Punkt hinaus gefischt wird, der eine Regeneration der Bestände zulässt. Stattdessen können sich die Bestände bestenfalls halten, gehen aber in vielen Fällen eher zurück.
Über Maßnahmen für eine nachhaltige Fischerei will ich mich hier heute nicht auslassen. Vielmehr möchte ich kurz beleuchten was jeder einzelne tun kann, und das auch ohne großen Aufwand.
Genauso wie es z.B. bei Eiern verschiedene Kategorien gibt, die Auskunft über die Haltung der Hühner gibt, gibt es auch bei Fischprodukten eine Kennzeichnungspflicht über die Herkunft der Fische. Der MSC (Marine Stewardship Council) ist eine Organisation, die dem Problem der Überfischung entgegentritt, indem sie mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten und Umweltschutzorganisationen Konzepte entwickeln, wodurch die Fischereibetriebe ausgezeichnet werden, die sich der nachhaltigen Fischerei verschrieben haben.
Aus den gewonnen Erkenntnissen wurde für den Konsumenten ein Fischratgeber erstellt, den man sich bequem ins Portemonnaie legen kann. Darin sind die einzelnen Fischarten aufgeführt mit Fanggründen und die Klassifizierung in Ampelform.
Ich denke, das ist ein erster und einfacher Schritt für jeden, ein wenig darauf Einfluß zu nehmen ob unsere Kinder und Kindeskinder in Zukunft auch noch bestimmte Fischarten genießen können. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung für jeden von uns.
Den Fischratgeber gibt es übrigens auch als App für I-Phone und im Android Market.
Montag, 19. Dezember 2011
Freitag, 9. Dezember 2011
Belize
Auf meiner unregelmäßig stattfindenden kleinen Päsentation von Traumzielen für Taucher möchte ich euch dieses mal mit in Richtung Südwesten nehmen. Unsere Reise führt uns nach Mittelamerika, ins ehemalige Mayareich Belize.
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Belize ist ein kleines Land zwischen Mexiko und Guatemala und bekannt für seine Mayapaläste/-tempel sowie die intakte Natur und den ernstgenommenen Artenschutz, der viele Naturliebhaber ins Land lockt. Immerhin sind etwa 50% der Fläche des Landes stehen unter Naturschutz. Aber ich will mich heute den Besonderheiten unterwasser widmen, und davon gibt es einige.
Die bekannteste dürfte wohl das Blue Hole sein. Dieses Loch, das einmal eine Höhle, deren Dach nach einer der letzten Eiszeiten eingestürzt ist. Heute ist es vor allem aus der Luft ein fantastischer Anblick. Mit 300m Durchmesser und insgesamt 125m Tiefe bietet es für erfahrene Taucher interessante Möglichkeiten, vor allem die Stalaktiten, im Cenotentrichter, wie auch die Bullenhaie, die dort vorkommen. Allerdings dürften auch viele Taucher dort anzutreffen sein.
Vor Belize erstreckt sich das zweitgrößte Barriereriff der Erde. Mit 280km Länge erstreckt es sich von Yucatan bis Honduras und bietet neben flacheren Atollen auch Walldives an der Außenseite des Riffs. Einer dieser Spots ist Long Caye Wall im Glovers Reef. Dorf fällt das Riff auf über 600m Tiefe ab und wenn man anfänglich durch Canyons und Schluchten taucht, kommt man zum Drop-off wo man fast alles sehen kann. Von diversen Haiarten über verschiedene Makrelenarten bis zu Mantas kann viel passieren.
Das Turneffe Atoll ist ein weiterer Ort mit tollen Tauchmöglichkeiten. Auf den ersten Blick fallen schonmal die von Mangroven umgebenen Inseln auf. Es gibt dort viele Spots unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen, was jeden Taucher ansprechen sollte. Die Korallen und Fauna wird durch mineralreiches Tiefenwasser reichlich genährt und zieht auch wieder größere Fische, Schildkröten und Rochen an.
Um den Aprilvollmond locken die laichenden Snapper auch Walhaie in die Gewässer Belizes, wodurch sich eine recht gute Wahrscheinlichkeit ergibt diese sanften Riesen zu beobachten.
Obwohl Belize ein Ganzjahresziel ist, sollte man beachten, dass im Spätsommer auch schonmal ein Hurrikan vorbeiziehen kann. Deswegen ist die Trockenzeit zwischen Dezember bis April am ehesten zu empfehlen, wobei auch da Unterschiede zwischen dem tropischen Süden und dem subtropischen Norden auftreten können.
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Belize ist ein kleines Land zwischen Mexiko und Guatemala und bekannt für seine Mayapaläste/-tempel sowie die intakte Natur und den ernstgenommenen Artenschutz, der viele Naturliebhaber ins Land lockt. Immerhin sind etwa 50% der Fläche des Landes stehen unter Naturschutz. Aber ich will mich heute den Besonderheiten unterwasser widmen, und davon gibt es einige.
Die bekannteste dürfte wohl das Blue Hole sein. Dieses Loch, das einmal eine Höhle, deren Dach nach einer der letzten Eiszeiten eingestürzt ist. Heute ist es vor allem aus der Luft ein fantastischer Anblick. Mit 300m Durchmesser und insgesamt 125m Tiefe bietet es für erfahrene Taucher interessante Möglichkeiten, vor allem die Stalaktiten, im Cenotentrichter, wie auch die Bullenhaie, die dort vorkommen. Allerdings dürften auch viele Taucher dort anzutreffen sein.
Vor Belize erstreckt sich das zweitgrößte Barriereriff der Erde. Mit 280km Länge erstreckt es sich von Yucatan bis Honduras und bietet neben flacheren Atollen auch Walldives an der Außenseite des Riffs. Einer dieser Spots ist Long Caye Wall im Glovers Reef. Dorf fällt das Riff auf über 600m Tiefe ab und wenn man anfänglich durch Canyons und Schluchten taucht, kommt man zum Drop-off wo man fast alles sehen kann. Von diversen Haiarten über verschiedene Makrelenarten bis zu Mantas kann viel passieren.
Das Turneffe Atoll ist ein weiterer Ort mit tollen Tauchmöglichkeiten. Auf den ersten Blick fallen schonmal die von Mangroven umgebenen Inseln auf. Es gibt dort viele Spots unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen, was jeden Taucher ansprechen sollte. Die Korallen und Fauna wird durch mineralreiches Tiefenwasser reichlich genährt und zieht auch wieder größere Fische, Schildkröten und Rochen an.
Um den Aprilvollmond locken die laichenden Snapper auch Walhaie in die Gewässer Belizes, wodurch sich eine recht gute Wahrscheinlichkeit ergibt diese sanften Riesen zu beobachten.
Obwohl Belize ein Ganzjahresziel ist, sollte man beachten, dass im Spätsommer auch schonmal ein Hurrikan vorbeiziehen kann. Deswegen ist die Trockenzeit zwischen Dezember bis April am ehesten zu empfehlen, wobei auch da Unterschiede zwischen dem tropischen Süden und dem subtropischen Norden auftreten können.
Samstag, 26. November 2011
Raja Ampat - through the lens of...
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und man fängt an sich Gedanken über mögliche Geschenke zu machen. Vielleicht kann ich heute eine kleine Anregung liefern.
Als ich das Buch erstmals sah, weckte natürlich das Covermotiv mein Interesse. Die Kalsteinfelsen von Wayag sind ein absoluter Hingucker und erinnerten mich an die 70 Islands in Palau. Jedoch empfand ich die Auflistung aller Fotografen auf dem Frontcover nicht so gelungen.
Dennoch schaute ich rein und habe einen absolut hochwertigen Bildband durchgeblättert, der für mich der erste Raja Ampat Bildband ist, der wirklich zu empfehlen ist.
Fotografen wie David Doubliet, Paul Munzinger oder Maurine Shimlock und Burt Jones sollten jedem UW-Fotografie Interessierten ein Begriff sein. Die Werke dieser Fotografen werden regelmäßig in eigenen Büchern und Magazinen wie National Geographic oder Unterwasser und Tauchen veröffentlicht.
hippocampus pontohi
©Dos Winkel
©Dos Winkel
Da es sich bei diesem Archipel um die Wiege der Artenvielfalt handelt, werden auch immer wieder neue Arten entdeckt. In diesem Buch werden einige dieser Arten erstmals einem interessierten Publikum gezeigt. Neben wundervollen Bildern der seltenen und ungewöhnlichen Fische wird auch der Schönheit über Wasser Rechnung getragen und weckt das Fernweh.
Freitag, 11. November 2011
Underwater Festival 2011
Ende Oktober fand in Marseille wieder einmal der alljährliche Höhepunkt der Unterwasserfotografen und -filmer statt. Das "Festival Mondial de l'image sous-marine" wurde bereits zum 38. mal abgehalten und zieht noch immer die Créme de la créme an.
In diesem Jahr gingen die Preise an nicht ganz so bekannte Vertreter der Zunft, was aber auch den Reiz dieses Events ausmacht. Nicht wenige sind erst durch eine vordere Plazierung überhaupt groß rausgekommen.
Der Gewinner der Kurzfilme, Leonardo Sergiani, hat einen Beitrag geliefert, der mir persönlich am Herzen liegt, nämlich die Schönheit Palaus in wunderbaren Bildern festzuhalten:
Aber auch den Gewinner für das beste Bilderportfolio, Gabriele Donati, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Hier kann man einige seine Werke bewundern: Homepage
Den Preis für das beste Buch trug dieses Jahr Alberto Muro Pelliconi davon. Sein Werk "Swaying Dreams - World Seas Wonders and Emotions" ist ein Hommage an die Meere dieser Welt. In verschiedenen Kapiteln werden vom Mittelmeer bis zur Karibik, vom Great Barrier Reef über den Indischen und Pazifischen Ozean (fast) alles zu Papier gebracht was diese Meere zu bieten haben.
Mittwoch, 9. November 2011
Olympus
Heute möchte ich mal ein etwas anderes Thema aufgreifen, das aber auch einige Taucher betreffen dürfte.
Olympus ist, zumindest den Fotografen unter uns, ein Begriff. Bekannt für gute Kameras, vor allem im Einsteigersektor, mit einer durchaus ordentlichen Palette an Ausrüstung für den fotografierenden Taucher, ist das Unternehmen derzeit mit ganz anderen Themen in der Presse.
Seit einigen Wochen spielt sich ein Wirtschaftskrimi ab, wie ihn kaum ein Autor spannender schreiben könnte. Olympus hat seit 20 Jahren Bilanzen gefälscht um Verluste aus Wertpapiergeschäften aus den 90er Jahren zu verschleiern. Bei diversen Übernahmen wurden überhöhte Beraterhonorare, die etwa das dreissigfache der üblichen Sätze betrugen, ausgezahlt. Diese wurden auch teils in Aktien vollzogen und später teuer zurueckgekauft. Darauf wurden dann Abschreibungen vorgenommen um das Ganze als legale Geschäfte erscheinen zu lassen…
Als der neu ernannte Vorstandschef Woodward versuchte diese Ungereimtheiten aufzuklären und im Aufsichtsrat nach Antworten suchte, wurde er umgehend entlassen, nach nur zwei Wochen Amtszeit. Jedoch war der Stein, den er ins Rollen gebracht hatte, nicht mehr aufzuhalten und brachte die gesamte Verschwörung ans Tageslicht, über die nun fast täglich neue Details bekannt werden.
Weswegen ich das schreibe? Nunja, es könnte sein, das das Unternehmen bald nicht mehr existiert, denn die Auswirkungen bedrohen die Firma in ihrem Fortbestand.
Samstag, 5. November 2011
Secret Bay - Bali
Im noch fast unberührten Nordwesten Balis finden sich einige der schönsten und besterhaltenen Tauchspots der Insel. Neben dem Naturreservat der Nachbarinsel Menjangan findet sich weiter westlich ein Spot, der Makroliebhabern das Herz höher schlagen lässt. Secret Bay ist ein Platz, der in einer Bucht am nordwestlichsten Zipfel Balis liegt und fast nur einen Steinwurf vom Hafen der Stadt Gilimanuk, von wo aus die Fähren nach Java auslaufen.
Nach alledem was ich bisher gelesen hatte, konnte ich mich auf kühles Wasser und mitunter trübe Sicht einstellen. Weiter erwartete ich viel Müll in dem sich die Meeresbewohner ansiedeln.
Mit diesen Vorstellungen und Erwartungen fuhr ich also mit meinem Guide Harry an die Bucht. Wir waren nicht die ersten und der Name wurde irgendwie ad absurdum geführt. Jedoch darf man sich nicht irreleiten lassen, denn die Massen tauchen woanders, somit ist der Spot zwar kein Geheimnis mehr, aber man muss nicht allzuvielen Tauchern unterwasser begegnen.
Nachdem wir uns fertiggemacht hatten, ging es ins Wasser, und siehe da: die erste Überraschung. Das Wasser war zwar, mit etwa 22°C, wie erwartet kühl, aber die Sicht war hervorragend. Nichts von trüber Suppe. Wir hatten Sichtweiten von bestimmt 15-20m und mit der Sonne von oben boten sich natürlich schöne Bedingungen zum fotografieren.
Getaucht wird in Tiefen von bis zu 10m, allerdings ist man meist eher im 4-7m Bereich unterwegs. Als erstes steuerte uns Harry zu einer Boje, und dann weiter zu einem kleinen Wrack, das mir fast die Sprache verschlug. Es wirkte wie ein Heuschreckenschwarm der sich um die Überreste des Bootes versammelte, und selbst beim Näherkommen veränderte die Wolke kaum ihre Position. Die Fische waren stationär und rührten sich kaum von der Stelle. Man konnte verschiedenste Fische erkennen: Kardinalbarsche unterschiedlichster Art waren in der Überzahl, aber auch einen Anglerfisch haben wir entdeckt, einen Flachwurm usw.
Der Boden, auf dem ich, wie gesagt, viel Müll erwartete, war aber mehr von Salatalgen bedeckt, was schon beängstigende Ausmaße annahm. Selbst der Müll, den es dort auch gibt, war fast schon komplett davon überwuchert. Dies war wohl nicht immer so, wie Harry mir erzählte. Es hat in den vergangenen Jahren jedoch stark zugenommen. Warum, konnte er mir aber nicht erklären.
Während ich immer am knipsen war, zog Harry schon weiter um mir weiter Exoten zu zeigen. Auf unserem Weg durch die Bucht, sahen wir noch eine ungemeine Vielfalt an kleinen Fischen, die hier ein relativ geschütztes Habitat gefunden haben. Ich nehme mal an, das die geringe Tiefe größere Fressfeinde eher abhält und sie sich deshalb ziemlich ungestört entwickeln können.
Anfangs erzählte mir Harry, das es fünf Highlights gibt, die man dort reltiv sicher sehen kann: Anglerfische, Seepferdchen, Seeschlangen, Finger Leierfische (Dragonet) und verschiedene Schnecken. Bis auf die Schlange haben wir auch alles gesehen, und noch einiges mehr.
Der Spot ist wirklich einen Besuch wert, und ich denke das ein Nachttg noch viele weiter Kuriositäten ans "Tageslicht" fördert. Er ist sogar überraschend schön, was ich nicht unbedingt erwartet hätte. Allerdings sollte man auch mal einen weiteren Spot besuchen, der wirklich noch Geheimtippstatus genießt: PJ. Doch davon erzähle ich ein anderes Mal.
Für einen ausführlichen Bericht über unsere Reise, empfehle ich den Besuch unseres Blogs: Join our journeys.
Nach alledem was ich bisher gelesen hatte, konnte ich mich auf kühles Wasser und mitunter trübe Sicht einstellen. Weiter erwartete ich viel Müll in dem sich die Meeresbewohner ansiedeln.
Mit diesen Vorstellungen und Erwartungen fuhr ich also mit meinem Guide Harry an die Bucht. Wir waren nicht die ersten und der Name wurde irgendwie ad absurdum geführt. Jedoch darf man sich nicht irreleiten lassen, denn die Massen tauchen woanders, somit ist der Spot zwar kein Geheimnis mehr, aber man muss nicht allzuvielen Tauchern unterwasser begegnen.
Nachdem wir uns fertiggemacht hatten, ging es ins Wasser, und siehe da: die erste Überraschung. Das Wasser war zwar, mit etwa 22°C, wie erwartet kühl, aber die Sicht war hervorragend. Nichts von trüber Suppe. Wir hatten Sichtweiten von bestimmt 15-20m und mit der Sonne von oben boten sich natürlich schöne Bedingungen zum fotografieren.
Getaucht wird in Tiefen von bis zu 10m, allerdings ist man meist eher im 4-7m Bereich unterwegs. Als erstes steuerte uns Harry zu einer Boje, und dann weiter zu einem kleinen Wrack, das mir fast die Sprache verschlug. Es wirkte wie ein Heuschreckenschwarm der sich um die Überreste des Bootes versammelte, und selbst beim Näherkommen veränderte die Wolke kaum ihre Position. Die Fische waren stationär und rührten sich kaum von der Stelle. Man konnte verschiedenste Fische erkennen: Kardinalbarsche unterschiedlichster Art waren in der Überzahl, aber auch einen Anglerfisch haben wir entdeckt, einen Flachwurm usw.
Der Boden, auf dem ich, wie gesagt, viel Müll erwartete, war aber mehr von Salatalgen bedeckt, was schon beängstigende Ausmaße annahm. Selbst der Müll, den es dort auch gibt, war fast schon komplett davon überwuchert. Dies war wohl nicht immer so, wie Harry mir erzählte. Es hat in den vergangenen Jahren jedoch stark zugenommen. Warum, konnte er mir aber nicht erklären.
Während ich immer am knipsen war, zog Harry schon weiter um mir weiter Exoten zu zeigen. Auf unserem Weg durch die Bucht, sahen wir noch eine ungemeine Vielfalt an kleinen Fischen, die hier ein relativ geschütztes Habitat gefunden haben. Ich nehme mal an, das die geringe Tiefe größere Fressfeinde eher abhält und sie sich deshalb ziemlich ungestört entwickeln können.
Anfangs erzählte mir Harry, das es fünf Highlights gibt, die man dort reltiv sicher sehen kann: Anglerfische, Seepferdchen, Seeschlangen, Finger Leierfische (Dragonet) und verschiedene Schnecken. Bis auf die Schlange haben wir auch alles gesehen, und noch einiges mehr.
Der Spot ist wirklich einen Besuch wert, und ich denke das ein Nachttg noch viele weiter Kuriositäten ans "Tageslicht" fördert. Er ist sogar überraschend schön, was ich nicht unbedingt erwartet hätte. Allerdings sollte man auch mal einen weiteren Spot besuchen, der wirklich noch Geheimtippstatus genießt: PJ. Doch davon erzähle ich ein anderes Mal.
Für einen ausführlichen Bericht über unsere Reise, empfehle ich den Besuch unseres Blogs: Join our journeys.
Sonntag, 11. September 2011
Nordpazifischer Plastikstrudel
Ich weiss nicht ob Du schonmal vom Nordpazifischen Plastikstrudel gehört hast, aber heute möchte ich mal auf ein Problem aufmerksam machen, das seit Beginn des Siegeszugs der Plastikverpackung vor über 60 Jahren, immer größere Ausmaße annimmt.
In den Ozeanan gibt es u.a. eine Besonderheit, nämlich die der sogenannten Driftstömungen (bekannteste dürfte der Golfstrom sein), die sich durch große Teile der Ozeane bewegen. Dabei handelt es sich um riesige Strudel, die, Klein- und Kleinstteichen erfassen und in einen Kreislauf ziehen. So geschieht es mit unseren Zivilisationsmüll, der oftmals ungeachtet im Fluss und Meer landet. Dies hat zur Folge, daß sich immer mehr Plastikmüll (Flaschen, Tüten, Zahnbürsten, etc) in bestimmten Bereichen der Weltmeer konzentrieren und die Plastikstrudel formen. Der größte und bekannteste ist dabei der o.g., der sich, zwischen Kalifornien und Hawaii, über eine gewaltige Fläche erstreckt . Man darf sich diese Strudel aber nicht so vorstellen, daß da Millionen von Flaschen schwimmen und einen Teppich von Plastikmüll bilden. Es ist vielmehr so, daß die Gezeiten und Sonneneinstrahlung sowie andere Faktoren dafür sorgen, daß die größeren Teile schnell in immer kleinere Stücke zerteilt werden und somit von den Lebewesen auch nicht mehr unbedingt von Beute/Nahrung unterschieden werden können, da sich darauf auch Algen usw. ansiedeln. Tückisch ist auch, das er nicht sofort sichtbar ist, sondern sich knapp unter der Wasseroberfläche befindet, was eine genaue Ortung und Reinigung eben auch nciht leichter macht.
Abgesehen von der Tatsache das eine Reinigung dieser Gebiete Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen würde, muß man natürlich auch einen Weg finden wie man es effektiv und sinnvoll bewerkstelligt, denn diese teilweise zu Partikeln zermahlenen Objekte kann man natürlich nicht einfach mit einem Netz rausfischen.
Dazu hat es schon einige Expeditionen in diese Gebiete gegeben um die genaueren Umstände zu ergründen und nach geeigenten Wegen zu suchen um dem Problem Herr zu werden.
Eines davon ist das Project Kaisei, das von einigen engagierten Umweltschützern ins Leben gerufen wurde. Vorrangiges Ziel von Project Kaisei ist es einerseits das Bewusstsein bei den Menschen zu wecken eine verantwortungsvolle Müllbeseitigung zu betreiben, und andererseits neue Technologien zu entwickeln um eine effektive und umfangreiche Beseitigung des Mülls in den Meeren zu ermöglichen.
Ein weiteres Projekt das auf die zunehmende Belastung durch Plastikmüll aufmerksam machte, ist das von dem Sproß der Bankiersdynastie, David de Rothschild, gegründete Plastiki Projekt. Dabei reiste ein Crew auf einem Boot, das aus recycleten PET Flaschen bestand von San Fransisco nach Sydney.
Die Fahrt ist zwar schon länger her, aber aus diesem Project entstand ein weiteres, das Hilfestellung leistet wenn man sich im Alltag sinnvoll mit dem tagtäglichen Müllproblem auseinandersetzen will: MYOO.
In den Ozeanan gibt es u.a. eine Besonderheit, nämlich die der sogenannten Driftstömungen (bekannteste dürfte der Golfstrom sein), die sich durch große Teile der Ozeane bewegen. Dabei handelt es sich um riesige Strudel, die, Klein- und Kleinstteichen erfassen und in einen Kreislauf ziehen. So geschieht es mit unseren Zivilisationsmüll, der oftmals ungeachtet im Fluss und Meer landet. Dies hat zur Folge, daß sich immer mehr Plastikmüll (Flaschen, Tüten, Zahnbürsten, etc) in bestimmten Bereichen der Weltmeer konzentrieren und die Plastikstrudel formen. Der größte und bekannteste ist dabei der o.g., der sich, zwischen Kalifornien und Hawaii, über eine gewaltige Fläche erstreckt . Man darf sich diese Strudel aber nicht so vorstellen, daß da Millionen von Flaschen schwimmen und einen Teppich von Plastikmüll bilden. Es ist vielmehr so, daß die Gezeiten und Sonneneinstrahlung sowie andere Faktoren dafür sorgen, daß die größeren Teile schnell in immer kleinere Stücke zerteilt werden und somit von den Lebewesen auch nicht mehr unbedingt von Beute/Nahrung unterschieden werden können, da sich darauf auch Algen usw. ansiedeln. Tückisch ist auch, das er nicht sofort sichtbar ist, sondern sich knapp unter der Wasseroberfläche befindet, was eine genaue Ortung und Reinigung eben auch nciht leichter macht.
Abgesehen von der Tatsache das eine Reinigung dieser Gebiete Monate, wenn nicht Jahre in Anspruch nehmen würde, muß man natürlich auch einen Weg finden wie man es effektiv und sinnvoll bewerkstelligt, denn diese teilweise zu Partikeln zermahlenen Objekte kann man natürlich nicht einfach mit einem Netz rausfischen.
Dazu hat es schon einige Expeditionen in diese Gebiete gegeben um die genaueren Umstände zu ergründen und nach geeigenten Wegen zu suchen um dem Problem Herr zu werden.
Eines davon ist das Project Kaisei, das von einigen engagierten Umweltschützern ins Leben gerufen wurde. Vorrangiges Ziel von Project Kaisei ist es einerseits das Bewusstsein bei den Menschen zu wecken eine verantwortungsvolle Müllbeseitigung zu betreiben, und andererseits neue Technologien zu entwickeln um eine effektive und umfangreiche Beseitigung des Mülls in den Meeren zu ermöglichen.
Ein weiteres Projekt das auf die zunehmende Belastung durch Plastikmüll aufmerksam machte, ist das von dem Sproß der Bankiersdynastie, David de Rothschild, gegründete Plastiki Projekt. Dabei reiste ein Crew auf einem Boot, das aus recycleten PET Flaschen bestand von San Fransisco nach Sydney.
Die Fahrt ist zwar schon länger her, aber aus diesem Project entstand ein weiteres, das Hilfestellung leistet wenn man sich im Alltag sinnvoll mit dem tagtäglichen Müllproblem auseinandersetzen will: MYOO.
Dienstag, 30. August 2011
Buchempfehlung: Lost World
Über Thomas Peschak und seine Arbei habe ich bereits häufiger geschrieben. Deswegen möchte ich heute mal ein "greifbares" Ergebnis seiner Tätigkeit als Naturfotograf und Umweltschützer vorstellen.
Sein aktuelles Buch heisst "Lost World" und beschreibt in Worten und Bildern u.a. eine einzigartige und vergessene Welt, die kaum einer von uns jemals live zu Gesicht bekommen wird. Es geht um das fernab aller Tourismusrouten liegende und unbewohnte Aldabra Atoll, das zu den Seychellen gehört. Es bildet die äußerste Grenze im Südwesten der Inselrepublik und hat, durch seine isolierte Lage und strenge Schutzmaßnahmen, eine einzigartige Flora und Fauna bewahrt. Seit 1982 gehört es zum UNESCO Weltnaturerbe.
In einer ausgedehnten Reise für die Save our seas Foundation konnte sich Peschak vom Zustand dieses Kleinods überzeugen. Weiterhin geht es auch um andere Gebiete der Seychellen und ihrer besonderen Natur und Bewohner.
Es ist ein informativer Bildband mit viel Wissenswertem und natürlich etlichen atemberaubenden Bildern, die uns wieder einmal zeigen wie schön diese Welt ist und auch viel zu tun ist um sie zu schützen.
Samstag, 6. August 2011
Reisebericht Faial - Azoren 2011
Ein weiterer Urlaub ist vorüber und wieder einmal sitze ich hier und möchte euch davon erzählen.
In diesem Jahr haben wir wieder einen "kleineren" Trip absolviert, der uns an ein Ziel führte, das uns schon länger interessierte.
Die Azoren liegen mitten im Atlantik und gehören zu Portugal. Die exponierte Lage macht aus ihnen ein Revier in dem man so einiges an Großfisch antreffen kann. In den Sommermonaten kreuzen Wale durch die Gewässer der neun Inseln und auch sonst darf man so einiges erwarten. Aber nicht nur die UW-Fauna ist interessant, auch die Topografie ist, durch den vulkanischen Ursprung, äußerst abwechslungsreich und sehenswert.
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Da dieses entlegene Gebiet, durch einige Berichte mehr und mehr in den Fokus der Tauchergemeinde gerät, war es für uns an der Zeit auch mal abzutauchen.
Es gibt zwei Möglichkeiten dorthin zu gelangen. Entweder man nimmt den Dirketflug mit der SATA von Frankfurt auf die Hauptinsel Sao Miguel und fliegt von dort weiter auf eine weitere Insel oder man nimmt den Weg über Lissabon und kann von dort direkt auf die Zielinsel fliegen. Unser Weg führte uns über Lissabon nach Faial.
Einen ersten positiven Eindruck bekamen wird als wir unser Gepäck, den Mietwagen und die Fahrt zu unserer Pension in sage und schreibe einer Stunde schafften. Durch die wenigen Flüge die täglich ankommen gibt es praktisch keine Wartezeiten, da das Personal immer nur einen Flug abzufertigen hat.
Die Fahrt über die Insel sorgte gleich für den zweiten positiven Eindruck, denn die Insel ist grün und überall blühen Hortensien. Die Felder und Weiden schmiegen sich an die sanften Hänge der Vulkane und zeichnen geometrische Formen ins Grün. Vereinzelt entdeckt man Rinder oder Esel auf ihren Koppeln. Wir merkten schnell das diese Insel noch sehr ursprünglich ist und die Menschen ein vorwiegend einfaches Leben führen.
Als wir unsere Pension Quinta do Vale erreichten wurden wir schon erwartet. Was uns gezeigt wurde, übertraf unsere Erwartungen noch. Wir wussten zwar vom Pool, aber das es einen Fitnessraum mit angeschlossener Sauna und Dampfbad gibt, war uns gar nicht bekannt. Der Garten war toll gepflegt und von unserem Zimmer hatten wir einen Blick auf den höchsten Berg Portugals, den Pico, der auf der gleichnamigen Nachbarinsel steht. Derart angenehm überrascht war uns erstmal nach einem Bad im Pool. Das Wetter lud förmlich dazu ein und da wir noch Zeit hatten um zur Tauchbasis zu gehen, nutzten wir die Zeit auf diese Art.
Am Nachmittag fuhren wir in den Hauptort Horta, wo die Basis von Norberto liegt. Schnell hatten wir sie gefunden und stellten uns vor. Da ich schon mehrfach mit ihm und seinen Angestellten gemailt hatte, wussten sie schon wer da angeschlappt kam. Für den kommenden Tag waren wir für einen Easy Dive gebucht und nicht, wie ursprünglich angedacht, für die Prinzessin, auf die ich später nochmal eingehen werde. War wohl ein Missverständnis gewesen...
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, gingen wir ins nahegelegene Cafe Peter Sport. In Seglerkreisen geniesst dieser Ort einen legendären Ruf und schickt sich an diesen Ruf auch über die Seglerszene hinaus zu etablieren. Es handelt sich dabei um die letzte Seglerkneipe vor der Transatlantiküberquerung und sie existiert bereits seit 1918. Man kann dort neben kühlen Drinks auch wirklich lecker essen. Ein weiterer positiver Punkt war das kostenlose WiFi im Café und auch entlang der ganzen Marina. Ja, ganz richtig, in Hafennähe und in einigen Restaurants und Kneipen gibt es kostenlose Internetverbindungen für Smartphones und Laptops.
Nach einem schnellen Gang durch den Supermarkt, wo wir uns u.a. einen Wein und Knabberkram einkauften, fuhren wir heim. Dieser sollte am Abend geköpft werden zu einer ersten kleinen Bilderschau. Den Rest des Tages verbrachten wir am Pool.
Das Abendessen nahmen wir im einzigen Restaurant von Flamingos ein. Es ist ein gutbürgerliches Restaurant, das "Àvozinha", und es gab auch nur ein Gericht, das wir dann auch orderten... Ein guter Eindruck war, das scheinbar eine größere Gruppe erwartet wurde. Immer ein gutes Zeichen! Wir bekamen unser Essen und legten los. Es was eine Art Bacalhaukuchen mit Kartoffeln und Salat. Doch mein Salat hatte ne Fleischbeilage in Form einer Raupe. Irgendwie mussten wir doch lachen, aber da wir in keinem Sternerestaurant waren und die "Oma" die Köchin war, konnten wir auch nichts schlimmes dabei finden, denn das Essen war wirklich ok. Während wir so aßen, hielt vor der Tür ein LKW und von dessen Ladefläche hüpften ungefähr 15 Männer... Ah, die "Gesellschaft"... Innerhalb von zwei Minuten saßen sie. Zwei weiter Minuten später aßen sie. Fünf Minuten später waren die ersten fertig, und zwar mit der Suppe und dem Hauptgang! Ein paar Minuten später rauchten sie schon und tranken ihre Bica. Nach insgesamt ca. 20 Minuten waren die ersten auch schon wieder weg... Was ein Erlebnis. Aber wie sagte Onkel so schön: So wie man ißt, so schafft man.
Die Diaschau wollten wir mit dem Wein genießen, doch das gestaltete sich etwas schwierig, denn der neu erworbene Korkenzieher wurde schon beim eindrehen komplett verbogen und nicht mehr zu gebrauchen. Aber unten gab es noch einen hauseigenen und somit stand dem Genuß nichts mehr im Wege.
Den TG am nächsten Tag hatten wir erst nachmittags und somit konnten wir, nach dem Frühstück, einen kleinen Ausflug machen. Dieser führte uns über eine ungepflasterte Straße, am Hang entlang, auf die Westseite der Insel. Dabei sahen wir viele Weiden und Felder. Das Besondere an diesen Grundstücken ist die Einfriedung. Es werden keine Zäune verwendet sondern Hecken von Hortensien. So ergibt sich ein wundervolles Bild das den Eindruck erweckt, daß diese Grenzen natürlich gewachsen sind.
Vorbei an kleinen Wäldchen und weiteren Blumensträuchern steuerten wir unser Ziel an: Capelinhos. Dieser Ort steht in absolutem Gegensatz zum saftigen Grün der Insel. Hier ist 1957 ein Vulkan explodiert und hat große Verwüstung angerichtet. Im Zuge des Ausbruchs und mit den ganzen Unwägbarkeiten die er mit sich zog, wagten viele Inselbewohner die Reise über den großen Teich und so bilden sie, und ihre Nachkommen, noch heute eine große portugiesische Kolonie an der Ostküste der USA.
Die Landschaft ist karg und ausser Sand und einigen angepassten Pflanzen lebt dort nichts. Es ist eine Mondlandschaft die sich uns darbot. Das einizge Überbleibsel von damals ist ein Leuchtturm, der das Unglück überstand. Diesen kann man für 1€ besteigen, doch wir hatten nicht einen Cent einstecken und so blieb es uns nicht vergönnt. Inzwischen gibt es dort ein unterirdisches Museum, das Auskunft über damals und das vulkanische Erbe der Azoren und seiner Bewohner gibt.
In der Basis angekommen ging es erstmal an den Verleih der Ausrüstung. Dies gestaltete sich umständlicher als gedacht, denn im Prinzip weiss nur Norberto Bescheid, und wenn ca. 10 Leute auf einmal dort aufkreuzen wird es chaotisch. Nach einer gewissen Zeit hatten wir unser Material, aber das hatte doch eine Weile in Anspruch genommen, was dazu führte, das die Ausfahrt deutlich später losging. Ein Umstand der uns noch häufiger begegnen sollte.
Pocinho dos Arcos war unser erster Spot. Er liegt vor Pico und ist relativ einfach zu betauchen. Nach etwa einer halben Std. Fahrt erreichten wir den Ort und machten uns fertig. Gar nicht so einfach sich auf einem Zodiac aufzurödeln, aber schon bald konnte es losgehen. Leider musste ich feststellen das der Automat abblies, was zwar nicht dramatisch war, aber ein starkes Indiz dafür, das es ein kurzer TG werden würde. Mit von der Partie waren Heike und Michele, mit denen wir während des Urlaubs noch häufiger tauchen und Zeit verbringen sollten.
Die Sichtweite war nicht umwerfend, aber ok. Die Besonderheit an diesem Spot sind ein paar Bögen durch die man tauchen kann. Ansonsten konnten wir fesstellen, allerdings nicht überraschend, das von der Farbenpracht tropischer Korallengärten nicht viel zu sehen war. Ohnehin muss man sich bei den Azoren davon frei machen farbige Riffe zu erleben. Dies ist mitnichten der Fall. Stattdessen bekommt man eher Höhlen, Durchbrüche und Felsblöcke zu sehen, an denen man die eigene Geschicklichkeit etwas testen kann.
Wie erwartet war der TG für mich früher beendet als bei den anderen, was nicht so tragisch war, denn ein weiterer Punkt den man beachten sollte ist die Temperatur des Wassers. Im schnitt hatten wir es 22-23°C kalt. Es gab aber auch TG bei denen wir unter 20°C hatten. Ich stieg also auf und sah mich einer anderen Problematik gegenüber: Wie komme ich ins Boot? Eine Leiter gab es nicht und so erklärte mir der Guide das ich erstmal alles ablegen soll und mich dann mit kräftigen Flossenschlägen aus dem Wasser "katapultieren" soll.
Als Norberto von dem defekten Automaten gehört hatte, versprach er mir bzw. uns nagelneue Automaten und die bekamen wir auch tatsächlich und hatten sie den ganzen Urlaub über.
Nach dem TG sind wir wieder zu Peter´s und haben dort schonmal die weiteren Leute gesehen, die in den kommenden Tagen mit uns tauchen sollten. Das Azorenhoch ließ die nachmittägliche Sonne zu uns durchdringen und tauchte den Hafen in wunderbar warmes Licht. Der Tag war schon fortgeschritten und so blieben wir noch zum Abendessen. Entgegen einiger Einträge in Internetforen kann ich hier schonmal sagen, das dass Essen dort wirklich lecker war und sich die Wartezeit, die man durchaus in Kauf nehmen muss, lohnt.
Am nächsten Tag hatte uns der Taucheralltag wieder voll im Griff. Warum tut man sich das an und steht im Urlaub immer wieder früh auf? Na, weil es sich lohnt! Zwar fiel uns das Aufstehen immer schwer, aber wenn wir unser Frühstück bekommen hatten, und das war wirklich mehr als ordentlich, ging es gleich viel besser. Der Tauchbetrieb fängt bei Norberto i.d.R. um 9h an. Allerdings dauert es trotzdem immer noch ne Weile bis man endlich aufs Boot kommt. Somit waren wir da, suchten unser Zeug zusammen und machten uns startklar. Mit uns waren noch einige weitere dabei, die teilweise schon ein paar TG gemacht hatten und fast alle deutschsprachig waren. Da sie alle über einen Reiseanbieter da waren hatten sie einen Betreuer vor Ort, der niemand geringerer war als Daniel Brinckmann, der schon viele Reisereportagen für Tauchmagazine geschrieben hat. Unser Guide war diesmal Heitor, der uns auch noch auf einigen weiteren TG begleitete und sich als sehr fähiger Guide herausstellte. Der Ort hiess Ilheu Negro und zeichnet sich vor allem durch eine Höhle aus, in deren Anfang tauchen darf und ansonsten einige Felsblöcke aufweist, mit der Möglichkeit einige pelagische Fische wie Thunas und Makrelen zu erleben.
Norberto veranstaltet fast ausschließlich One-Tank-Dives. Das heißt, dass nur ein TG pro Ausfahrt gemacht wird, was angesichts der Enge im Boot und des mitunter recht kalten Wassers, auch Sinn macht. Somit sind wir wieder zurück zur Basis und da wir keinen NachmittagsTG hatten, setzten wir uns zu Peters, doch nicht ohne vorher unseren Autovermieter anzurufen denn unser Autoschlüssel war mit uns tauchen gewesen und funktionierte nicht mehr. Nach dem, dank unseres guten Namens, unbürokratisch geklärten Zwischenfall konnten wir hoch. Der Rest der Gruppe war schon bei Peters und so hockten wir uns dazu und hatten Gelegenheit sie kennenzulernen. Irgendwie waren wir auch weitestgehend auf der gleichen Wellenlänge und somit verstanden wir uns recht schnell ziemlich gut.
Da der Nachmittag noch jung war und uns etwas frisch, machten wir noch ein paar Saunagänge, die problemlos arrangiert waren. Abends gingen wir in einem typisch azoreanischen Restaurant, dem Medalhas, essen.
Am kommenden Tag hatten wir zwei TG. Der erste führe uns nach Ilheus da Madalena und wir hatten tolle Sicht und einen schönen Spot mit vielen Drückerfischen und auch einem Congeraal usw. Der TG mittags ging nach Boca da Caldeirinha, wo es einen grossen Kartoffelbarsch geben soll, aber leider hatten wir weder Glück mit der Sichtweite noch mit dem Barsch. Dennoch war es eine schöne Steilwand mit einigen Fischschwärmen und interessanter Topografie.
Weisst Du was ein Qwitsche ist? Nein, kein Teil von einem Quitscheentchen... Sorry, ist ein kleiner Insider...
Daniel gab uns nachmittags schon einmal einen Geschmack von dem was uns zwei Tage später an der Condor Bank erwarten könnte. Er kam an diesem Tag von dort und zeigte uns seine Bilder, die Lust auf mehr machten.
Der Tag drauf war der Tag auf den wir schon lange warteten. Eigentlich für den ersten Tag gebucht, wurden wir dann auf drei Tage später gelegt, denn dieser Ort ist nichts für Anfänger bzw. Leute von denen sich Norberto vorher kein Bild machen konnte. Die Prinzessin ist ein Ort, der sicherlich noch ein Geheimtipp ist, aber möglicherweise schon bald legendär werden könnte. Aber der Reihe nach...
Mit der üblichen Verspätung ging es los, und statt der ursprünglich avisierten 9 Taucher waren wir 12. Kurzfristig hatte sich noch die "Spanische Armada", drei Taucherinnen aus Spanien eingebucht. Allerdings hatten wir einen Katamaran, auf dem die Leute relativ gut Platz hatten. Da wir bei bestem Wetter in See stachen, konnten wir uns auch gut verteilen. Die Überfahrt dauert etwa drei Std und der Ort, Prinzessin Alice Bank, liegt etwa 100km südlich von Faial im offenen Meer. Es ist keine Insel oder sonstiges Land, sondern eine unterseeische Erhebung, die an dieser Stelle bis auf etwa 35m unter den Meeresspiegel reicht. Wenn man die Fahrt gut übersteht, was an jenem Tag kein Problem war, kann einen trotzdem ein gefährlicher TG erwarten. Die Strömungen können ziemlich heftig sein und nicht nur sämtliche Richtungen der horizontalen, sondern auch der senkrechten, erfassen. Dafür hat man die Chance ein buntes Potpourri an Hochseefischen anzutreffen. Neben den Mobulas und Mantas, wofür der Spot bekannt ist und die man fast garantiert sieht, bestehen auch Möglichkeiten große Schwärme von Bonitos, Makrelen und Barrakudas anzutreffen. Die Jäger sind von einem so reich gedeckten Tisch auch nicht weit entfernt und gelegentlich bekommt man auch den ein oder anderen Hochseehai zu sehen.
Dort angekommen hatten wir, dank GPS, die Kuppe recht schnell gefunden. Es gab ein Briefing und dann wurden die Leute in zwei Gruppen zu je 6 Leuten aufgeteilt. Die erste Gruppe machte sich fertig und wir sollten dann später rein. Als die ersten Taucher hochkamen taten sie das mit einer Mischung aus Begeisterung und Erschrecken. Neben den Mobulas waren nämlich Drückerfische äußerst präsent und angriffslustig. Einige Taucher wurden gebissen und bluteten sogar.
Doch erstmal waren wir dran. Onkel, Sebastien und ich durften schon rein und ein Stück die Ankerleine runter. Weiter wurde uns freigelassen bis zum Grund zu tauchen, sowie uns etwas von der Leine zu entfernen sofern die Strömung nicht zu stark war. Foca kam etwa 5 Min später mit der Spanischen Armada runter und wollte wissen ob wir mit ihm runter wollten. Da wir noch keine Mobulas gesehen hatten, machten wir uns mit ihm an den Abstieg. Unten sahen wir dann einen großen Schwarm Bonitos und hinter einer Kuppe tauchte noch ein weiterer Schwarm, diesmal Stachelmakrelen, auf. Die Drückerfische waren auch da und kamen schon in Angriffsformation auf uns zu, doch ein paar gezielte Boxhiebe und Flossenschläge sorgten zügig für Ruhe im Karton. Die Nullzeit neigte sich dem Ende und so stiegen wir auf und da waren sie... Mehrere Mobulas kreisten über uns im Gegenlicht. Langsam kamen wir näher und konnten uns auch von der Leine entfernen. So ging es dann bestimmt eine halbe Std. und die Mobulas kehrten immer wieder, jedoch immer mit gewissem Abstand. Dennoch hatten wir es mit bestimmt 15 Tieren zu tun... Ein tolles Erlebnis.
Oben angekommen machten sich die anderen schon fertig und als Begrüßungskomittee kamen die Mobulas an die Wasseroberfläche. So auch bei uns dann als es zum zweiten TG ging. Doch dieser TG sollte alles toppen was wir bisher erlebt hatten. Die Mobulas umkreisten uns in unmittelbarer Nähe, waren über und unter uns und kamen teilweise richtig nah. Man merkte wie sie Spass hatten und unsere Nähe genossen. Wir hatten das Gefühl das sie regelrecht mit uns spielten und sich gar nicht entfernen wollten. Allerdings begrenzte unser Luftvorrat unseren Aufenthalt in deren Lebensraum und so mussten wir irgendwann Adieu sagen und wieder an die Oberfläche.
Mit unglaublichen Eindrücken ging es auf die Heimfahrt. Nachträglich kann ich sagen, daß dieser Spot weder von der Schönheit noch Farbenpracht lebt. Es sind auch nicht die vielen Fische denen man begegnen kann, nein. Es ist die Interaktion die man mit den Mobulas erleben darf. Nie zuvor habe ich etwas derartiges erlebt und die Meinungen der anderen, die das erleben durften gehen in die gleiche Richtung.
Den Abend liessen wir im großen Kreis in Porto Pim, im gleichnamigen Cafe ausklingen. Es gab einiges zu erzählen.
Ein weiteres Highlight stand am nächsten Tag an. In der Nähe der Insel gibt es einen Ort an dem man mit Blauhaien und u.U. auch Makohaien tauchen kann. Auch die Condor Bank liegt eine Ecke weg auf hoher See. Etwa 30km südwestlich erhebt sich dieser Berg aus den Tiefen des Ozeans. Das Meer schien tiefblau und vermischte sich am Horizont mit dem Blau des Himmels... Fehlten nur die Haie.
Als wir mit unserem Zodiac ankamen war schon ein weiteres da. Es wartete dort wohl schon eine Std, was Foca veranlasste gleich weiterzufahren. Es gäbe noch mehrere Stellen an denen wir tauchen könnten sagte er. Einige Km weiter versuchte er es mit dem Köder, doch leider keine Haie. Also noch weiter raus und wieder den Köder ausgeworfen. Es dauerte keine 5 min. bis zwei Exemplare da waren. Wir machten uns fertig und bekamen noch ein Briefing in dem es hiess, das wir uns in 5-10m Tiefe aufhalten sollten. Dann ging es los. Es waren zwei Haie die ein ganzes Stück unter uns umherschwammen und auch immer wieder aus unserem Blickfeld verschwanden. Sie waren ziemlich scheu und das veranlasste einige immer weiter runter zu gehen, so dass die Taucher oben nicht viel zu sehen bekamen. Mit gemischten Gefühlen, und ein wenig ernüchtert nach dem Vortag, stiegen wir auf und ins Boot.
Als Foca den Köder wieder präparieren wollte stellte er fest das der große Fisch abgebissen worden war und schon sah er auch einen Hai an der Oberfläche. Ich schnappte meine Maske und Kamera und steckte den Kopf ins Wasser. Erst war ein Hai zu sehen und dann ein weiterer. Kurze Zeit später kam ein noch einer hinzu und dann noch zwei. Während ich den aktuellen Stand der Dinge immer wieder hochrief hörte ich die Stimmen der anderen. Als ich mich dann umdrehte und mich fertigmachen wollte waren die ersten auch schon wieder im Wasser. Was wir danach erlebten war mindestens so schön und überwältigend wie am Vortag. Die Haie kamen in unmittelbare Nähe, schwammen zwischen uns und unter uns. Einige stupsten uns an und schauten neugierig in unsere Kameras. Ein weiteres Highlight das uns geschenkt wurde und ich hoffe inständig das diese Orte bewahrt werden und ihre Bewohner auch!
Auf der Fahrt zurück hatten wir noch eine Begenung mit einem Pottwal... Was für ein Tag.
Am kommenden Tag hatten wir vormittags erstmal Zeit, da der TG erst nachmittags angesetzt war. Somit nutzten wir die Gelegenheit für etwas Sightseeing. Der Botanische Garten war unser erstes Ziel. Er hat sich zur Aufgabe gemacht alle auf den Azoren vorkommenden Arten zu beherbergen. Man findet dort Pflanzen die man kaum noch in freier Wildbahn antreffen wird. In einer guten Std. kann man diesen liebevoll angelegten Garten gut erkunden. Botanisch interessierte Menschen können sich natürlich gern noch länger Zeit nehmen.
Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick über Horta hat, dem Miradouro de Nossa Senhora da Conceicao. Hinterher war es Zeit für ein Mittagessen bevor der TG anstand, der sich wieder etwas verzögerte. Es sollte zu den Fumarois gehen, unterseeischen Beweisen für die vulkanische Aktivität. An dieser Stelle treten Gase aus und man fühlt sich dort wie in einem Whirlpool. Das schwierige daran ist, das der Spot auf etwa 35m liegt und man einen Freiwasserabstieg macht. Ausser den Blasen gibt es allerdings wenig zu sehen, da es kaum Fische dort gibt und somit sollte man sich überlegen ob man einen solchen TG überhaupt machen will.
Am Abend wollte ich anlässlich meines Geburtstags einen ausgeben doch Norberto kam mir zuvor und hatte schon zu einem offenen Grillen für alle eingeladen. Somit belief sich mein Beitrag auf ein paar Sixpacks und der Rest wurde von der Basis übernommen. Es war ein sehr schöner Abend und alle waren da. Wir verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend mit vielen Gesprächen und leckerem Fisch. Es gab auch Gelegenheit mit einigen Leuten der Basis zu sprechen und auch mal die persönlichen Eindrücke wiederzugeben. Natürlich sprach ich auch die etwas "chaotische" Organisation und die etwas simple Basis an. Dies ist ein bekanntes Thema und da man bis zu diesem Jahr nicht soviele Gäste hatte, war es auch nicht so aufgefallen. Jedoch wollen die Leute um Norberto am Ende der Saison die Situation besprechen und natürlich auch Verbesserungen durchführen.
Spät am Abend gingen Sissa, Markus und ich noch auf einen Absacker zu Peters wo wir noch viel über das Leben auf den Inseln erfuhren.
Der geplante letzte TG fiel aus, da Markus Ohrenschmerzen hatte und wir deshalb ins Krankenhaus gingen. Witzigerweise war unser Hausherr der Arzt und so war die ganze Prozedur in einer halben Std erledigt. Wieder einmal ein Barotrauma, doch frühzeitig erkannt und dadurch unproblematisch zu behandeln. Noch einen Abstecher zur Apotheke und dann an den Hafen zum längsten Gemälde der Welt. Dort verewigen sich seit einigen Jahren die Segler die hier vorbeikommen mit teilweise kleinen Kunstwerken.
Es stand noch der Abschied in der Basis an und mir ist er ein bisschen schwer gefallen, da ich die Crew doch sehr zu schätzen gelernt habe. Wir kamen als Fremde und, ich hatte das Gefühl, wir gingen als Freunde.
Anschliessend haben wir noch den bisher nicht gesehenen Teil der Insel befahren. Erstes Ziel war die bekannte Caldeira, ein riesiger Krater auf knapp 1.000m Höhe. Entlang der Nordküste durchfuhren wir einige kleine Städte und hatten Gelegenheit immer wieder an kleinen Rastplätzen bzw. regelrechten Grillstationen zu halten und die Aussicht zu genießen. Ohnehin muss ich sagen, das die Insel wirklich sehr gepflegt wirkt. Es liegt kein Müll rum und öffentliche Plätze und Orte sind saniert und ordentlich.
Als der letzte Tag anstand hatte die Gruppe einen Tisch in im Escondrijo in Cedros reserviert. Normalerweise ist eine Reservierung in den Restaurants der Insel nicht zwingend notwendig, aber hier unerlässlich, da Fränky nur 20 Mahlzeiten am Abend kocht. Fränky ist einer von zwei Betreibern. Der andere heißt Hans und die beiden haben schon die halbe Welt gesehen bevor sie beschlossen sich auf der Insel niederzulassen. Sie eröffneten das Restaurant und haben eine kleine Oase geschaffen die einen Besuch lohnt. Es gibt u.a. einen kleinen "Dschungelpfad", den man begehen kann. Das Essen ist äußerst lecker und die Gastgeber sind derart herzlich das man sich wie daheim fühlt. Außerdem können sie viele interessante Geschichten erzählen. Wir alle verlebten einen letzten wunderbaren Abend miteinander der für die meisten wahrscheinlich ein Abschied für immer war. Jedoch war dies nochmal ein krönender Abschluß und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei Gregor und Kati, Heike und Michele, Kerstin, Daniel und Gerhard bedanken. Es war ne geile Zeit!
Als Fazit bleibt mir zu sagen das wir eine Insel kennenlernen durften die viele Naturschätze birgt. Dies gilt sowohl über- wie unterwasser. Es bleibt zu hoffen das dieses kleine Paradies sich dieser Tatsache bewusst ist und sich dies durch verantwortungsvollen Umgang bewahrt. Das Tauchen ist generell rauher als in den Tropen oder dem Roten Meer. Das Wasser ist kälter, der Bewuchs spärlich und die Strömungen mitunter recht stark. Jedoch suchen die Hochseetauchplätze ihresgleichen. Auch ist die Organisation der Basis etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man voll auf seine Kosten.
Und zu guter letzt möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß ein Ort, an dem selbst die Engländer nicht in Trikots rumlaufen, schon viel über die Qualität sagt. ;-)
Meine Top 5 Tauchplätze:
1. Princess Alice Bank
2. Condor Bank
3. Ilheu Preto
4. Ilheu da Madalena
5. Boca da Caldeirinha
Hier noch ein paar empfehlenswerte Restaurants, die ich oben noch nciht erwähnt hatte:
-Atletico
-Bar Porto Pim
P.S. À equipa inteira do Norberto Diver um grade abraço e obrigado pelos lindos mergulhos e a amizade que nos fizestes sentir. Não será esquecida. Um abraço especial a Heitor e Foca, beijinhos para Sissa e saudações benfiquistas a Norberto!
In diesem Jahr haben wir wieder einen "kleineren" Trip absolviert, der uns an ein Ziel führte, das uns schon länger interessierte.
Die Azoren liegen mitten im Atlantik und gehören zu Portugal. Die exponierte Lage macht aus ihnen ein Revier in dem man so einiges an Großfisch antreffen kann. In den Sommermonaten kreuzen Wale durch die Gewässer der neun Inseln und auch sonst darf man so einiges erwarten. Aber nicht nur die UW-Fauna ist interessant, auch die Topografie ist, durch den vulkanischen Ursprung, äußerst abwechslungsreich und sehenswert.
Größere Kartenansicht
Da dieses entlegene Gebiet, durch einige Berichte mehr und mehr in den Fokus der Tauchergemeinde gerät, war es für uns an der Zeit auch mal abzutauchen.
Es gibt zwei Möglichkeiten dorthin zu gelangen. Entweder man nimmt den Dirketflug mit der SATA von Frankfurt auf die Hauptinsel Sao Miguel und fliegt von dort weiter auf eine weitere Insel oder man nimmt den Weg über Lissabon und kann von dort direkt auf die Zielinsel fliegen. Unser Weg führte uns über Lissabon nach Faial.
Einen ersten positiven Eindruck bekamen wird als wir unser Gepäck, den Mietwagen und die Fahrt zu unserer Pension in sage und schreibe einer Stunde schafften. Durch die wenigen Flüge die täglich ankommen gibt es praktisch keine Wartezeiten, da das Personal immer nur einen Flug abzufertigen hat.
Die Fahrt über die Insel sorgte gleich für den zweiten positiven Eindruck, denn die Insel ist grün und überall blühen Hortensien. Die Felder und Weiden schmiegen sich an die sanften Hänge der Vulkane und zeichnen geometrische Formen ins Grün. Vereinzelt entdeckt man Rinder oder Esel auf ihren Koppeln. Wir merkten schnell das diese Insel noch sehr ursprünglich ist und die Menschen ein vorwiegend einfaches Leben führen.
Als wir unsere Pension Quinta do Vale erreichten wurden wir schon erwartet. Was uns gezeigt wurde, übertraf unsere Erwartungen noch. Wir wussten zwar vom Pool, aber das es einen Fitnessraum mit angeschlossener Sauna und Dampfbad gibt, war uns gar nicht bekannt. Der Garten war toll gepflegt und von unserem Zimmer hatten wir einen Blick auf den höchsten Berg Portugals, den Pico, der auf der gleichnamigen Nachbarinsel steht. Derart angenehm überrascht war uns erstmal nach einem Bad im Pool. Das Wetter lud förmlich dazu ein und da wir noch Zeit hatten um zur Tauchbasis zu gehen, nutzten wir die Zeit auf diese Art.
Am Nachmittag fuhren wir in den Hauptort Horta, wo die Basis von Norberto liegt. Schnell hatten wir sie gefunden und stellten uns vor. Da ich schon mehrfach mit ihm und seinen Angestellten gemailt hatte, wussten sie schon wer da angeschlappt kam. Für den kommenden Tag waren wir für einen Easy Dive gebucht und nicht, wie ursprünglich angedacht, für die Prinzessin, auf die ich später nochmal eingehen werde. War wohl ein Missverständnis gewesen...
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, gingen wir ins nahegelegene Cafe Peter Sport. In Seglerkreisen geniesst dieser Ort einen legendären Ruf und schickt sich an diesen Ruf auch über die Seglerszene hinaus zu etablieren. Es handelt sich dabei um die letzte Seglerkneipe vor der Transatlantiküberquerung und sie existiert bereits seit 1918. Man kann dort neben kühlen Drinks auch wirklich lecker essen. Ein weiterer positiver Punkt war das kostenlose WiFi im Café und auch entlang der ganzen Marina. Ja, ganz richtig, in Hafennähe und in einigen Restaurants und Kneipen gibt es kostenlose Internetverbindungen für Smartphones und Laptops.
Marina und Pico
Nach einem schnellen Gang durch den Supermarkt, wo wir uns u.a. einen Wein und Knabberkram einkauften, fuhren wir heim. Dieser sollte am Abend geköpft werden zu einer ersten kleinen Bilderschau. Den Rest des Tages verbrachten wir am Pool.
Das Abendessen nahmen wir im einzigen Restaurant von Flamingos ein. Es ist ein gutbürgerliches Restaurant, das "Àvozinha", und es gab auch nur ein Gericht, das wir dann auch orderten... Ein guter Eindruck war, das scheinbar eine größere Gruppe erwartet wurde. Immer ein gutes Zeichen! Wir bekamen unser Essen und legten los. Es was eine Art Bacalhaukuchen mit Kartoffeln und Salat. Doch mein Salat hatte ne Fleischbeilage in Form einer Raupe. Irgendwie mussten wir doch lachen, aber da wir in keinem Sternerestaurant waren und die "Oma" die Köchin war, konnten wir auch nichts schlimmes dabei finden, denn das Essen war wirklich ok. Während wir so aßen, hielt vor der Tür ein LKW und von dessen Ladefläche hüpften ungefähr 15 Männer... Ah, die "Gesellschaft"... Innerhalb von zwei Minuten saßen sie. Zwei weiter Minuten später aßen sie. Fünf Minuten später waren die ersten fertig, und zwar mit der Suppe und dem Hauptgang! Ein paar Minuten später rauchten sie schon und tranken ihre Bica. Nach insgesamt ca. 20 Minuten waren die ersten auch schon wieder weg... Was ein Erlebnis. Aber wie sagte Onkel so schön: So wie man ißt, so schafft man.
Die Diaschau wollten wir mit dem Wein genießen, doch das gestaltete sich etwas schwierig, denn der neu erworbene Korkenzieher wurde schon beim eindrehen komplett verbogen und nicht mehr zu gebrauchen. Aber unten gab es noch einen hauseigenen und somit stand dem Genuß nichts mehr im Wege.
Den TG am nächsten Tag hatten wir erst nachmittags und somit konnten wir, nach dem Frühstück, einen kleinen Ausflug machen. Dieser führte uns über eine ungepflasterte Straße, am Hang entlang, auf die Westseite der Insel. Dabei sahen wir viele Weiden und Felder. Das Besondere an diesen Grundstücken ist die Einfriedung. Es werden keine Zäune verwendet sondern Hecken von Hortensien. So ergibt sich ein wundervolles Bild das den Eindruck erweckt, daß diese Grenzen natürlich gewachsen sind.
Vorbei an kleinen Wäldchen und weiteren Blumensträuchern steuerten wir unser Ziel an: Capelinhos. Dieser Ort steht in absolutem Gegensatz zum saftigen Grün der Insel. Hier ist 1957 ein Vulkan explodiert und hat große Verwüstung angerichtet. Im Zuge des Ausbruchs und mit den ganzen Unwägbarkeiten die er mit sich zog, wagten viele Inselbewohner die Reise über den großen Teich und so bilden sie, und ihre Nachkommen, noch heute eine große portugiesische Kolonie an der Ostküste der USA.
Die Landschaft ist karg und ausser Sand und einigen angepassten Pflanzen lebt dort nichts. Es ist eine Mondlandschaft die sich uns darbot. Das einizge Überbleibsel von damals ist ein Leuchtturm, der das Unglück überstand. Diesen kann man für 1€ besteigen, doch wir hatten nicht einen Cent einstecken und so blieb es uns nicht vergönnt. Inzwischen gibt es dort ein unterirdisches Museum, das Auskunft über damals und das vulkanische Erbe der Azoren und seiner Bewohner gibt.
In der Basis angekommen ging es erstmal an den Verleih der Ausrüstung. Dies gestaltete sich umständlicher als gedacht, denn im Prinzip weiss nur Norberto Bescheid, und wenn ca. 10 Leute auf einmal dort aufkreuzen wird es chaotisch. Nach einer gewissen Zeit hatten wir unser Material, aber das hatte doch eine Weile in Anspruch genommen, was dazu führte, das die Ausfahrt deutlich später losging. Ein Umstand der uns noch häufiger begegnen sollte.
Pocinho dos Arcos war unser erster Spot. Er liegt vor Pico und ist relativ einfach zu betauchen. Nach etwa einer halben Std. Fahrt erreichten wir den Ort und machten uns fertig. Gar nicht so einfach sich auf einem Zodiac aufzurödeln, aber schon bald konnte es losgehen. Leider musste ich feststellen das der Automat abblies, was zwar nicht dramatisch war, aber ein starkes Indiz dafür, das es ein kurzer TG werden würde. Mit von der Partie waren Heike und Michele, mit denen wir während des Urlaubs noch häufiger tauchen und Zeit verbringen sollten.
Die Sichtweite war nicht umwerfend, aber ok. Die Besonderheit an diesem Spot sind ein paar Bögen durch die man tauchen kann. Ansonsten konnten wir fesstellen, allerdings nicht überraschend, das von der Farbenpracht tropischer Korallengärten nicht viel zu sehen war. Ohnehin muss man sich bei den Azoren davon frei machen farbige Riffe zu erleben. Dies ist mitnichten der Fall. Stattdessen bekommt man eher Höhlen, Durchbrüche und Felsblöcke zu sehen, an denen man die eigene Geschicklichkeit etwas testen kann.
Wie erwartet war der TG für mich früher beendet als bei den anderen, was nicht so tragisch war, denn ein weiterer Punkt den man beachten sollte ist die Temperatur des Wassers. Im schnitt hatten wir es 22-23°C kalt. Es gab aber auch TG bei denen wir unter 20°C hatten. Ich stieg also auf und sah mich einer anderen Problematik gegenüber: Wie komme ich ins Boot? Eine Leiter gab es nicht und so erklärte mir der Guide das ich erstmal alles ablegen soll und mich dann mit kräftigen Flossenschlägen aus dem Wasser "katapultieren" soll.
Als Norberto von dem defekten Automaten gehört hatte, versprach er mir bzw. uns nagelneue Automaten und die bekamen wir auch tatsächlich und hatten sie den ganzen Urlaub über.
Nach dem TG sind wir wieder zu Peter´s und haben dort schonmal die weiteren Leute gesehen, die in den kommenden Tagen mit uns tauchen sollten. Das Azorenhoch ließ die nachmittägliche Sonne zu uns durchdringen und tauchte den Hafen in wunderbar warmes Licht. Der Tag war schon fortgeschritten und so blieben wir noch zum Abendessen. Entgegen einiger Einträge in Internetforen kann ich hier schonmal sagen, das dass Essen dort wirklich lecker war und sich die Wartezeit, die man durchaus in Kauf nehmen muss, lohnt.
Am nächsten Tag hatte uns der Taucheralltag wieder voll im Griff. Warum tut man sich das an und steht im Urlaub immer wieder früh auf? Na, weil es sich lohnt! Zwar fiel uns das Aufstehen immer schwer, aber wenn wir unser Frühstück bekommen hatten, und das war wirklich mehr als ordentlich, ging es gleich viel besser. Der Tauchbetrieb fängt bei Norberto i.d.R. um 9h an. Allerdings dauert es trotzdem immer noch ne Weile bis man endlich aufs Boot kommt. Somit waren wir da, suchten unser Zeug zusammen und machten uns startklar. Mit uns waren noch einige weitere dabei, die teilweise schon ein paar TG gemacht hatten und fast alle deutschsprachig waren. Da sie alle über einen Reiseanbieter da waren hatten sie einen Betreuer vor Ort, der niemand geringerer war als Daniel Brinckmann, der schon viele Reisereportagen für Tauchmagazine geschrieben hat. Unser Guide war diesmal Heitor, der uns auch noch auf einigen weiteren TG begleitete und sich als sehr fähiger Guide herausstellte. Der Ort hiess Ilheu Negro und zeichnet sich vor allem durch eine Höhle aus, in deren Anfang tauchen darf und ansonsten einige Felsblöcke aufweist, mit der Möglichkeit einige pelagische Fische wie Thunas und Makrelen zu erleben.
Norberto veranstaltet fast ausschließlich One-Tank-Dives. Das heißt, dass nur ein TG pro Ausfahrt gemacht wird, was angesichts der Enge im Boot und des mitunter recht kalten Wassers, auch Sinn macht. Somit sind wir wieder zurück zur Basis und da wir keinen NachmittagsTG hatten, setzten wir uns zu Peters, doch nicht ohne vorher unseren Autovermieter anzurufen denn unser Autoschlüssel war mit uns tauchen gewesen und funktionierte nicht mehr. Nach dem, dank unseres guten Namens, unbürokratisch geklärten Zwischenfall konnten wir hoch. Der Rest der Gruppe war schon bei Peters und so hockten wir uns dazu und hatten Gelegenheit sie kennenzulernen. Irgendwie waren wir auch weitestgehend auf der gleichen Wellenlänge und somit verstanden wir uns recht schnell ziemlich gut.
Da der Nachmittag noch jung war und uns etwas frisch, machten wir noch ein paar Saunagänge, die problemlos arrangiert waren. Abends gingen wir in einem typisch azoreanischen Restaurant, dem Medalhas, essen.
Am kommenden Tag hatten wir zwei TG. Der erste führe uns nach Ilheus da Madalena und wir hatten tolle Sicht und einen schönen Spot mit vielen Drückerfischen und auch einem Congeraal usw. Der TG mittags ging nach Boca da Caldeirinha, wo es einen grossen Kartoffelbarsch geben soll, aber leider hatten wir weder Glück mit der Sichtweite noch mit dem Barsch. Dennoch war es eine schöne Steilwand mit einigen Fischschwärmen und interessanter Topografie.
Weisst Du was ein Qwitsche ist? Nein, kein Teil von einem Quitscheentchen... Sorry, ist ein kleiner Insider...
Daniel gab uns nachmittags schon einmal einen Geschmack von dem was uns zwei Tage später an der Condor Bank erwarten könnte. Er kam an diesem Tag von dort und zeigte uns seine Bilder, die Lust auf mehr machten.
Der Tag drauf war der Tag auf den wir schon lange warteten. Eigentlich für den ersten Tag gebucht, wurden wir dann auf drei Tage später gelegt, denn dieser Ort ist nichts für Anfänger bzw. Leute von denen sich Norberto vorher kein Bild machen konnte. Die Prinzessin ist ein Ort, der sicherlich noch ein Geheimtipp ist, aber möglicherweise schon bald legendär werden könnte. Aber der Reihe nach...
Mit der üblichen Verspätung ging es los, und statt der ursprünglich avisierten 9 Taucher waren wir 12. Kurzfristig hatte sich noch die "Spanische Armada", drei Taucherinnen aus Spanien eingebucht. Allerdings hatten wir einen Katamaran, auf dem die Leute relativ gut Platz hatten. Da wir bei bestem Wetter in See stachen, konnten wir uns auch gut verteilen. Die Überfahrt dauert etwa drei Std und der Ort, Prinzessin Alice Bank, liegt etwa 100km südlich von Faial im offenen Meer. Es ist keine Insel oder sonstiges Land, sondern eine unterseeische Erhebung, die an dieser Stelle bis auf etwa 35m unter den Meeresspiegel reicht. Wenn man die Fahrt gut übersteht, was an jenem Tag kein Problem war, kann einen trotzdem ein gefährlicher TG erwarten. Die Strömungen können ziemlich heftig sein und nicht nur sämtliche Richtungen der horizontalen, sondern auch der senkrechten, erfassen. Dafür hat man die Chance ein buntes Potpourri an Hochseefischen anzutreffen. Neben den Mobulas und Mantas, wofür der Spot bekannt ist und die man fast garantiert sieht, bestehen auch Möglichkeiten große Schwärme von Bonitos, Makrelen und Barrakudas anzutreffen. Die Jäger sind von einem so reich gedeckten Tisch auch nicht weit entfernt und gelegentlich bekommt man auch den ein oder anderen Hochseehai zu sehen.
Dort angekommen hatten wir, dank GPS, die Kuppe recht schnell gefunden. Es gab ein Briefing und dann wurden die Leute in zwei Gruppen zu je 6 Leuten aufgeteilt. Die erste Gruppe machte sich fertig und wir sollten dann später rein. Als die ersten Taucher hochkamen taten sie das mit einer Mischung aus Begeisterung und Erschrecken. Neben den Mobulas waren nämlich Drückerfische äußerst präsent und angriffslustig. Einige Taucher wurden gebissen und bluteten sogar.
Doch erstmal waren wir dran. Onkel, Sebastien und ich durften schon rein und ein Stück die Ankerleine runter. Weiter wurde uns freigelassen bis zum Grund zu tauchen, sowie uns etwas von der Leine zu entfernen sofern die Strömung nicht zu stark war. Foca kam etwa 5 Min später mit der Spanischen Armada runter und wollte wissen ob wir mit ihm runter wollten. Da wir noch keine Mobulas gesehen hatten, machten wir uns mit ihm an den Abstieg. Unten sahen wir dann einen großen Schwarm Bonitos und hinter einer Kuppe tauchte noch ein weiterer Schwarm, diesmal Stachelmakrelen, auf. Die Drückerfische waren auch da und kamen schon in Angriffsformation auf uns zu, doch ein paar gezielte Boxhiebe und Flossenschläge sorgten zügig für Ruhe im Karton. Die Nullzeit neigte sich dem Ende und so stiegen wir auf und da waren sie... Mehrere Mobulas kreisten über uns im Gegenlicht. Langsam kamen wir näher und konnten uns auch von der Leine entfernen. So ging es dann bestimmt eine halbe Std. und die Mobulas kehrten immer wieder, jedoch immer mit gewissem Abstand. Dennoch hatten wir es mit bestimmt 15 Tieren zu tun... Ein tolles Erlebnis.
Oben angekommen machten sich die anderen schon fertig und als Begrüßungskomittee kamen die Mobulas an die Wasseroberfläche. So auch bei uns dann als es zum zweiten TG ging. Doch dieser TG sollte alles toppen was wir bisher erlebt hatten. Die Mobulas umkreisten uns in unmittelbarer Nähe, waren über und unter uns und kamen teilweise richtig nah. Man merkte wie sie Spass hatten und unsere Nähe genossen. Wir hatten das Gefühl das sie regelrecht mit uns spielten und sich gar nicht entfernen wollten. Allerdings begrenzte unser Luftvorrat unseren Aufenthalt in deren Lebensraum und so mussten wir irgendwann Adieu sagen und wieder an die Oberfläche.
Mit unglaublichen Eindrücken ging es auf die Heimfahrt. Nachträglich kann ich sagen, daß dieser Spot weder von der Schönheit noch Farbenpracht lebt. Es sind auch nicht die vielen Fische denen man begegnen kann, nein. Es ist die Interaktion die man mit den Mobulas erleben darf. Nie zuvor habe ich etwas derartiges erlebt und die Meinungen der anderen, die das erleben durften gehen in die gleiche Richtung.
Den Abend liessen wir im großen Kreis in Porto Pim, im gleichnamigen Cafe ausklingen. Es gab einiges zu erzählen.
Ein weiteres Highlight stand am nächsten Tag an. In der Nähe der Insel gibt es einen Ort an dem man mit Blauhaien und u.U. auch Makohaien tauchen kann. Auch die Condor Bank liegt eine Ecke weg auf hoher See. Etwa 30km südwestlich erhebt sich dieser Berg aus den Tiefen des Ozeans. Das Meer schien tiefblau und vermischte sich am Horizont mit dem Blau des Himmels... Fehlten nur die Haie.
Als wir mit unserem Zodiac ankamen war schon ein weiteres da. Es wartete dort wohl schon eine Std, was Foca veranlasste gleich weiterzufahren. Es gäbe noch mehrere Stellen an denen wir tauchen könnten sagte er. Einige Km weiter versuchte er es mit dem Köder, doch leider keine Haie. Also noch weiter raus und wieder den Köder ausgeworfen. Es dauerte keine 5 min. bis zwei Exemplare da waren. Wir machten uns fertig und bekamen noch ein Briefing in dem es hiess, das wir uns in 5-10m Tiefe aufhalten sollten. Dann ging es los. Es waren zwei Haie die ein ganzes Stück unter uns umherschwammen und auch immer wieder aus unserem Blickfeld verschwanden. Sie waren ziemlich scheu und das veranlasste einige immer weiter runter zu gehen, so dass die Taucher oben nicht viel zu sehen bekamen. Mit gemischten Gefühlen, und ein wenig ernüchtert nach dem Vortag, stiegen wir auf und ins Boot.
Als Foca den Köder wieder präparieren wollte stellte er fest das der große Fisch abgebissen worden war und schon sah er auch einen Hai an der Oberfläche. Ich schnappte meine Maske und Kamera und steckte den Kopf ins Wasser. Erst war ein Hai zu sehen und dann ein weiterer. Kurze Zeit später kam ein noch einer hinzu und dann noch zwei. Während ich den aktuellen Stand der Dinge immer wieder hochrief hörte ich die Stimmen der anderen. Als ich mich dann umdrehte und mich fertigmachen wollte waren die ersten auch schon wieder im Wasser. Was wir danach erlebten war mindestens so schön und überwältigend wie am Vortag. Die Haie kamen in unmittelbare Nähe, schwammen zwischen uns und unter uns. Einige stupsten uns an und schauten neugierig in unsere Kameras. Ein weiteres Highlight das uns geschenkt wurde und ich hoffe inständig das diese Orte bewahrt werden und ihre Bewohner auch!
Auf der Fahrt zurück hatten wir noch eine Begenung mit einem Pottwal... Was für ein Tag.
Am kommenden Tag hatten wir vormittags erstmal Zeit, da der TG erst nachmittags angesetzt war. Somit nutzten wir die Gelegenheit für etwas Sightseeing. Der Botanische Garten war unser erstes Ziel. Er hat sich zur Aufgabe gemacht alle auf den Azoren vorkommenden Arten zu beherbergen. Man findet dort Pflanzen die man kaum noch in freier Wildbahn antreffen wird. In einer guten Std. kann man diesen liebevoll angelegten Garten gut erkunden. Botanisch interessierte Menschen können sich natürlich gern noch länger Zeit nehmen.
Weiter ging es zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Blick über Horta hat, dem Miradouro de Nossa Senhora da Conceicao. Hinterher war es Zeit für ein Mittagessen bevor der TG anstand, der sich wieder etwas verzögerte. Es sollte zu den Fumarois gehen, unterseeischen Beweisen für die vulkanische Aktivität. An dieser Stelle treten Gase aus und man fühlt sich dort wie in einem Whirlpool. Das schwierige daran ist, das der Spot auf etwa 35m liegt und man einen Freiwasserabstieg macht. Ausser den Blasen gibt es allerdings wenig zu sehen, da es kaum Fische dort gibt und somit sollte man sich überlegen ob man einen solchen TG überhaupt machen will.
Am Abend wollte ich anlässlich meines Geburtstags einen ausgeben doch Norberto kam mir zuvor und hatte schon zu einem offenen Grillen für alle eingeladen. Somit belief sich mein Beitrag auf ein paar Sixpacks und der Rest wurde von der Basis übernommen. Es war ein sehr schöner Abend und alle waren da. Wir verbrachten einen sehr unterhaltsamen Abend mit vielen Gesprächen und leckerem Fisch. Es gab auch Gelegenheit mit einigen Leuten der Basis zu sprechen und auch mal die persönlichen Eindrücke wiederzugeben. Natürlich sprach ich auch die etwas "chaotische" Organisation und die etwas simple Basis an. Dies ist ein bekanntes Thema und da man bis zu diesem Jahr nicht soviele Gäste hatte, war es auch nicht so aufgefallen. Jedoch wollen die Leute um Norberto am Ende der Saison die Situation besprechen und natürlich auch Verbesserungen durchführen.
Spät am Abend gingen Sissa, Markus und ich noch auf einen Absacker zu Peters wo wir noch viel über das Leben auf den Inseln erfuhren.
Der geplante letzte TG fiel aus, da Markus Ohrenschmerzen hatte und wir deshalb ins Krankenhaus gingen. Witzigerweise war unser Hausherr der Arzt und so war die ganze Prozedur in einer halben Std erledigt. Wieder einmal ein Barotrauma, doch frühzeitig erkannt und dadurch unproblematisch zu behandeln. Noch einen Abstecher zur Apotheke und dann an den Hafen zum längsten Gemälde der Welt. Dort verewigen sich seit einigen Jahren die Segler die hier vorbeikommen mit teilweise kleinen Kunstwerken.
Es stand noch der Abschied in der Basis an und mir ist er ein bisschen schwer gefallen, da ich die Crew doch sehr zu schätzen gelernt habe. Wir kamen als Fremde und, ich hatte das Gefühl, wir gingen als Freunde.
Anschliessend haben wir noch den bisher nicht gesehenen Teil der Insel befahren. Erstes Ziel war die bekannte Caldeira, ein riesiger Krater auf knapp 1.000m Höhe. Entlang der Nordküste durchfuhren wir einige kleine Städte und hatten Gelegenheit immer wieder an kleinen Rastplätzen bzw. regelrechten Grillstationen zu halten und die Aussicht zu genießen. Ohnehin muss ich sagen, das die Insel wirklich sehr gepflegt wirkt. Es liegt kein Müll rum und öffentliche Plätze und Orte sind saniert und ordentlich.
Als der letzte Tag anstand hatte die Gruppe einen Tisch in im Escondrijo in Cedros reserviert. Normalerweise ist eine Reservierung in den Restaurants der Insel nicht zwingend notwendig, aber hier unerlässlich, da Fränky nur 20 Mahlzeiten am Abend kocht. Fränky ist einer von zwei Betreibern. Der andere heißt Hans und die beiden haben schon die halbe Welt gesehen bevor sie beschlossen sich auf der Insel niederzulassen. Sie eröffneten das Restaurant und haben eine kleine Oase geschaffen die einen Besuch lohnt. Es gibt u.a. einen kleinen "Dschungelpfad", den man begehen kann. Das Essen ist äußerst lecker und die Gastgeber sind derart herzlich das man sich wie daheim fühlt. Außerdem können sie viele interessante Geschichten erzählen. Wir alle verlebten einen letzten wunderbaren Abend miteinander der für die meisten wahrscheinlich ein Abschied für immer war. Jedoch war dies nochmal ein krönender Abschluß und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal bei Gregor und Kati, Heike und Michele, Kerstin, Daniel und Gerhard bedanken. Es war ne geile Zeit!
Als Fazit bleibt mir zu sagen das wir eine Insel kennenlernen durften die viele Naturschätze birgt. Dies gilt sowohl über- wie unterwasser. Es bleibt zu hoffen das dieses kleine Paradies sich dieser Tatsache bewusst ist und sich dies durch verantwortungsvollen Umgang bewahrt. Das Tauchen ist generell rauher als in den Tropen oder dem Roten Meer. Das Wasser ist kälter, der Bewuchs spärlich und die Strömungen mitunter recht stark. Jedoch suchen die Hochseetauchplätze ihresgleichen. Auch ist die Organisation der Basis etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, kommt man voll auf seine Kosten.
Und zu guter letzt möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß ein Ort, an dem selbst die Engländer nicht in Trikots rumlaufen, schon viel über die Qualität sagt. ;-)
Meine Top 5 Tauchplätze:
1. Princess Alice Bank
2. Condor Bank
3. Ilheu Preto
4. Ilheu da Madalena
5. Boca da Caldeirinha
Hier noch ein paar empfehlenswerte Restaurants, die ich oben noch nciht erwähnt hatte:
-Atletico
-Bar Porto Pim
P.S. À equipa inteira do Norberto Diver um grade abraço e obrigado pelos lindos mergulhos e a amizade que nos fizestes sentir. Não será esquecida. Um abraço especial a Heitor e Foca, beijinhos para Sissa e saudações benfiquistas a Norberto!
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